Kapitel 52
-Liam Yavuz.
‚Ich habe sie gefragt! War das überhaupt eine Frage? Ja! Ja das war es und sie? Sie schaut mich schockiert an, die Tränen laufen ihr immer noch in Strömen über die Wangen. Wieso kann sie nicht einfach ja sagen? Nicken? Einfach eine für mich positive Reaktion? Ich meine, wieso hätte sie denn sonst den Kuss erwidert? Wieso hat sie sonst nichts gegen meine Hände gemacht welche fordernd ihren Körper ‚erkundigt' haben? Sag doch was' denke ich mir innerlich und blicke ihr in die wunderschönen doch leider glasigen Augen. „Liam..." beginnt sie und entmutigt zucke ich zusammen. ‚Das bedeutet nichts Gutes' denke ich direkt und senke den Kopf. „nein..." haucht sie und ihr zarte Stimme bricht mir das Herz. „Nein?" frage ich und trage den letzten Rest an Hoffnung in mir, welchen ich noch habe, doch stumm schüttelt sie den Kopf. „Wieso hast du mich dann nicht einfach sterben lassen?" frage ich traurig und stehe auf. „Es tut mir leid." Flüstere ich und verlasse den Raum. Sie möchte mich nicht und das muss ich akzeptieren. Aber ich akzeptiere nicht die schmerzenden Blicke von ihr. Ich vergesse nicht die Trauer die sie bei diesen Worten trug aber ich muss sie vergessen. Vielleicht sollte ich sie einfach schnellstens wieder ins Krankenhaus schicken und andere zu ihr schicken? Ausreden würde ich genug finden doch keine einzige würde sie glauben, sie würde wissen wieso ich nicht kam! Außerdem würde ich mir damit vermutlich mehr wehtun als ihr! ‚Wieso hat sie zugelassen das ich mich in sie verliebe? ' frage ich mich selbst und weiß, dass sie da doch nichts für kann. Das einzige was sie sich verschuldet hat war, das sie meinen Kuss erwidert hat! Dass sie sich wie eine Schlampe mir ganz und gar hingegeben hat! Aber sie ist keine Schlampe, sie ist ein Engel, rein und zauberhaft schön. ‚Wieso sind Engel keine Menschen? Menschen mit Gefühlen und Weisheit, Weisheit welche sie durch Fehler erlangt haben! Wäre ich dann auch einer ihrer Fehler? Vermutlich! ' geht es mir durch den Kopf und nun liege ich in meinem Bett, in meinem Zimmer, allein; Ohne Melodie! Eigentlich bin ich selbst schuld! Sie wollte doch den Kontakt abbrechen oder zu mindestens ‚runter fahren'! Bestimmt hat sie meine Gefühle bemerkt und wollte mich vor einem riesen Fehler bewahren? Und ich bin so dumm und kämpfe auch noch mit allen Mitteln gegen ihre ‚Sperre' an! „Boss?" vernehme ich die Stimme einer meiner Angestellten. „Hau ab!" zische ich und höre als nächstes die Tür zuschlagen. Sie soll mich auch lieben! ‚Oh Gott Liam, was bist du denn für eine Heulsuse? Nehm dir einfach eine neue und zeige Mel das du sie nicht brauchst! ' denke ich mir gehässig und empfinde diese Idee als super, weswegen ich auch direkt aufspringe! Als ich aus der Tür trete wäre ich fast gegen Hakan gestoßen doch der weicht rechtszeitig aus und verhindert dies. „Hey Liam, Johannes war grad bei mir, alles okay?" fragt er mich und ich nicke einfach. „Aber ich glaube Melodie geht es nicht ganz so gut." Meint er als ich schon an ihm vorbei gegangen bin und bringt mich zum stehen. ‚War Johannes bei Mel und hat Hakan was erzählt? Oder weint Melodie? ' „Wie kommst du drauf?" frage ich ihn und drehe mich langsam wieder zu ihm. „Geh ruhig runter, dann hörst du es!" meint er und verschwindet den Gang runter zu seinem Zimmer. Verwundert drehe ich mich wieder zur Treppe und gehe auf leisen Sohlen in diese Richtung. Auf leisen Sohlen deswegen, weil ich nichts überhören möchte! Als ich an ihrer Tür vorbei gehe vernehme ich wirklich etwas, leise aber tiefe Schluchzer. Schwer Atmend lehne ich mich gegen ihre Tür. ‚Wieso weint sie? ' frage ich mich. ‚Habe ich doch etwas falsch gemacht? Kommt sie mit meinen Gefühlen nicht klar? ' Dann glaube ich das die Tür kurz wackelt. ‚Lehnt sie sich dagegen? ' ich muss schmunzeln. Aber der