Kapitel 28
-Yigit Bulut
Ich hoffe echt das Liam sich das noch einmal überlegt. Ich meine ja klar, da sind mindestens 50-100 ‚meiner‘ Jungs auf der Schule, aber von denen kenne ich nicht mal alle bei Namen, obwohl sie für mich arbeiten. Aber versucht ihr mal, sowas sich zu merken. Es ist halt einfach etwas anderes, seinen Engel in die Hände von 17jährigen Kindern oder in die Hände meines 22Jährigen besten Freundes zu geben! Aber gerade hatte ich auch echt nicht mehr Zeit auf ihn einzureden. Ich muss etwas erledigen… oder eher gesagt, ich muss jemanden erledigen. Wie er sich wagen kann sie beobachten zu lassen. Wen ich meine? Ihren ‚ach-so-tollen‘ großen Bruder, Baris. Ja, auch er leitet eine ziemlich hoch angesehene Mafia, aber er wird niemals an mein Niveau ran kommen. Träume werden selten wahr und ich werde persönlich dafür sorgen, dass er in der Hölle verreckt! Er weiß ALLES! Die gesamte Wahrheit, sieht es aber nicht ein, ‚unserem‘ Baba davon zu erzählen. Ich wusste damals schon, dass wir niemals beste Freunde werden, aber das er so schlimm ist… wer hätte das ahnen können? Wer denkt denn bei einem 6Jährigen Jungen: ‚Der wird mal ein richtiges mieses und verlogenes Arschloch! ‘? Also ich hatte null Ahnung! Aber schlimm finde ich, dass er nur etwas von ihr möchte. Ihre Macht! Welche Macht? Das werdet ihr noch erfahren, aber ich habe schon einmal dafür gesorgt, dass sie ihrer… ‚Bestimmung‘ etwas näher kommt. Wie ich das gemacht habe? Rosi, eine Verkäuferin eines süßen altes Buchladens, sollte mit der Hilfe ein paar meiner Jungs ihrem Laden diesen kleinen Mystischen Tick verleihen, da ich weiß, dass sie dies mag. Natürlich steuerte sie mit Richard, welcher in meinen Plan mit einbezogen wurde, auf genau diesen Laden zu. Ein paar meiner Freunde haben eines der Bücherregale dann so präpariert, das es auf Kopfdruck umkippt. Von Richard habe ich gehört das auch da fast alles nach Plan lief, was nicht passieren sollte? Dass sie in Gefahr auf Verletzungen geriet. Apropo Verletzungen. Ich muss noch mit ihr reden… der Arzt meinte, je früher desto besser. Wenn sie doch schon die Chance auf Heilung und dazu sogar noch recht gute Chancen hat, sollte sie es doch nutzen… oder nicht? Aber dafür muss ich sie wohl erst mal überreden, denn was bringt es uns, wenn ich alles bezahle, sie einwilligt, dann aber nicht den Willen zum kämpfen hat? Das wäre dann ja auch nicht das, was man mit der Chemotherapie erreichen will. Ich möchte das sie es lieber jetzt macht, statt es später, mit niedrigeren Heilungschancen zu bereuen. Ich liebe meinen kleinen Engel echt und will um alles auf der Welt verhindern, dass sie leidet. Natürlich, auch die Therapie wird sie einiges an Nerven und Kräften kosten, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sie das packt. Mit 180km/h fuhr ich zu ihnen nach Hause. Ist schon ein wenig armselig. Er selber könnte in Geld schwimmen und in einer Villa wohnen. Lebt aber auf Kosten seines beziehungsweise ‚unseres‘ Vaters! Aber mich soll es nicht stören! Als ich dann endlich ihr Grundstück erreicht habe, parke ich meinen Wagen und steige aus. Kurz blicke ich mich um. Okay, keine Überwachungskamera, nix! Mit einem grinsen im Gesicht steige ich die drei Stufen zu Eingangstür hinauf und klingel dann. „Was?“ brüllt mir ‚mein‘ Vater ins Gesicht. „Ich möchte zu Baris.“ Sage ich kalt. Dass er mich nicht wiedererkennt war klar! Das letzte Mal als er mich gesehen hat, war ich 6! „Ja okay, der ist oben. Zweite Tür links.“ Sagt er kalt und lässt mich ins Haus. Nachdem ich dann auch die große Treppe hinauf geflitzt bin, stehe ich nun vor seinem Zimmer, welche Tür ich ohne zu klopfen öffne. „Baba raus.“ Meckert er und ist voll auf sein PlayStation Spiel besessen. ‚Der wird wohl später so einer, ohne Weiber, welcher Tagelang ohne sich zu waschen auf der Couch sitzt und zockt‘ denke ich mir grinsend. „Ja, natürlich Brüderlein.“ Lachend lasse ich mich auf sein Bett fallen. Seine Augen werden zu schlitzen und ohne jegliche Gefühle beobachtet er mich. „Yigit!