Kapitel 35
„Herr Ya… Liam? Hallo? Was ist los?“ frage ich leicht in Panik versetzt! Wieso wird er so kreidebleich? Wieso durfte ICH nicht hören, was passiert ist? Was zur Hölle ist passiert?! „Scheiße… ja ich komme… aber sie… NEIN! ... aber… verstehe… schickt mir ein paar vorbei… NEIN!... Jetzt hör auf, ich lasse sie hier nicht allein! ... bist du blöd? Was für mitnehmen? ... Verstehe… bis gleich…“ und dann legt er auf. „Was… was ist passiert?“ frage ich zaghaft. „Wir… müssen ins Krankenhaus.“ Sagt er und fährt mit Vollgas die Auffahrt im Rückwärtsgang wieder runter. „Was? Wieso?“ frage ich entsetzt. „Siehst du… da.“ Sagt er und schüttelt den Kopf kurz, während er ganz oft blinzelt, als schüttle er einen Gedanken über Board. „Welche Blutgruppe hast du?“ fragt er dann und schaut kurz zu mir, dann wieder zur Straße und achtet auf die Autos, an denen wir mit… weiß nicht, etwa 200h/km vorbei fahren. „Was ist denn los?“ frage ich lauter. „Jetzt sei leise, welche verfickte Blutgruppe hast du verdammt nochmal?“ brüllt er mich an und erschrocken zucke ich zusammen. „Was. Ist. Passiert?“ presse ich jedes Wort einzeln, aus meinen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Dein Bruder…“ verzweifelt fährt er sich durch die Haare und schüttelt dann den Kopf. „Welche Blutgruppe hast du? Melodie, das ist wichtig.“ Sagt er deutlich leiser. „Ich… ich glaube… Ab… oder so… negativ? Oder 0 positiv? Ich… keine Ahnung…“ wimmere ich und wische mir über die glasig gewordenen Augen. „W-Was ist mit Yigit?“ frage ich leise. „E-Er… ach… nicht so wichtig.“ Sagt er und in dem Moment fahren wir eine Krankenhaus auffahrt rauf. „A-Aber…“ sage ich und meine Stimme zittert. „Ich… Du… Melodie, beruhige dich… es ist alles… ehm… ja, gut…“ sagt er leise, aber ich höre raus, dass dies nicht stimmt. „Komm, steig aus. Dann lassen wir auch deine Blutgruppe testen, ja?“ fragt er mich. „Ehm ja… okay.“ Langsam steige ich aus dem Wagen, bin mit meinen Gedanken aber gerade ganz wo anders und knicke mit meinem Fuß um. „Argh… (hoffe ihr wisst wie sie macht)“ „Hey, was ist los?“ vernehme ich Herrn Ya… Liams Stimme neben mir. „Nix, nix…“ sage ich mit schmerzverzehrtem Gesicht. „Okay, ich… ich trage dich… ja?“ schlägt er vor. „Was, nein… geht schon, wirklich.“ Versuche ich es erneut, spüre aber schon, wie er seinen rechten Arm an meinen Rücken legt und im nächsten Moment spüre ich auch etwas an den Kniescheiben und befinde mich dann wieder in seinen Armen. Mit zügigen Schritten läuft er ins Krankenhaus, wo eine Krankenschwester auf uns zu kommt. „kann ich ihnen helfen?“ fragt sie. „Ehm… könnten wir ihre Blutgruppe testen lassen? Ich trage sie nur, weil sie sich grad den Fuß angeknackst hat.“ „ach so, ja okay. Folgen sie mir doch bitte.“ Sagt die Krankenschwester und Liam folgt ihr in einen Raum.