nächste Gedanke jagt mir einen schauer über den Rücken. ‚Konstantin ist da noch drin! ' denke ich leicht panisch und entferne mich schnellstens von der Tür und gehe schnellen Schrittes in mein Zimmer wo ich mir meiner Ersatzwaffe nehme und wieder zu ihr eile. Zuerst lausche ich kurz ehe ich sanft klopfe und die Tür dann aufreiße. Melodie sitzt wimmernd in der Ecke des Raumes, da, wo sie auch eben schon saß. Konstantin liegt noch immer blutend auf dem Boden und der Anblick allein muss Melodie schon zum Weinen bringen. Sie hat wohl noch nie jemanden umgebracht und hatte es vermutlich auch nicht vor. So schnell ändern sich dann wohl die Pläne! Aber sie hat ihn getötet und das für mich, dafür hat sie mich dann auch qualvoll von der ‚Brücke gestoßen'! „Melodie, ich schick ein paar Leute die den da weg bringen, ja?" flüstere ich und nähere mich ihr. „Liam, bleib... da, bitte." Haucht sie, lässt den Blick aber unbeirrt zu Boden gerichtet. „Liam... ich möchte.... Schnellstmöglich... zu Abi..." ‚Sie will bitte was? Sterben? Nein! Das kann sie doch bitte nicht ernst meinen! ' doch zu früh Sorgen gemacht. „Zu Abi's Villa..." ergänzt sie und wischt sich immer wieder mit dem Handrücken über die Wangen. Unbewusst habe ich den Atem angehalten und stoße diesen nun mit einem Zug aus. „Okay." Meine ich niedergeschlagen und begebe mich aus dem Raum. „Jungs, ich möchte das ihr die Leiche aus Mel's Zimmer entfernt und dort dann sauber macht!" sage ich mit ernsten Blick als ich an der Küche vorbeigehen will, wage jedoch einen Blick rein und erkenne etwa 20meiner Männer, welche dann nicken. „Und gebt ihr ein neues Zimmer, egal welches!" sage ich. „Wenn sie was braucht bringt es ihr irgendjemand, ich muss kurz weg! Tschau!" verabschiede ich mich und schlüpfe zeitgleich mit diesen Wörtern in Jacke und Schuhe und verschwinde nun aus der Tür. ‚Dann wohl doch keine Party, wie könnte ich jetzt auch noch? ' frage ich mich schuldbewusst. ‚Wie konnte ich denn auch davor daran einen Gedanken verschwenden? ' peitsche ich mich selbst aus. Mit etwa 200km/h brettere ich über die Straßen bis hin zu Yigits Villa, wo ich mir selbst aufschließe (nachdem mich die Jungs die zwei Zäune passiert lassen haben) und hinein gehe. „Jungs, alle runter. SOFORT!" brülle ich und schon im nächsten Augenblick mustern mich ein paar Fremde und ein paar bekannte Gesichter, einen der Fremden spreche ich an. „Seit wann bist du hier?" frage ich misstrauisch und er blickt mir ernst in die Augen. „Seit 2Tagen!" sagt er mit fester Stimme. „Wer hat dich eingestellt?" frage ich mit drohender Stimme. „Maik, als ein paar der Jungs abgesprungen sind, da sie sich von keinem Mädchen Befehle erteilen lassen wollen hat er hier ein wenig mit seinen eigenen ausgeholfen." Erklärt mir Chris. (der, welcher Melodie vor ihrem Bruder gerettet hat, aus dem Freundeskreis von Michelle). „okay, solange der rest damit kein Problem hat." Meine ich und er nickt. „einige sind zwar noch nicht unbedingt begeistert aber sie wollen es wenigstens erst mal versuchen und sie kennenlernen!" informiert er mich. „passt ja." Sage ich und gehe Richtung Wohnzimmer. „Wie meinst du das?" fragt Chris welcher mich schnell aufgeholt hat. „erkläre ich dir und den anderen ja gleich!" meine ich und lasse mich im Wohnzimmer angekommen auf eine der 5riesigen Ledercouchen fallen. Es gibt dazu noch etwa 20Sessel und trotzdem ist der Raum noch fast leer, da er wirklich riesig ist. Denn alleine dieser Raum nimmt ¼ des unteren Stockwerkes ein, da hier ziemlich viele der wichtigsten Treffen stattfinden ist er auch mit etwa 40Kammeras ausgestattet die jeden noch so kleinen Winkel des Raumes filmen und aufnehmen, mit Tonaufnahme! „Also Jungs." Beginne ich als sowohl die Couchen als auch die Sessel belegt sind. „Melodies Zimmer ist fertig?" frage ich und ein