“ zischt er gefährlich. Ob mich das gerade einschüchtern sollte? Hm… egal! „Ich komme zum Punkt. Lass Melodie in Ruhe, höre auf sie zu spionieren und verdammt noch mal. Halte. Dich. Von. IHR. Fern!“ zische in jedes der Wörter bedrohlicher aus. Ja, ich wollte ihm Angst einjagen und wie es scheint, habe ich dies auch geschafft. „Wo ist ihr Zimmer?“ frage ich kalt. „die nächste Tür rechts.“ Sagt er und lässt mich, bis ich seine Tür hinter mir geschlossen habe, nicht aus den Augen. Ich hätte damit gerechnet, dass er rumschreit, protestiert und so weiter. Aber wie es scheint hat er von meinem letzten Besuch gelernt. Was passiert ist? Ich habe ihm in den Unterarm geschossen und solange auf ihn eingetreten bist er Blut spuckend am Boden lag. Wieso ich das gemacht habe? Ich habe von ein paar meiner Leute erfahren, dass er ziemlich viel scheiße über sie und mich in die Welt setzt. Er soll seinen Kumpels auch schon Bilder von ihr in Unterwäsche gezeigt haben. Ob das wirklich wahr ist? Keine Ahnung. Aber ich wollte das schon immer mal bei ihm machen, doch so ganz ohne Grund mache ich dies nicht. Als ich gerade die Tür von Melodies Zimmer öffnen will, höre ich einen Schrei. Einen eindeutig männlichen Schrei. Oder eher ein Auf quengeln. Außer Sinan dürfte keiner mehr hier sein und auch wenn ich das vielleicht gleich bereuen werde, öffne ich die Tür, aus der ich den Schrei vernommen habe und Blicke auf einen am Boden liegenden und Blutenden Sinan. Unser ‚ach-so-toller‘ Baba will ihm gerade mit einem Seil, oder einem Gürtel auf den Rücken peitschen, als er mich zu bemerken scheint. „Raus hier und zwar sofort.“ Zischt er bedrohlich. „Vergiss es.“ Zische ich aber nur zurück und ziehe meine Knarre aus dem Hosenbund und richte sie auf ihn. „Ich werde jetzt meinen kleinen BRUDER hier weg schaffen und du wirst hoffentlich mit Baris zusammen in der Hölle verrotten!“ zische ich und gehe mich großen Schritten auf meinen Bruder zu. Als ich mich zu ihm Bücken möchte, holt unser ‚Vater‘ aus und schlägt mir allen Ernstes direkt in die Schulter. Diesen Scheiß Schmerz bin ich ja schon gewöhnt aber ob er eine Schusswunde für alltäglich hält? Mal ausprobieren. Also lade ich die Waffe und schieße ihm direkt in die linke Schulter und da er Linkshänder ist, lässt er auch die Peitsche fallen. „Ich helfe dir jetzt hoch, ja?“ sage ich an Sinan gewandt der mich mit großen Augen anblickt. „Abi…“ haucht er und nickt dann aber nur lächelnd. Mit seinem Arm über der Schulter, um ihn zu stützen, laufe ich in einem Schneckentempo aus dem Haus und befördere uns beide in meinen Wagen. Dann nehme ich am Steuer Platz. Eigentlich wollte ich ja noch einige Sachen von Melodie holen, aber jetzt fahre ich ihn erst mal ins Krankenhaus. Die Fahrt verlief schweigend nur ab und zu hörte ich ihn „Abi“ vor sich her flüstern. Was die ihm wohl erzählt hatten? Vielleicht das ich Tot bin? Oder Im Gefängnis sitze? Psychiatrie? Was weiß ich! „Kannst du aussteigen?“ frage ich ihn, als wir vor dem riesigen weißen Hospital stehen. Er nickt schwach und steigt dann mit wackelnden Schritten aus. Nur zur Sicherheit lege ich seinen Arm wieder über meine Schulter und gemeinsam machen wir uns auf den Weg nach drinnen. Als sich die Elektronischen Türen hinter uns schlossen, schien die erste Schwester auf uns aufmerksam geworden zu sein. Denn sie drückt auf irgendein Teil und nach wenigen Sekunden kommen 2weitere Schwestern angerannt. Zusammen stemmen wir, also die drei und ich, meinen Bruder auf eine der Liegen und er wird weggeschoben. Als ich mich gerade auf einen der Stühle im Warteraum fallen lassen möchte, kommt mir Melodie wieder in den Sinn! Ich muss Dennis ja noch Bescheid geben, dass er sie schon nach der 4ten statt nach der 6ten Stunde abholen muss. Nachdem ich dies erledigt habe, schreibe ich auch Melodie eine Nachricht, wer sie abholen wird. Da sie ihn ja schon kennt, wird dies ja für sie kein Problem darstellen! Dann stecke ich es wieder weg und warte auf Informationen, wie es um Sinan steht. Wie lange Baba das wohl schon gemacht hat? Viele der Wunden, welche ich gesehen habe, sahen schon wesentlich älter aus. Wie ich das bemerkt habe? Das Blut an den Rändern war getrocknet! Aber ich kenne ihn! Früher war ich sein Opfer, nur weiß ich nicht –aber ich denke es- ob er noch brutalerere Mittel anwendet. Als dann eine Krankenschwester direkt auf mich zusteuert, stelle ich mich hin. „Guten Tag, Mr. Bulut?