6. -Die Taube mit dem harten Schlag

1.5K 52 2
                                    

Kapitel 6
Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden.
von
Mark Twain

(Wenn nichts drüber steht, ist es aus Melodie’s Sicht Geschrieben! Und dann von der Stelle an, wo ich bei IHR aufgehört habe)

(Dienstag)

Gestern Abend hat mich Melek angerufen und gefragt ob wir heute etwas machen möchten und jetzt frage ich mich, ob ich nicht doch lieber Abgelehnt hätte. Denn Gestern, ziemlich spät abends, bekam ich einen Anruf, von Unbekannt. Klingt doch schon mal vielversprechend! Auf jeden Fall habe ich ihn weg gedrückt, doch einige Sekunden später bekam ich eine Nachricht, ebenfalls Unbekannt. >>Ich kriege, sehe und finde dich. << Als ich das gelesen habe, ersteimal voll der Schock! Doch nach wenigen Minuten kopierte ich sie und schrieb sie Mike, der einzige Unterschied, ich habe an den Anfang ein >>Habe ich gerade Bekommen:<< ran gesetzt. Doch hier, in Hamburg, stehe ich alleine da! Ohne meine Crew, ohne Mike und ohne den Respekt, der mir beim bloßen angucken vermittelt wird. Auch Dad geht es scheinbar nicht viel besser als mir. Also er bekommt zwar, denke ich, nicht solche Nachrichten, doch die Trennung von Chlová nimmt ihn ziemlich mit. Baris Abi straft mich, seit ich bei Emir im Krankenhaus war, mit Schweigen, genau wie Sinan Abi. Burak hat mir gestern Abend gesagt, dass er mich nicht hätte anschreien sollen und dass es ihm Leid tut, was ich mit einem Nicken in Kenntnis genommen habe.