gezwungenes Lächeln deckt die Gesichter vieler. „Ju-hungs?" ziehe ich das Wort lang. „Ja." Lacht einer, dessen Namen ich mir wohl im Laufe der Zeit nicht merken konnte, da er mir bekannt vorkommt aber ich ihm keinen Namen zuordnen kann. „Okay, euer Glück denn die kleine Schönheit will hier so schnell wie möglich rein." Berichte ich ihnen und sehe ich sowohl freudige als auch misstrauische und auch in ernst blickende Gesichter. „Das heißt?" fragt einer. „Sobald sie aus dem Krankenhaus kommt wird sie hier bei euch leben und ich warne euch! Guckst sie auch nur schief an und ihr seid raus!" zische ich und eingeschüchtert nicken sie. Sie wissend, dass sie sich mit mir gar nicht erst anzulegen brauchen und das gefällt mir! „gut, das war's, ich verpiss mich dann ma wieder, ach und Jungs, macht hier mal sauber, Melodie hat vermutlich den gleichen Tick wie Yigit, vielleicht sogar noch ausgeschärfter, sie ist ein Mädchen!" weise ich sie auf Yigits Ordentlichkeitstick. Ich weiß aber ehrlichgesagt nicht, ob Mel diesen auch hat, aber naja. Mit schnellem Schritt laufe ich also wieder in mein Auto und fahre wieder mit zu hoher Geschwindigkeit zu mir nach Hause. „Bin wieder da!" rufe ich ins Haus hinein. „Liam, geh du mal zu Melodie hoch, die hat sich eingeschlossen und man hört mittlerweile nur noch ihre Schluchzer!" kommt mir ein aufgebrachter Hakan entgegen. „Mein Gott, was für eine Psycho-Braut!" vernehme ich Alexanders genervte Stimme. „Bitte was?" zische ich wütend in seine Richtung. „ja man, richtig schlimm, oder? Heult die seit Stunden in ihrem Zimmer. Die will doch eh nur Aufmerksamkeit." Zuckt er mit den Schultern und ich werde verdammt wütend. „Pack deine verfickten Sachen und fahr bloß wieder nach Hause. Weißt du eigentlich, dass du nur wegen ihr hier bleiben darfst? Aber auf so einen Scheiß habe ich nun echt kein Bock. Jungs, fahrt den wieder nach Hause, da darf er sich dann gerne ausheulen!" schreie ich und gehe mit aggressivem Schritt an ihm vorbei, die Treppen hoch, bis hin zu Melodies Zimmertür. „Ihr könnt gehen, ich mach das... irgendwie." Sage ich zu den Jungs die vor der Tür sitzen und versuchen Melodie raus zu bekommen. „Mel?" klopfe ich an der Tür und höre, wie sie kurz mit ihrem Schluchzen aufhört. „Melodie?" frage ich lauter und klopfe noch ein paarmal gegen die Tür. „Willst du nicht lieber mit jemanden darüber reden als alleine zu weinen? Ich hole auch Schokolade!" rufe ich und lehne mich gegen die Tür. -Klick- „Du bist doof!" lächelt Melodie unter Tränen und schließt mich in ihre Arme. „Wo ist die Schokolade?" fragt sie gespielt beleidigt und ich lache. „Komm, holen wir dir welche." Sage ich und bevor sie das ‚Wir' ganz versteht habe ich sie hoch gehoben und auf meine Schultern gesetzt. „Liam!" meckert sie und ich lache. „halt dich fest." Grinse ich nach oben und bemerke wie sie sich an meine Haare festklammert. „Nicht da." Lache ich, spüre aber schon wie sie ihr Kinn an meinem Kopf abstützt. „Ich will Schokoeis." Bestimmt sie und ich nicke. Langsam gehe ich die Treppe runter und dann in die Küche rein. „haben wir Schokolade und Schokoeis?" frage ich die Jungs, welche mich erstaunt ansehen. „Ej nicht euer erst! Wir sitzen da fast 'ne halbe Stunde und kaum stehst du da 3Sekunden kommt sie raus?" fragt Dennis gespielt empört. „Ich weiß halt was Frauen wollen." Grinse ich. „Und ich will jetzt Schokolade!" meckert Melodie und sowohl ich als auch die anderen Jungs in der Küche fangen an zu lachen. „Okay, okay." Grinse ich und gehe auf den Kühlschrank zu und hole aus dem Gefrierfach eine Schokoladeneisverpackung. „Festhalten." Sage ich und gehe weiter, Richtung Wohnzimmer wo uns weitere Jungs erstaunt anschauen. „Wie hast du das hinbekommen?" fragt Philipp und ich zucke einfach mit den Schultern, auch wenn das mit einem Mädchen darauf wesentlich