Kapitel 42
-Liam Yavuz.
Heilige Scheiße! 36,7kg? Das kann doch bitte nicht Basti’s ernst sein! „Was?“ haucht Melodie. Sie verkrampft sich spürbar weswegen ich sie ein wenig enger an mich ziehe und mein Kinn in ihrer Halsbeuge bette. „Ganz ruhig.“ Flüstere ich und als sich ihre Nackenhaare aufstellen kitzelt es mich ein weinig und ein grinsen kann ich mir nicht verkneifen, ich mache sie nervös! „wieso immer ich?“ fragt sie mich nach einer Weile, als auch Bastian schon das Zimmer verlassen hat. Vorsichtig verringere ich den Druck meiner Arme und drehe sie zu mir. Ihren von Schluchzern zitternden Körper drücke ich fest an meinen und nun durchnässt sie mir mein Shirt, was mir in diesem Moment aber komplett egal ist. Sie ist gläubig, oder? Also zu mindestens ein wenig. „Allah testet die starken Menschen und beschenkt sie nach dem Tot.“ Meine ich deswegen. „Nein, hör auf mit dem Scheiß.“ Schluchzt sie. „Na gut. Soll ich dir sagen was ich denke? Du bist zu gutmütig, zu schön, liebenswürdig und vielleicht sogar Naiv. Du kümmerst dich mehr um andere als um dich selbst und jetzt hast du einmal Probleme und kommst damit nicht klar, weil du auch die Last anderer auf deinen Schultern trägst.“ Sage ich. „Es gibt zu viele Menschen die dies ausnutzen!“ beende ich den Satz und gebe ihr einen Kuss auf die Haare. „wie?“ fragt sie verwirrt. „Ich nehme anderen nie die Probleme ab…“ nuschelt sie zwischen den Tränen in mein Shirt. „Unbewusst schon. Du ‚beschützt‘ Michelle in der Klasse, passt auf diese Mai in der Stadt auf. Du hast schon kaum etwas gegessen, als du sie alle kennengelernt hast, jetzt der Tod von Yigit und du kannst einfach nicht mehr. Aber ich verspreche dir, also nur wenn du willst, das ich dir helfen werde.“ Meine ich mit sanfter Stimme und stütze nun mein Kinn auf ihrem Kopf. „Liam?“ fragt sie. „Hm…?“ brumme ich und atme ihren süßlichen Duft ein. „Danke.“ Haucht sie und drückt ihre Arme an mich. „nicht dafür.“ Hauche ich und drücke sie nun komplett an mich und spüre ihre Körperkonturen an meiner Haut. Sie hat schon einen schönen Körper, aber das sollte mir egal sein… es ist mir auch egal! ‚Das glaubst du doch wohl selber nicht‘ lacht mein Unterbewusstsein ironisch auf. „Liam, ich bin müde… darf ich…“ erschöpft schnieft sie einmal. „Du willst mich nicht gerade fragen ob du schlafen darfst, oder?“ lache ich kurz. Eingeschüchtert nickt sie. „Tut mir…“ „Für was willst du dich jetzt entschuldigen?“ frage ich und Blicke auf sie hinunter und sehe ihr Schulterzucken. „Schlaf ruhig, ich bin wenn du aufwachst noch da.“ Versichere ich ihr, bin mir aber selbst nicht ganz sicher, ob ich dies auch halten kann. „okay, danke.“ Flüstert sie und diese mal ist sie es, welche mir einen Kuss gibt, jedoch drückt sie ihre Lippen kurz an mein Shirt, um nach wenigen Sekunden wieder die Lippen zu entfernen. Ich will ehrlich sein, ja… es gefällt mir… ist das normal? Nein, oder doch? Ob sie auch irgendwelche Gefühle für mich… ‚Ach Liam, jetzt halt doch endlich mal die Fresse, weder du hast Gefühle für sie noch hat sie welche für dich! ‘ geht es mir durch den Kopf. Wieso bekomme ich auch ausgerechnet jetzt zum ersten Mal echte Gefühle für ein Mädchen und dann auch noch die Schwester von meinem besten Freund! Das geht doch nicht! Wieso?! So ein Scheiß! Als es an der Zimmertür von meinem Engel…. Oh Gott, das sage ich nie wieder! Das hört sich ja an! Auch wenn ich nichts gesagt habe, weil ich zu sehr in meinen Gedanken vertieft war, wird die Tür geöffnet und Hakan späht zu uns herein. „Darf ich?