Wie genau sie das jetzt heraus gefunden haben und wie das klappt weiß ich nicht, aber ich habe 0negativ. „Super, Yigit hat die gleiche… Josh meinte, von den Jungs hat niemand die Blutgruppe… denkst du… du könntest… spenden?“ fragt er mich. „Ich… weiß nicht.“ Gestehe ich. Ich hätte sofort eingewilligt aber ich weiß ja nicht… wegen meinem Krebs? ‚Ach Scheiße‘ geht es mir durch den Kopf. ‚Du hättest einfach schon längst mit der Chemo beginnen sollen! ‘ schreie ich mich selbst an. Und da beschließe ich, dass wenn es meinem Abi wieder gut geht, ich so schnell wie möglich mit der Chemotherapie beginnen werde! „Hey, ist das…?“ fragt ein Junge und Liam hinter mir nickt und augenblicklich stehen einige Jungs auf, nur, um mir ihren Stuhl anzubieten. Auf einen lässt sich Liam fallen und auf den daneben setzt er mich. „Hat jemand von euch seine Blutgruppe?“ fragt Liam in die Runde und erst jetzt bemerke ich, wie viele hundert Leute hier sitzen. Also das ich vermutlich übertrieben, aber es sind echt verdammt viele und alle schütteln sie ihren Kopf. „Melodie… würdest du denn jetzt Blut spenden…?“ fragt Liam und ich sehe zu ihm auf. „ehm…“ beginne ich. „Ms. Bulut?“ unterbricht mich eine männliche Stimme, vom anderen Ende des Ganges. „Ms. Bulut. Haben sie sich jetzt doch für die Chemo entschieden?“ fragt er lächelnd, als er auf mich zu kommt. „C-Chemo?“ fragt Liam. „Ich bin wegen meinem Abi hier. Darf ich denn Blut spenden für ihn?“ frage ich. „Nein, das tut mir leid. Du dürftest kein Blut spenden, aber wir haben doch noch welches und das sogar gerade genug.“ Lächelt der Arzt. „Aber die Chemo würde ich trotzdem gerne machen… wenn das hier vorbei ist…“ sage ich leise. „Sie wissen, je früher desto größer die Heilungschancen.“ Informiert mich der Arzt zum wiederholten Male und wieder kann ich nur nicken. „Okay, Ms. Bulut, wir werden uns dann noch sehen. Ich bin nur leider nicht der leitende Arzt ihres Bruders, wünsche ihnen aber alles Gute. Ich müsste dann aber auch wieder. Auf Wiedersehen.“ Verabschiedet er sich und ich nicke einfach nur. „D-Du hast… Krebs?“ flüstert mir Liam stotternd ins Ohr und zaghaft nicke ich. „oh…“ sagt er lediglich und blickt mich an, ehe er meinen Kopf an seine Schulter zieht und seinen auf meinen stützt. „Er schafft das.“ Versucht er mich zu beruhigen. „hoffentlich…“ hauche ich. „bist du müde?“ fragt er leise. Und mit einem leichten nicken bestätige ich seine Frage. „Soll ich dich nach Hause fahren?“ fragt er. Dieses Mal schüttle ich einfach den Kopf. „Soll ich nach einem Bett für dich fragen? Ich kenne ziemlich wichtige Sponsoren des Krankenhauses, sie geben mir bestimmt gerne ein Bett.“ Versucht er es weiter und da ich auf weitere Gespräche keine Lust habe, nicke ich einfach. Ich spüre auch noch, wie mein Kopf angehoben wird und wieder auf eine Schulter gelegt wird. Daran, dass mein Kopf jetzt weiter nach unten sackt, bemerke ich, dass es dieses Mal nicht Liams Schulter ist. „ich bin’s. Dennis.“ Vernehme ich seine Stimme und nicke schwach, ehe ich scheinbar in mein Land der Träume absinke.
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Melodies nicht ganz so melodisches Leben 1. - Liam und Melodie
Novela JuvenilKlappentext. Melodie ist 17Jahre alt und zieht mit ihrem Vater, ihren Brüdern und Chlová, dem so liebevoll genannten Stiefmonster, um. In der neuen Stadt erwarten sie zuerst freudige Überraschungen, neue Freundschaften, alte Freundschaften und (viel...