Als ich mich gerade Schminken möchte, da Melek meinte, ich solle ein paar Kontakte knüpfen und sie mich deshalb ihren Freunden vorstellen will, kann ich ja nicht in Penner-Look gehen. Obwohl ich ja auch nicht viel mache, ein wenig, in meinem Haut Ton passende Creme, Mascara auf den oberen Wimpern (lässt die Augen größer wirken) und einen Ockerfarbenden Lidstrich. An habe ich ein schwarzes Top, grauer Cardigan, ebenfalls graue Hose und nachher werde ich mein schwarz-graues Snapback aufsetzen und meine schwarzen Sneakers anziehen. Es klingelt unten an der Tür. Mein Bruder Sinan ruft durchs ganze Haus, das er aufmacht, trotzdem begebe ich mich auf den Weg nach unten. „Hallo, ist Mel… Oh hay Mel, bereit?“ „Ja klar, ob sie mich mögen werden?“ „ja, sich…“ begann sie, wurde aber von Sinan unterbrochen. „Ob wer dich mögen wird?“ fragt er ernst. „Ach, seit wann redest du denn wieder mit mir?“ Zickte ich ihn an, da es mich nervt, das er solchen Situationen mit mir redet, aber in normalen nicht! Pf.! „Melodie, mach mich nicht wütend. Wem sollst du gefallen?“ Während wir uns unterhalten haben, habe ich mich schon zu Ende angezogen und mir mein schwarzes Skateboard unter den Arm geklemmt. Mit einem an ihn gerichteten „Pf.“ Ging ich mit Melek zusammen unsere Einfahrt runter. Sie meinte, dass wir jetzt zu einer Bushaltestelle, so etwa 5min. von hier entfernt laufen müssten um mit dem Bus zum vereinbarten Treffpunkt zu fahren. Also stellte ich mich auf mein Skateboard und fuhr und Schritttempo neben ihr her. „Und? Ist einer dabei?“ fragte ich sie, um die unangenehme Stille zu lösen. Mit hochroten Kopf, aber einem Kopfschütteln starrt sie den Boden an. Ich begann zu lachen. „Wie heißt er denn?“ „Was?! Nein! Es gibt keinen.“ Versuchte sie mich weiter zu überzeugen. „Du bist doch sonst nicht so… schüchtern? Ja, schüchtern. Komm schon, bitte.“ Das letzte Wort zog ich extra lang. „hm, na gut. Jonathan.“ „okay, dann muss ich dir den wohl klar machen.“ Kicherte ich. Um etwas zu tun zu haben, guckt sie auf ihre Uhr, als auf einmal ihre Augen groß wurden. „Scheiße, der Bus kommt in einer Minute und wir brauchen noch ca. 3! Schrie sie und rannte los. Da ich, wenn ich schneller fahre, eh schneller bin als sie, überholte ich sie. „Welche Bus Nummer?“ fragte ich. „759“ Antwortet sie mit hechelnder Stimme. Ich nickte und fuhr in meinem schnellsten Tempo zur Bushaltestelle, die keine 5Minuten, sondern mindestens 10min. von meinem Haus entfernt liegt und ich deshalb beim Laufen auch keine 3 sondern ca. 7min. gebraucht hätte. Der Bus stand schon an der Haltestelle und ich legte noch einen Gang zu. Mit einer scharfen ‚Vollbremsung‘ wenn man das so nennen kann, hielt ich vor dem Bus, der mich durch mein Manöver fast umgefahren wäre, aber noch rechtzeitig zum stehen kam. Schockiert starrt mich der Busfahrer an und auch einige andere der Mitfahrenden schauten geschockt. Schulterzuckend hob ich mein Board auf und begab mich zur Eingangstür, die der Fahrer netterweise geöffnet hatte. Aus dem Augenwinkel sah ich Melek rennen, aber wenn ich jetzt keine Ablenkung starten würde, würde sie es nicht mehr  schaffen. Obwohl ich alleine an dem ‚Beinahe-Unfall‘ schuld hatte, begann ich rum zu meckern. „Geht’s noch? Sie hätten mich fast umgefahren!“ zickte ich. „Was? Aber du…“ „Hab ich Ihnen erlaubt mich zu duzen? NEIN!“ kreischte ich und hatte die volle Aufmerksamkeit der anderen. „Wenn man keinen Bus fahren kann, sollte man kein Busfahrer werden.“ Schrie ich weiter. „Mein Leben ist so viel kostbarer als Ihrs, also passen sie das nächste Mal besser auf.“ Ich Stämme meine rechte Hand in meiner Hüfte und verlagere mein Gewicht mehr auf das rechte Bein. Hinter mir höre ich Schritte und blicke da hin. Melek ist da. Mit einem freundlichen Lächeln Blicke ich den Busfahrer an und gehe in den Gang des überfüllten Busses. Melek mir dicht an den Versen. Neben mir höre ich ein Mädchen schnaufen „Die will doch bloß Aufmerksamkeit.“ Abrupt bleibe ich stehen und blicke sie zornig an. Minirock, Top mit V-Ausschnitt, Hig-Heels und 3 Tonnen Schminke in der Fresse. „Und du willst wohl unbedingt gefickt werden?“ vermute ich und laufe den Gang weiter, da ich ganz hinten 2freie Plätze nebeneinander gesichtet habe. Weil ich lieber am Gang sitze quetsche ich mich erst mal halb auf den Sitz, der den anderen beiden Sitzen gegenüber liegt, der Rucksack darauf wird meinen Allerwertesten wohl eher weniger stören. Melek guckt mich entgeistert an, als sie zu den Jungs in der letzten Reihe kommt, die sie zornig anfunkeln. Als sie nach mehreren Sekunden immer noch nicht den Anschein danach macht, sich hin zu setzten, schubste ich sie in die Sitze rein und setze mich anschließend neben sie. „Bist du dumm oder so? Verpiss dich da mal, da setzen sich gleich andere hin.