“ fragt sie mit einem zaghaften Lächeln. „Ja, das bin ich.“ „Gut.“ Sie nickt. „Dann folgen sie mir doch bitte, ihr Bruder hat nach ihnen gefragt.“ Erklärt mir die noch recht jung wirkende, vermutlich Auszubildende ‚oder sie macht ein Praktikum ‘ schießt es mir durch den Kopf. „Wie geht es ihm?“ frage ich und beschleunige meinen Gang kurz, bis ich mit ihr auf gleicher Höhe laufe. „Es hat eine Menge Wunden, das wissen sie vermutlich. Aber der Knochen, welcher in seinem rechten Bein unnatürlich verdreht ist, ist vermutlich erst seit kurzem so. Er wird bald operiert, also dürfen sie mit einem längeren Aufenthalt rechnen.“ Informiert sie mich. „Okay, gut… na ja, eher nicht… aber danke.“ Sage ich. In meinem Kopf spuken so viele Fragen und Gedanken. ‚Was denkt er von mir? ‘ ‚Wie schlimm hat Baba ihn noch zugerichtet? ‘ ‚Wieso macht ‚baba‘ das? ‘ und was mir durchaus schwer fällt zu denken ‚Hat er Melodie jemals auch nur ein Haar gekrümmt? ‘. Allein bei dieser Vorstellung. Ja, nur diese reicht aus, um meine unendliche Wut, größer werden zu lassen. „So, da wären wir.“ Sagt die Krankenschwester und lächelt mich an, ehe sie den Gang weiter verschwindet. Mit einem kleinen Schritt stehe ich vor der Tür und öffne diese auch sofort. Als mein Blick diese ganzen Schläuche und Nadeln im Körper meines kleinen Bruders sehe, steigt meine Wut. Jedoch dieses Mal auf mich! Wieso? Ich hätte damals nicht einfach abhauen dürfen, sollen! Ich hätte Anne weiter beschützen müssen, mit den Jahren wären auch meine Brüder anders geworden. Meine kleine Prinzessin hätte jemanden, dem sie wirklich alles hätte erzählen können und ich, ich hätte vermutlich Baba getötet. Ja, es ist eine Sünde und für meine Religion oder eigentlich für ALLE Menschen gehört sich allein schon der Gedanke daran nicht. Aber mittlerweile habe ich mich an diesen Blutverschmierten Anblick gewöhnt. Verdrehte Köpfe und gebrochene Wirbelsäulen! Dieser Anblick, wenn man jemanden den Kopf abschlägt, da man keine andere Chance hat, wenn Blut aus den Augenhöhlen quillt, wenn sie Blut spucken und man ab und zu Haut wegreißt! Dieser Anblick genügt um abgehärtet zu sein. Dieser Anblick genügt, um Nächte lang nicht schlafen zu könne. Aber dieser Anblick, ja genau dieser, ist für mich zum Alltag geworden. „Hey Abi.“ Reißt mich die Stimme meines Bruders aus den Gedanken. “Hey kleiner Bruder.” Lächelnd lasse ich mich auf den Stuhl, welcher neben seinem Bett steht, fallen. „Abi?“ seine Stimme ist nicht mehr als ein krächzen, ein leises, hauchenden krächzen. „ja?“ frage ich leicht verwirrt. „Erzähl es mir.“ Sagt er und vermutlich kann man an meinem Gesichtsausdruck die steigende 'Verwunderung' erkennen. „Erzähl mir alles. Von früher, von jetzt. Was ist passiert?“ fragt er und ich glaube, dass dies ein ziemlich langer Abend wird!
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Kommentaree??
heute Erster Schultag bei mir :( ~ ich will nicht:'(
Wenn ich schon beim Thema Schule bin, vielleicht wollt ihr mir ja euer Lieblings-/Hassfach in die Komments schreiben??
Meine Lieblingsfächer sind eindeutig Kunst und Mathe.. tolle Mischung, ich weiß^-^
Hässfächer... Französisch, Geo, Geschichte & Bio (kann aber auch an den Lehrern liegen^^)
-A♪♫
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Melodies nicht ganz so melodisches Leben 1. - Liam und Melodie
Teen FictionKlappentext. Melodie ist 17Jahre alt und zieht mit ihrem Vater, ihren Brüdern und Chlová, dem so liebevoll genannten Stiefmonster, um. In der neuen Stadt erwarten sie zuerst freudige Überraschungen, neue Freundschaften, alte Freundschaften und (viel...