“ fragt er erwartungsvoll und leise zugleich und ich nicke einfach nur und schaue dann lächelnd auf Melodie hinab. „Du hast Gefühle für sie, stimmt’s?“ fragt er, nachdem er sichergestellt hat, dass Melodie schläft. „Glaub schon…“ sage ich nieder geschlagen und schiebe Mel ein Stück von mir weg, sodass ich mich mit dem Rücken aufs Polster legen kann und ihren Kopf auf meiner Brust platziere. „Und sie?“ fragt er mit einer ehrlichen Neugier. „weiß nicht…“ antworte ich leicht niedergeschlagen. „Rede doch mit ihr darüber…“ meint er nach kurzem Überlegen. „Sie hat genug Probleme derzeit und ich bin doch zurzeit ihre einzige richtige Bezugsperson und wenn ich ihr meine Gefühle gestehe und sie diese nicht erwidert… nein, das will ich nicht.“ Sage ich. Verständnisvoll nickt er. „Ach, wieso ich eigentlich gekommen bin, wir haben Burak gefunden. Gefesselt an einem Stuhl, ziemlich abgemagert und mit Schrammen, blauen Flecken und einem blauen Auge.“ Berichtet er mir. Tief atme ich ein und wieder aus. „Okay… sie sind auf dem Weg?“ frage ich und er nickt. „Sie nehmen jetzt einen anderen Weg, müssten morgen früh da sein.“ Nickend nehme ich dies zur Kenntnis. „Sollen wir ihn befragen oder magst du das übernehmen?“ fragt er mich. „Wenn er kommt, während Melodie ihre erste Chemo hat, dann vernehme ich ihn, sonst kannst du das machen, oder Dennis oder Jonas.“ Lächle ich ihn an. „Ach, darf ich dich was fragen?“ fragt er. „Tust du doch schon.“ Lächle ich. „Ja, ja. Also, was ist jetzt mit ihr?“ fragt er und sieht ein wenig bemitleidend zu Melodie. „Sie hat sich geritzt bevor sie hier her gezogen ist. Wurde vermutlich auch ziemlich häufig geschlagen, hat vermutlich sowas wie Magersucht, nur halt unbewusst und dann noch ihr Krebs. Ich will zwar nicht Psychologe spielen, aber von ihren Psychischen Problemen müssen wir wohl gar nicht erst anfangen. Aber trotzdem lächelt sie jeden Tag und ist ein strahlendes Packet voller Sonnenschein.“ Lächle ich sie verträumt an. „Dich hat’s ja kräftig erwischt.“ Neckt mich Hakan und ich muss lachen. „Das wirst du jetzt ausnutzen, stimmt’s?“ frage ich und streiche dabei Melodie eine vereinzelte Strähne, welche ihr gerade ins Gesicht gefallen ist, zurück ins Haar. „Ich störe euch dann auch gar nicht weiter. Die Jungs sind positioniert. Vor der Tür, im Gang, vor dem Gebäude, an den Treppen und Fahrstuhl-Ausgängen dieses Stockwerkes an deinem Auto auch, damit dort niemand ran geht.“ Erläutert er mir. „Sind Yigits und meine Leute gemischt?“ frage ich, da ich nicht nur Yigits Leute haben will, da ich sie nicht unnütz überanstrenge muss! Es ist Winter und Arschkalt draußen und MEIN Auto wird bewacht, also können zu mindestens das auch MEINE Leute machen! „Ja sind sie.“ Nickt er und begibt sich dann aus dem Zimmer. Als er die Tür hinter sich schließt beginnen die Gedanken nur wieder von vorne. ‚Wie willst du sie zum Essen bringen? Du weißt selbst, dass wenn du sie zwingst und sie auf die Tränendrüse drückt, du schwach wirst. ‘ beginnt mein Herz die ‚Diskussion‘. Das stimmt vermutlich sogar, muss ich mir eingestehen. Wie soll ich sie denn weinen sehen? Ich habe ja auch vorhin mein Kinn nur auf ihren Kopf getan, damit ich ihre glasigen Augen nicht sehen muss, oder die unzähligen Tränen, die mein Shirt nun aufgezogen hat. Das könnte ich nicht, ich glaube, es würde mir