17. -Erinnerungen

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Kapitel 17

Schweißgebadet wache ich auf und sehe den besorgten Blick von Yigit. Schon komisch. Ich meine, wir kennen uns gerade mal einen Tag und schon ist er rund um die Uhr für mich da, macht sich Sorgen etc.! Ist zwar echt süß, aber das bin ich nicht gewohnt. Klar, meine Brüder haben sich auch Sorgen gemacht, aber… halt anders. Immer hin hatten die drei keine Ahnung von Maik, seinem Beruf und unserer Freundschaft, oder halt, ich muss mich verbesser, haben immer noch keine Ahnung von allem! Neben mir sitzen drei Fremde Jungs und Burak. Als mir mein Traum einfällt seufze ich erleichtert. ‚Es war nur ein Traum‘ rede ich mir noch mal zu. „Ehm Hey?“ frage ich mit erstickter Stimme. Oh nein, nicht schon wieder. „Wie geht’s dir?“ fragt Yigit liebevoll. „Ja gut, wieso?“ krächze ich. „Mein Gott, scheiß Stimme. Kannst du mir ein Wasser geben?“ hänge ich mit dieser verfickten Tonlage hinter dran. Von links vernehme ich gedämpfte Lacher und wende meinen Blick dahin. Diese drei fremden grinsen wie die Vollidioten und auch Burak kann es sich nicht verkneifen. „Ach haltet doch die fresse. Ich liege hier und nicht ihr.“ Motze ich sie voll. „Sorry Prinzessin“ „Spar dir das und hör endlich auf zu grinsen.“ Maul ich weiter. „Hier Prinzessin.“ Höre ich dann jedoch Yigit’s Stimme von rechts, der mir lächelnd ein Wasser reicht. „Danke.“ Bedanke ich mich. Ein Tür knarren unterbricht die eingebrochene Stille und Maiks blonder Haarschopf ragt durch die Tür. Doch als ich sein Outfit sehe kommt mir alles wieder hoch. Er hat ein weißes T-Shirt an auf dem Blutspritzer drauf gedruckt wurden. Sogar diese riesige Blutpfütze, wie in meinem Traum, ist in seiner Bauchgegend. Diese Gedanken bereiten mir Kopfschmerzen und mit einem Aufstöhner halte ich ihn fest zischen meinen Händen und schließe die Augen. Bilder schießen mir vor Augen. Blut. Maik, der auf den Boden fällt. Mehr Blut. Olli, der ebenfalls auf den Boden fällt. Und Yigit’s Blutverschmierte Leiche taucht auch auf, ehe ich mich sehe. Ich blicke in der Vogelperspektive auf uns hinab und bemerke die Jungs immer blasser werden. Im Hinterkopf droht mir dieses unendlich laute Piepen, was sich wie mein Herz-Schlag-Messer anhört, meinen Kopf explodieren zu lassen. Plötzlich verwischt das Bild und es fühlt sich an als ob ich hin und her geschüttelt werde. Das Bild ist nicht mehr so scharf und plötzlich stehe ich in einem schwarzen Nix. Aber immer noch werde ich dieses Gefühl, geschüttelt zu werden, nicht los. Selbst in diesem schwarz dröhnt mein Kopf so ab normal Doll. Als ich plötzlich aus dem schwarz gerissen wurde und mir Bilder meiner Kindheit in den Sinn kommen.

„Baba, Baris Abi hat gesagt das ich hässlich bin.“ Heulend laufe ich auf meinen Held zu. „Meine Tochter, glaub das nicht. Du siehst wie eine Cinderella aus.“  Lächelt er. Wir wollen in genau 30Minuten los fahren und meine geliebte Anne hat mir ein Pinkes, buschiges Kleid mit einer Pinken Schleife und ein wenig glitzer, auf meinen Wunsch hin, angezogen. Sie selbst schreitet wie eine Königin, welche sie in meinen Augen schon immer war, in einem Bodenlangen Türkises Kleid. Sowohl mein Vater, als auch meine Brüder stehen mit schwarzen Anzügen an der Tür.

Abrupt wurde diese Szene abgebrochen, dafür die nächste ‚Abgespielt‘.

Ich bin frisch 5Jahre geworden und sitze vor meiner Teetasse und gucke gelangweilt aus dem Fenster. Meine Brüder wollten mein letztes Geschenk abholen und nachdem ich etwa 1Stunde geweint habe, weil ich das Geschenk jetzt wollte, hat mir Mama meinen Lieblingstee gemacht, den ich auch heute noch gerne trinke, Apfel-Tee. Das Geschenk war wirklich wundervoll. Ein Barbie-Haus, das mit sämtlichen Möbeln ausgestattet war.

Und schon wieder, eine neue Erinnerung.

Ich war 10 und mein Baba, Anne und Burak Abi waren mit mir zusammen einkaufen. Als wir an einem Kuscheltiergeschäft vorbei gehen, betrachte ich das Schaufenster erstaunt. Ein riesiger weißer Teddybär guckt mich an und ich, mit meinen 10Jahren verliebe mich in diese Dunklen Kunstaugen. Anne und Baba lebten mit uns gemeinsam nun nicht in Geld-Not aber für so etwas hatten wir nun wirklich kein Geld. Außerdem hat Burak Abi und 2Wochen Geburtstag und Anne und Baba geben das ersparte Geld, für ihn aus. Doch und diese kleine Geste werde ich meinem Abi nie vergessen, hat er Anne und Baba darum gebeten so viele seiner Geschenke zurück zu geben, das das Geld für den Teddy reicht. Ich habe mich damals in seine Arme geschmissen, geweint und ihm dreitausend Küsschen gegeben. Wie schön mein Leben doch damals war.

Melodies nicht ganz so melodisches Leben 1.  - Liam und MelodieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt