Lunas Sicht:
Der Abend war bereits weit fortgeschritten. Den vielen Glückwünschen schlossen sich mehrere Reden an. Anschließend folgte die Vorspeise, die Hauptspeise und die Nachspeise. Auf das Essen folgten einige Spiele und denen folgte die Musik. Mats hatte eine kleine 4 Mann-Kombo engagiert und ich musste sagen, sie waren gar nicht mal schlecht. Gerade hatte die Band einige Schlager der 90er hintereinander weg geschmettert und somit, wie ich annahm alle auf die Tanzfläche bewegt. Ich war nach draußen gegangen, um ein bisschen frische Luft zu schnappen. Der Alkohol und schwitzige tanzende Körper erfüllten den Festsaal und hier draußen war es auch deutlich ruhiger. Ich suchte mir eine Holzbank und schloss meine Augen, mein Gesicht gen Himmel gerichtet. Ob man wohl Sterne sehen konnte? Oder den Mond? Welche Form er wohl hatte? ich erinnerte mich an einen Abend, als Mats bei uns zu Besuch war. Wie so oft hatte ich mit meinen Eltern gestritten darüber, dass ich doch lernen sollte mehr im Haushalt zu machen und wie man Wäsche wäscht und bügelt.
"Musst du morgen wirklich schon fahren?", fragte ich Mats, als er leise zu mir ins Zimmer kam und sich neben mich auf meinen großen Sessel fallen ließ. "Leider ja. Ich hab morgen Training und am Wochenende haben wir ein wichtiges Qualifikationsspiel." "Kann ich nicht mitkommen? Wenigstens für ein paar Tage?" "Glaub mir, Lu. Ich würde nichts lieber für dich tun. Aber Dortmund ist groß und laut und stickig und meine Wohnung winzig. Es würde dir da nicht gefallen." "Aber ich vermisse dich. Es ist nicht mehr das gleiche hier, wenn du fährst." Mats legt seine Hände an meinen Kopf und hob ihn sachte Richtung Himmel. Erinnerst du dich noch daran, wie der Mond aussieht? Welche Form er hat? Welche Farbe?" Ich nickte. "Weißt du, was am Mond das tolle ist? Er sieht überall gleich aus. Wenn du abends in den Himmel schaust und dich daran erinnerst, wie der Mond aussieht, dann weißt du, dass ich in Dortmund sitze und genau das gleiche sehe. Und wir werden ab heute Abend immer aneinander denken, wenn wir an den Mond denken." Das war eines der schönsten Geschenke, die Mats mir jemals gemacht hatte. Manchmal dachte ich, es sei Schicksal, denn Luna bedeutet Mond. Schon immer faszinierte mich der Mond und der Sternenhimmel und als ich nicht mehr sehen konnte, hörte diese Faszination nicht auf. Ganz im Gegenteil. Manchmal, wenn ich draußen auf den Heuballen saß und die kühle Nachtluft in der nase spürte, hatte ich das Gefühl das Licht des Mondes spüren zu können. So als wäre es die einzige Lichtquelle, die es schaffte in mein Inneres durchzudringen.
"Welche Form hat der Mond heute?", fragte ich Erik, welcher sich neben mich auf die Bank gesetzt hatte. "Wir müssten fast Vollmond haben." Ich musste lächeln. Eine Weile saßen wir schweigend nebeneinander, Erik hielt meine Hand in seiner und ich fühlte die ganz besondere Stimmung in diesem Augenblick. "Der nächste Song, ist ein ganz besonderes Lied... Für zwei ganz besondere Menschen!", hörte ich den Leadsänger ins Mikrofon sagen. "Viel Spaß!"
You with the sad eyes
Don't be discouraged
Oh I realize
Its hard to take courage
In a world full of people
You can lose sight of it all
And the darkness inside you
Can make you feel so smallErik stand auf und zog mich mit sich auf die Beine. "Darf ich bitten?" "Ich tanze nicht.", flüsterte ich. "Nie wieder." Doch Erik zog mich fest an sich. Die eine Hand hielt meine und die andere ruhte auf meinem Rücken und gab mir ein warmes Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit, wie ich es schon lange nicht mehr gespürt hatte. "Vertrau mir.", flüsterte Erik mir ins Ohr und dann machte er den ersten Schritt und noch einen und noch einen....
But I see your true colors
Shining through
I see your true colors
And that's why I love you
So don't be afraid to let them show
Your true colors
True colors are beautiful
Like a rainbowMeine Hand ruhte auf Eriks Brust, während die andere sich an seine klammerte und darum bettelte mich bloß nicht loszulassen. Mein Kopf lag ebenfalls an seiner Brust und sein Herzschlag beruhigte mich und ließ meines gleichzeitig noch viel höher schlagen. "Siehst du? Du tanzt ja doch.", flüsterte Erik und das schelmische Grinsen in seinem Gesicht war nicht zu überhören. Und es war ansteckend. "Ich liebe dich so sehr, Erik Durm." "Ich liebe dich auch, mein Mondmädchen."
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I see your true color - Der Mond ist Grün
FanfictionHast du schon einmal deine Augen geschlossen und dir vorgestellt, wie es wäre blind zu sein? Für Luna Hummels ist das Alltag. Bei einem Autounfall verlor sie ihr Augenlicht und kann sich seither nur noch an Farben erinnern. Sie hat eine ganz eigene...