mein Herz brechen, auch wenn es sich kitschig anhört, es ist so. Aber sie muss essen! Sie ist viel zu dünn. Klar, im Großen und Ganzen hätte ich nichts an ihrer Figur auszusetzen, aber es geht um ihre Gesundheit, die ist mir doch viel wichtiger als ihre Modelmaße. Ja, ich sage mit Absicht Modelmaße, denn sind wir mal ehrlich, jedes zweite Model hat doch irgendeine Essstörung und kotzt nach jeder Mahlzeit ins Klo. Ich bin da echt froh drüber, dass Melodie sowas nicht macht, denn das wäre vermutlich schwerer zu verhindern als sie zum Essen zu bringen. „Nein..:“ reißt mich Melodies zarte Stimme aus den Gedanken und abrupt blicke ich auf sie hinab. „Lass das…“ wimmert sie. „Fasst mich nicht an…“ ihre Stimme ist nicht viel mehr als ein hauchen. „Nein Abi, Nein!“ kreischt sie und beginnt um sich zu schlagen. Ja, sie trifft mich dabei. Aber ich habe Angst, dass sobald ich ihre Arme und Hände festhalte sie sich auch im Traum kraft- und Wehrlos fühlt. Aber als sie vor Schmerz plötzlich aufstöhnt und ihre Beine Krampfhaft zusammendrückt, fährt es mir eiskalt den Rücken runter. „Melodie.“ Rüttle ich an ihr. „Hey, Melodie.“ Nun setze ich mich auf und ziehe auch ihren Körper nach oben. „Hey?“ meine ich nervöser und rüttle sie kräftiger. „Melodie?“ rufe ich leise, jedoch lauter als normal und fange an sie sachte an der Wange zu schlagen. „Hey?“ rufe ich und mir fällt etwas ein, ich hoffe es klappt! Hauptsache sie wacht auf und bleibt im stabilen Zustand. Also halte ich ihre Nase zu und als sie panisch mit dem Mund nach Luft schnappt drücke ich dort meine Hand drauf. „Okay… das wird nix…“ rede ich mit mir selbst und lasse sie wieder Atmen. Ich bräuchte etwas, womit ich ihr den kompletten Atem-Weg ‚zuschnüre‘ da sie dann durch den Sauerstoffmangel und Schreck aufschreckt und somit wach werden würde. Ich wüsste zwar eine zweite Idee, aber ich bin mir nicht sicher, ich meine, wenn sie aufwacht und ich mich nicht von ihr löse? „Ah!“ kreischt sie abermals und ich probiere es einfach. Also drücke ich mit der rechten Hand ihre Nase zu und ziehe mit der linken ihren Kopf an mich ran und presse meine Lippen auf sie. Wenn sie nicht schlafen würde, hätte sie mich vermutlich weggestoßen aber gerade erwidert sie den Kuss und ich muss lächeln. Wir Küssen uns… indirekt. Ihre Lippen sind weich und ich fühle mich so… befreit und es gefällt mir. Der Kuss wird inniger, als sie plötzlich nicht mehr weiter macht sondern eher saugt. Als sie dies zweimal getan hat lasse ich von ihr ab und aufgeschreckt richtet sie sich auf. „Alles in Ordnung?“ frage ich und trage ein dauerlächeln im Gesicht. „ja klar…“ zittert ihre Stimme aber nur und mein Lächeln erlöscht. „Was ist los?“ frage ich Todernst. „Ist egal.“ Meint sie aber nur. „sag es mir, bitte.“ Versuche ich es sanfter und streiche ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Angespannt verfolgt sie die Bewegung. „Mein Abis… und dann hat Abi… er… mich… angefasst und…“ am Ende muss ich mich ziemlich anstrengen ihr zuzuhören, doch ich möchte sie mit ihren Problemen nicht allein lassen. „Und dann du… gerettet… geküsst…“ sagt sie und wird rot um die Wangen und entfernt den Blick von mir. „oh..:“ grinse ich und ziehe sie wieder in meine Arme. „Es ist alles gut. Dich wird keiner anfassen, versprochen kleine.