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Lunas Sicht:

Ich fiel und fiel. Es war ein Gefühl, als würde ich immer weiter hinuntergezogen von diesem Wind, der einfach nicht weniger wurde und egal wie sehr ich dagegen ankämpfte. Warum konnte ich nicht fliegen? Und plötzlich wurde es mir klar! Mats hatte recht gehabt. Ich konnte nicht fliegen. Warum war ich nur so dumm gewesen daran zu glauben, ich hätte jemals auch nur den Hauch einer Chance gehabt gegen die Gefahren in der anderen Welt zu siegen, wenn ich doch in meiner eignenen gefangen war. "Wach auf Luna! Du wirst es nie alleine schaffen! Du bist zu schwach. Du bist blind! Luna! Und es wird nie ein Ende geben. Der Mond wird nie für dich scheinen.", hörte ich plötzlich die Stimme meines Vaters. "Nein! Du hast kein Recht dazu!", schrie ich ihm entgegen und doch spürte ich, dass er Recht hatte. ich hatte keine Chance. Aus eigener Kraft könnte ich es nicht schaffen. Doch es war niemand hier, der mir helfen konnte oder würde. Mats schaffte es nicht den Berg zu erklimmen und Kuba hatte ich zurückgelassen. "Ich habe ihn zurückgelassen.", flüsterte ich und Tränen liefen über meine Wangen. Und gerade, als ich endgültig aufgeben wollte, da hörte ich seine Stimme.

"Ich bin hier. ich lass dich nicht los! Du bist in Sicherheit. Bitte komm zu mir zurück! Bitte! Wir alle brauchen dich!" Erik. Er war da. Er war jetzt hier und er würdemich nicht los lassen und erst jetzt spürte ich, dass er meine Hand hielt. Er war wirklich da. "Luna Hummels. Ich brauche dich und es tut mir so schrecklich leid, dass ich das alles zugelassen habe. Aber es ist alles anders, als du denkst. Bitte vertrau mir. Ich bin da." und irgendwie glaubte ich ihm. Für einen Moment war alles um mich herum still. Der Wind hatte sich gelegt und ich hatte nicht mehr das Gefühl zu fallen. Es war anders. Ich fiel nicht mehr. Ich konnte fliegen.Blau! Ein fröhliches, sicheres Blau. "Ich liebe dich." Lila. ich wollte etwas sagen, wollte Erik sagen, dass ich ihm glaubte und dass er mich nicht loslassen sollte, doch mein Mund war wie zugeklebt und ich bekam keinen Ton heraus. Und dann wurde Eriks Griff lockerer. Nein! Ich würde ihn verlieren. Mit aller Kraft raufte ich mich zusammen und drückte seine Hand, bevor mich alle Kräfte verließen und ich nichts mehr dachte. Einfach nur schwarz.

Eriks Sicht:

"Ihre Hand!", rief ich aufgeregt. "Ihre Hand! Sie hat sich bewegt!" gerade, als ich aufgegeben hatte. Jetzt gab es für mich kein Halten mehr. ich drückte ihre Hand nocheinmal so fest ich konnte und begann in einer Tour zu reden. "Ich bin da, Lu. Bitte, mach die Augen auf. Lu ich bin so froh, dass du mich hörst. Es tut mir so schrecklich leid.", lezteres wiederholte ich in einer Endlosschleife, bis Lu sich irgendwann bewegte. Sie schnappte nach Luft und begann röchelnd und hustend zu atmen. "Sie hat es geschafft.", sagte der Arzt erleichtert und er erwiederte mein Lächeln, welches sich jetzt einem breiten Grinsen und dann in tausend Tränen verwandelte. Luna hatte es geschafft. Sie war wieder bei mir.

Lunas Sicht:

Ich spürte, wie Erik meine Hand wieder fester griff. "Ich bin da, Lu. Bitte, mach die Augen auf. Lu ich bin so froh, dass du mich hörst. Es tut mir so schrecklich leid."Ich glaubte ihm. Jedes einzelne Wort. Erik war wirklich da. Er hatte mich gerettet. Dann spürte ich plötzlich einen Aufprall. Mein Körper landete unsanft im Gras. ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich noch immer gefallen war. Ich spürte Schmerzen, welche an meinem Handgelenk begannen und sich nach und nach in meinem ganzen Körper ausbreiteten. Diesmal hatte ich mir wahrscheinlich nicht nur ein Bein gebrochen. Es fühlte sich vielmehr so an, als wäre mein ganzer Körper in tausend Scherben zesprungen. Und erst jetzt bemerkte ich, dass ich gar keine Luft bekam. Mein Hals fühlte sich wie zugeschnürrt an. Und panisch schnappte ich nach Luft. Es fühlte sich an, als hätte mein Rachen Feuer gefangen, doch nach ein paar Atemzügen hatte ich es geschafft und die Schmerzen nahmen ab. Erst jetzt traute ich mich meine Augen zu öffnen, nur um enttäuscht festzustellen, dass ich noch immer nichts sehen konnte. Ich weiß nicht, was ich erwartet ahtte, doch plötzlich war ich unglaublich enttäuscht. Entäuscht und traurig. Ich war zwar der Gefahr mit eriks Hilfe entkommen, doch ich war noch immer gefangen. Gefangen in meiner eigenen Welt, zu der niemand außer mir einen Zugang hatte und ich wusste es ganz genau. Diesmal war ich der Gefahr noch einmal gerade so entkommen, doch die nächste lauerte da draußen schon irgendwo auf mich und es war nur eine Frage der Zeit, bis ich ihr wieder direkt in die Arme laufen würde.

I see your true color - Der Mond ist GrünWo Geschichten leben. Entdecke jetzt