schwieriger fällt. „Wo haben wir nochmal die Schokolade?" frage ich und da scheint den Jungs ein Licht aufzugehen, oder es liegt daran, dass Melodie mir gerade das eiskalte Schokoeis auf den Kopf stellt. „Ehm... im Schrank, wo die ganzen Chips und so liegen, weiter hinten aber, wir hatten hier schon lange keinen... ehm... Liebeskummer? ... naja, hatten halt schon lange nicht mehr den Fall das jemand Schokolade benötigt." Plappert Philipp drauf los und in meinem Kopf beginnt es zu rattern. ‚Oh Gott... wenn sie Liebeskummer hat... vielleicht liebt sie einen anderen... könnte ich mir das antun? ' „Ich will Chips." Flüstert mir Melodie leise ins Ohr und ich lache, weil sie sich dabei wie dieser Hobbit angehört hat bei der Stelle ‚Mein Schatz, Mein Schatz' „Das ist nicht lustig!" meckert die mich an und haut mir die Eisverpackung sachte, aber mit wumps auf den Kopf. „Hey." ‚Schimpfe' ich und die lacht einfach nur. Naja, was soll's. Mit großen Schritten gehe ich also auf den riesigen Schrank zu, wo wir die Süßigkeiten aufbewahren, normalerweise für Fußballabende, aber egal. „Such dir etwas auch." Sage ich sanft und sie scheint zu überlegen. Käsechips! Und Schokolade!" sagt sie und ich nicke, ehe ich beides raus nehme und über meinen Kopf dem Mädchen reiche, welche nach wie vor auf meinen breiten Schultern sitzt. „Und ab nach oben." Sage ich zu ihr und trage sie weiter durchs Haus, ehe ich sie Kopf-voran auf ihr Bett schmeiße. „So, jetzt gucken wir irgendwelche Liebesfilme, lackieren uns die Nägel, weinen den Abend durch und am Ende darfst du mir Zöpfen binden." Mobbe ich sie und schließe die Tür hinter uns ab. „Nicht das du noch weg rennst." Lache ich und sehe auch ihr ein Lächeln übers Gesicht huschen. „Hast du hier wirklich Liebesfilme?" fragt sie mit immer noch verschniefter Stimme und ich ziehe die Augenbrauen hoch, ehe ich energisch den Kopf schüttle. „Sorry." Versuche ich mich aus der Situation zu retten und lege mich neben meine Schöne Melodie. „Aber ich habe Nagellack hier." Erklärt sie mir und ich springe auf. „vergiss es." Auch Melodie springt auf und stellt sich vor sie Tür, zieht den Schlüssel und steckt ihn sich in den BH. „Das ist unfair." Meckere ich grinsend, doch sie schüttelt nur den Kopf. „Nicht, das du uns noch wegrennst!" sagt sie und hüpft wieder auf ihr Bett. „Los, setzt dich, wir suchen dir auch eine hübsche Farbe aus!" sagt sie grinsend und endlich sehe ich wieder dieses leuchten in ihren Augen. „nur, wenn du mir dabei erzählst wieso du geweint hast." Verhandel ich mit ihr und ihr Blick gleitet auf die weiße Seidenbettwäsche. „Okay..." nuschelt sie und trifft wieder meinen Blick. „Komm her." Klopft sie dann vor sich und springt dann aber selbst auf. „Ich hole den Nagellack." Erklärt sie mir den Vorlauf und geht auf den weißen Schrank zu, welcher so groß ist, das sie locker mit drei Leuten darin schlafen könnte. Ist nur ein Übergangsschrank, ich habe vor ihr einen begehbaren bauen zu lassen, falls sie dann mal hier ist, hat sie es wenigstens bequem. Melodie holt einen weißen und einen Neon-pinken Nagellack. „Mel..." seufze ich doch das Biest lacht einfach. „das weiße als unterlack." Erklärt sie und beginnt damit an meinen Nägeln rum zu pinseln. „Dafür will ich jetzt aber auch wissen was los war oder ist!" sage ich ernst und sie seufzt. „na gut..." nuschelt sie zaghaft und blickt mir in die Augen, während sie in ihrer Bewegung inne hält. „Also..."
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Melodies nicht ganz so melodisches Leben 1. - Liam und Melodie
Novela JuvenilKlappentext. Melodie ist 17Jahre alt und zieht mit ihrem Vater, ihren Brüdern und Chlová, dem so liebevoll genannten Stiefmonster, um. In der neuen Stadt erwarten sie zuerst freudige Überraschungen, neue Freundschaften, alte Freundschaften und (viel...