“ Lächle ich sie aufmunternd an und streiche ihr beruhigend über die Haare. „Ich habe Angst… vor… vor m-meinen… eigenen B-Brüdern…“ wimmert sie an meine Brust und ich küsse alle 10sekunden ihre Haare, teils um sie zu beruhigen und Teil weil ich in ihrer unmittelbaren Nähe sein möchte. „geht’s wieder?“ frage ich nach etwa 5-10Minuten. „ja, mir geht’s gut… ich… ich würde mir nur gerne… etwas anderes an-anziehen…“ flüstert sie und wegen einigen kurzen schiefern unterbricht sie sich selbst. „Natürlich. Soll ich dir was holen?“ frage ich lächelnd und dankend blickt sie mich an. „Duschen?“ frage ich sie schmunzelnd und sie wird rot, vermutlich weiß sie, was gleich kommt. „Das schaffst du aber alleine, ja?“ grinse ich sie schelmisch an und sie nickt. „Gut.“ Lächle ich und erhebe mich vom Bett und gehe auf ihren Schrank zu. Nach kurzem kramen finde ich auch ein Shampoo und erhebe mich aus der Hocke und drehe mich zu dem Bett, jedoch ist dort niemand mehr, also führt mich mein Gang zum Bad, wo ich die Tür öffne und in der nächsten Bewegung halte. „AH!“ kreischt Melodie peinlich berührt und sieht sich nach einem Badetuch um. Als ich es wirklich realisiere, das vor mir eine halbnackte Melodie steht, drehe ich mich blitzschnell um und meide noch einen Blick auf ihren wunderschönen jedoch mit Schrammen, Flecken und Kratzern besetzten Körper. „Ich wollte dir nur Shampoo bringen.“ Meine ich und vor meinem inneren Auge ist immer noch das Bild ihrer wohlgeformten Brüste nur noch von dem schwarzen Spitzen-BH bedeckt, den kurvigen Hüften und vom Spiegel aus gespiegelt ihr Hintern, welcher auch nur noch den Hauch eines Strings ‚drüber‘ hatte. Das sie sowas anzieht… das lässt mich schon nicht kalt… denke ich und spüre auch eine kurze Regung in meinem Intimbereich bei den Gedanken, die ich eben hatte, was ich mit ihr anstellen könnte… ‚Scheiße Liam! Jetzt reiß dich doch einmal zusammen! ‘ dieses Mal gebe ich meinem Unterbewusstsein sogar recht, so geht das nicht, ich kann nicht solche Gedanken mit ihr haben, auch wenn es nur Gedanken sind, das geht nicht, das kann ich einfach nicht. Naja, ich kann es schon, aber ich sollte es nicht! Verwirrt von dem ganzen durcheinander schüttle ich den Kopf und drehe mich dann wieder um, dieses Mal aber mit der Hand auf den Augen. „Hier, nimm.“ Sage ich und strecke meinen Arm nach vorne ohne zu wissen wo Melodie steht. Als ich aber ihre weiche Haut an meiner Spüre weiß ich, dass sie genau vor mir steht und schlitze durch meine Finger und nun kann ich meine Erregung nicht mehr zurückhalten. Melodies Sachen liegen in der Ecke hinter uns und ihren nun Splitterfasernackten Körper verdeckt ein viel zu knappes Handtuch, welches sie sich vermutlich einfach nur schnell um den Körper gewickelt hat. Ich drücke ihr das Shampoo also einfach schnell in die Hand und stürme aus dem Zimmer, hinein ins Herrenklo, wo ich mir als erstes Wasser ins Gesicht spritze. ‚Wusste sie, das ich gucke? ‘ frage ich mich und der nächste Gedanke lässt mich gleichzeitig erschauern als auch freuen. ‚Wollte sie mich verführen? ‘
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weil schon wieder so lang nichts kam, wieder zwei kapitel:)
Kommentare!
-A▼
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Melodies nicht ganz so melodisches Leben 1. - Liam und Melodie
Teen FictionKlappentext. Melodie ist 17Jahre alt und zieht mit ihrem Vater, ihren Brüdern und Chlová, dem so liebevoll genannten Stiefmonster, um. In der neuen Stadt erwarten sie zuerst freudige Überraschungen, neue Freundschaften, alte Freundschaften und (viel...