“ Nervt mich einer von den Jungs, während Melek schon die Anstalt mach, sich hin zu stellen, bleibe ich gechillt sitzen. „Wo müssen wir eigentlich aussteigen?“ frage ich sie, um den Jungs zu zeigen, dass ich von ihnen nichts halte. „Ehm, an der 3ten“ flüstert sie schon fast, so dass ich mich anstrengen muss, sie zu verstehen. Mein Board steht auf dem Boden und vor lauter Langeweile, fahre ich damit, nur mit den Füßen, von links nach rechts und wieder zurück (hoffe ihr wisst was ich meine?). „Ej Mädchen Provozier mich nicht, beweg' deinen fetten Arsch da weg.“ Schockiert stand ich auf und hörte auch Melek aufatmen, die denkt doch jetzt nicht ernsthaft, das ich jetzt stehen bleibe? Ich drehe meinen Kopf so, dass ich meinen Hintern sehen kann, was durch den Cardigan zum Problem wird, weshalb ich ihn leicht hebe. „Puh und ich dachte schon der ist wirklich fett.“ Mit einem frechen zwinkern lasse ich mich auf meinen Sitz fallen, wobei ich auch Melek wieder mit hinunter drücke. Die beiden Jungen neben dem, der mich andauernd nervt, können sich ein leises auflachen nicht verkneifen und auch in den Augen des anderen, sehe ich Belustigung. An der nächsten Station stiegen dann tatsächlich zwei weitere Jungen ein, die eigentlich ganz nett aussehen. Von den zwei sitzen schräg gegenüber von uns höre ich Getuschel. Irgendwas, das der eine heiß aussieht oder so. Jedes Mädchen aus meinem Blickfeld dreht sich nach, wie es aussieht, dem ersten der beiden um und während ich nur kurz guckte um zu sehen wer kommt, fangen die wohl gleich an zu sabbern. Von rechts höre ich ein leichtes stöhnen und drehe mich mit verwirrtem Blick zu Melek. „Was? Hast du dir den mal angesehen? So Hot!“ schwärmt sie und vergisst allem Anschein nach ihre Umgebung, denn die Freunde, die hinter uns sitzen, des Jungen fangen an zu lachen. „So Hot!“ äfft einer der 3Idioten Melek nach. „Uh, da hat sich wohl endlich jemand getraut sich zu outen?“ Provokant zwinkerte ich ihm zu. Das Gelächter der anderen wurde augenblicklich lauter, während er mir einen finsteren Blick zuwirft. „Hey Jungs… und ihr seid?“ mit einem leichten Grinsen blickt er in meine und Meleks Richtung, die bestimmt rot wird. „W-Wir, ehm…“ genervt klatsche ich mir gegen die Stirn. Okay, sie ist echt nett und so, aber immer große Klappe und jetzt? Boa! „Sprache verschlagen?“ neckt er sie und ich verdrehe genervt die Augen. „Komm steh auf Püppchen und lass mich da sitzen.“ Mit einem beschämten Blick erhob sie sich vom Sitz und quetschte sich allen Ernstes an mir vorbei. „Du auch, Kleine.“ Meinte er nun an mich gewandt. Mal sehen, wie leicht provozierbar der ist. Mit voller Absicht rammte ich mein Skateboard gegen seinen Fußknöchel und er zuckt erschrocken zusammen. „Geht’s noch?“ habe ich da leichte Verbitterkeit heraus gehört? Ich legte meine Tasche auf den Sitz auf dem Melek bis eben noch saß und lehnte mich entspannt an den Sitz. „hey Püppchen.“ Brüllt er nun durch den Bus. Melek, die sich an die Ausgangstür gestellt hat, blickt nun hier her. „Kann die mich hören?“. Traurig drein Blickend schüttelt Melek den Kopf, super, sie spielt mit! Das kann ja lustig werden. „hä doch, natürlich hört die dich. Die hat doch bis eben noch mit uns geredet.“ „Weshalb sollte ein Mädchen mich anlügen? Verringert doch nur ihre Chancen.“ WOW. Ich habe ja echt noch nie einen so selbstverliebten Jungen kennen gelernt. „Außerdem, sitzt sie schon die ganze Zeit so still da.“ Meint der gutaussehende Unbekannte nun. Ja richtig gehört, gutaussehende! Denn scharf sieht er zu 100% aus! Ein leichtes Tippen an der Schulter lässt mich aufschrecken. Jetzt heißt es, so zu tun, als ob ich seine Anwesenheit noch nicht bemerkt habe. Verwirrt Blicke ich auf Schulterhöhe nach links in den Gang, wo ich aber nur ein schwarzes, sich an Muskeln gepresstes Oberteil sehe, also geht mein Blick, mit einer erhobenen Augenbraue, nach oben. Zaghaft lächle ich Mr. Hot an. „Oh scheiße, kann einer von euch Zeichensprache?“ fragt er und guckt seine Kumpels an. „Nope, aber die kann uns wirklich hören!“ Der Bus kommt zum stehen, zweite Haltestelle, bei der Nächsten muss ich raus. Durch Arme an meinen Knien und meine Hüfte schrak ich aus meinen Gedanken heraus und lies einen entsetzten Schrei raus, der mir die Aufmerksamkeit der Busses verschaffte. Einige Mädchen guckten neidisch, doch erst jetzt viel mir auf, das die Blicke der Mädchen keinesfalls dem ersten, der mich gerade übrigens auf den Armen hält, sondern auf dem zweiten Jungen Lagen. Aber ganz ehrlich? Der sieht ja sogar noch um das tausendfache des ersten besser aus. Sein braunes, im Boxerschnitt abstehendes Haar, streicht er sich gerade mit einer lässigen Bewegung nach hinten und Blickt geistesabwesend aus dem Fenster. Zu meiner Erleichterung spürte ich endlich wieder den Sitz unter mir. Doch rechts von mir sitzt nun der Unbekannte und packt meine Handtasche auf meinen Schoß. „Grad dein ernst?“ zische ich. Mit einem nicken ‚beantwortet‘ er meine Frage. „Pf.“ „für ein taubes Mädchen meiner Meinung nach, eine viel zu große Klappe.“ In ca. 1min. müssten wir an meiner und Meleks Haltestelle sein, da ich das Halteschild durch die Frontscheibe sehe. „Für ein taubes Mädchen habe ich auch einen ziemlich kräftigen Schlag.“ Zische ich und hebe mein Board vom Boden. „Du? Du verstehst mich?“ „Nein!“ ziehe ich das Wort mit voller Ironie lang. „Ich tu bloß so.“ An Mr. Hot 2 vorbei gequetscht, stelle ich mich zu Melek und nach kurzer Zeit bleibt der Bus auch schon stehen und wir steigen aus. Der Wind schlägt mir meine Haare um die Ohren und die kalte Luft presst sich förmlich an mich, weshalb ich meine ‚Jacke‘ enger um mich ziehe. Wie zum Teufel kann sich die Temperatur denn bitte so schnell ändern? Als wir los sind, war es noch halbwegs warm und jetzt arschkalt! Auf meinem Skateboard stehend, fahre ich neben Melek her, die sich in ihrer dicken Jacke und ihrem Tuch einhüllt. Sogar ihre Stiefel passen zu dem Wetter, als ob sie es voraus gesehen hätte. Für Oktober ist es mir echt schon zu kalt. Ich meine, ich bin wirklich nicht zimperlich was das Wetter angeht, es gibt Tage, da trage ich im Winter nur T-Shirt und eine normale Jacke, doch mit Top und Cardigan ist es gerade echt kalt. „Wo gehen wir eigentlich hin?“ fällt es mir ein und ich spreche die Frage laut aus. „Zum Park, dort müssten schon Lea, Shannon, Olli, Jonathan und Liam sein. Ach, die Jungs sind alle ein wenig älter als wir.“ „Ein wenig älter?“ „Liam und Olli sind 20, Jonathan 19. Lea ist vor kurzem 18 geworden und Shannon wird es bald, wir sind also die jüngsten.“ Grinst sie mich an. „Ist das nicht ein wenig komisch?“ frage ich skeptisch. „Was ist komisch?“ kann sie sich das nicht denken? „Na das 20 und 19 jährige Jungs mit 17 jährigen Mädels ‚abhängen‘?“ „kann sein, aber hast du denn noch nie etwas mit älteren Jungs gemacht, also ohne Brüder?“ Doch klar, Mike ist 19, bald 20. Die Hälfte der anderen Jungs auch und ein paar sind 21 oder 22. Mike hat die Gang gegründet da war er erst 16! Mit den Jahren hat er den Respekt der anderen einfach bekommen, Zu Recht! Aber so? Jungs die ich nicht kenne, bei denen ich mir nicht sicher sein kann, ob sie mir nur böses wollen, mit denen hing ich noch nie ab! Von Mike&Co. Darf Melek aber nichts wissen, genau wie alle anderen hier in Hamburg auch nicht. Wieso? Feinde! Es würde mir und den anderen eine Menge Probleme bereiten. Okay, Emir oder wie der heißt weiß jetzt von mir, aber so wie es aussieht, vertrauen Mike und die Anderen ihm, also werde ich dies auch tun müssen. Aber es würde auch Melek schaden, sie müsste bewacht werden und dieser ‚Stalker‘ oder was auch immer das ist, was mir diese SMS geschickt hat, würde es mit großer Wahrscheinlichkeit auch heraus bekommen, bis ins kleinste Detail. „Hallo? Mel, ich rede mit dir? Du hast aber schon Kontakt zu Jungs, außer deinen Brüdern, oder?“ „Ehm… Ich? Kindergarten Kumpels und so, aber so? Ich kenne die nicht und sie sind direkt mal 3Jahre älter? Na ja, ich werde es probieren!“ mit einem zögernden lächeln unterstreiche ich meine Aussage noch und achtete wieder mehr auf den Weg, als auf meine Gedanken und Melek ihr Gerede. Auf einmal ging sie scharf nach rechts und ich rollte noch ein paar Meter weiter. Vermutlich hat sie mir gerade gesagt, dass wir jetzt rechts müssen, aber egal. Schnell drehe ich um und holte sie wieder ein. Nicht mal bemerkt hat sie es! Melek redet gerade irgendwas von diesem Jonathan, das er sie immer anlächelt oder so. Vor einem Skatepark machte sie Stopp und schaut sich um, als jemand ihren Namen rief und wir uns umdrehten. Moment das ist doch…!

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Bei 5 Votes und 1nem Kommentar poste ich das nächste Kapiel:*

Was denkt ihr wer da ist?

Wie fandet ihr die Stelle im Bus oder vor dem Bus? - zu übertrieben oder gut?

Wie findet ihr Melek und das Verhalten der Jungs?

-A♥

Melodies nicht ganz so melodisches Leben 1.  - Liam und MelodieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt