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Kapitel 45

-Burak Bulut (Zeitsprung zu Tag als er im Lagerhaus gefunden wurde)

Erschöpft sitze ich auf dem Stuhl. Ich höre nichts, außer meinen Atem und das tropfende Blut aus meinen Kopf. Alle drei Sekunden ein kleiner Tropfen. -Tropf- ‚143‘ denke ich. -Tropf- ‚144‘ wann hört das endlich auf? -Tropf- ‚145‘ wohl nie… -Tropf- ‚146‘ Ich werde noch irre!        -Tropf- Arg! Und dann… nichts mehr. Was ist passiert? Hat es endlich aufgehört? Meine Augen schlage ich langsam auf und blicke zu Boden. ‚1… 2… 3… 4… 5‘ zähle ich und muss mich freuen. Endlich, es hat aufgehört. Aber jetzt bleibt die Frage. ‚Was nun? ‘ Jetzt ist Stille, eisige Stille, welche höchstens mal durch mein röcheln unterbrochen wird und vielleicht mal aus den Hustern, mit welchen ich Blut spucke. ‚Kein Wunder das es aufgehört hat‘ denke ich. ‚Vermutlich bin ich schon ausgelaufen‘ wäre ich in der Körperlichen Lage dazu, würde ich ironisch auflachen, aber das bin ich nicht und noch mehr Körperliche Schmerzen kann ich gerade nicht gebrauchen. Ich höre plötzlich gepolter und in der nächsten Sekunde rekelt sich ein gelb leuchtender Lichtblitz am Himmel. ‚Gewitter‘ denke ich niedergeschlagen. Und wieder rummelt es. Jedoch kann ich den dazugehörigen Blitz nicht ganz ausfindig machen. Nun beginnen auch die prasselnden Regentropfen gegen sie Scheibe zu klirren und bringen das schwache Licht, welches den gesamten Raum, erleuchtet, oder zu mindestens erleuchten sollte, zum flackern. ‚Oh nein‘ denke ich ‚Bitte geh nicht aus‘ doch das Schicksal scheint es nicht gut mit mir zu meinen und wie sollte es auch anders sein? Das eh schon schwache und mittlerweile flackernde Licht, geht aus. ‚Na toll…‘ denke ich angepisst. Aber hey, jetzt habe ich wieder eine Beschäftigung. Wo war ich? Ach ja. ‚147‘ -Tropf- ‚148‘ wieso ich? -Tropf- ‚149‘ Ich drehe hier noch durch -Tropf- ‚150‘ oh Gott… wieso zähle ich das eig… -Tropf- ‚151‘ ich sollte damit aufhö… -Tropf- ‚152‘ das wird mir jetzt zu dumm. -Tropf- ‚15…‘ nein, das mache ich jetzt nicht. Jetzt hätte ich doch mal Zeit über alles nachzudenken. Wieso haben Sinan und Baris das gemacht? -Zum Beispiel.  Aber das wäre doch wirklich mal eine gute Frage. Wollen sie Melodie leiden sehen? Wollen sie Liam schwächen? Aber wieso zur Hölle bin ich dann hier? Vielleicht wissen die Jungs noch gar nicht, dass es Baris und Sinan waren? Oh Gott! Nein, nicht das sie meiner Melodie noch etwas antun? Aber nein, ich glaube das würden selbst sie nicht machen… oder? Habe ich mich so in meinen Brüdern getäuscht? Sinan, unser jüngster, wie konnte er zu so einem Monster mutieren? Ob mich hier irgendwann jemand finden wird? Ob sie mich überhaupt suchen? Vielleicht… ‚Ach Burak, denk nicht an solchen Scheiß! ‘ meint mein Unterbewusstsein. Stimmt! An sowas sollte ich meine Gedanken nicht verschwenden, obwohl ich gerade über jede Ablenkung dankbar bin, vielleicht sollte ich wieder die Bluttropfen zählen? Aber nein, geht nicht, es ist wieder Sille eingekehrt, bemerke ich.  „Burak?“ vernehme ich gedämpfte Stimmen und bei dem Versuch etwas zu sagen, muss ich wieder auf husten und spucke quillt mir aus dem Mund, Blut landen auf dem Boden. „Burak?“ die Stimmen werden lauter. „Ich habe doch gerade etwas gehört.“ Vernehme ich fremde Stimmen. Okay Burak, das bildest du dir nicht ein, hier sind wirklich Leute, die dir helfen wollen. Warte mal… wollen sie mir überhaupt helfen? Aber… was kann bitte schlimmer sein als das hier? „Hil…“ bringe ich raus, werde aber durch den Rest meines Essens, welches noch in meinem Magen gelagert war ‚unterbrochen‘. „Da ist jemand drin. Ihr sichert hinten und Umgebung, wir gehen rein. Los!“ wird plötzlich gebrüllt und die Tür wird eingetreten. Mehrere fremde Männer und Jungs sichern den Raum. „Gesichert.“ Hört man nach einander und dann kommen drei zu mir. „Wir holen dich hier raus.“ Nickt der eine und plötzlich zieht einer der anderen meine Handfesseln weg und unsanft kippe ich vom Stuhl. Klar, meine Beine sind noch fest, aber ich habe einfach nicht die Kraft mich noch länger aufrecht zu halten. Wäre ich nicht angefesselt gewesen läge ich schon längst in meinem eigenen Blut, aber das tue ich halt jetzt. „Brain, Kyl, stütz ihn raus und Fahrt direkt los. Sven, fahr mit, ja?“ befiehlt der große Junge vor mir und sieht dann mit ernstem Blick zu mir runter. „Ich hoffe Liam ist gnädig mit dir…“ sagt er und zuckt dann mit den Schultern und dreht sich um. Während ich ihm verwirrt hinterher blicke spüre ich sowohl links als auch rechts einen Arm unter meinen Achseln und dann sind meine Füße unstabil auf dem Boden. ‚Wann haben sie die denn frei gemacht? ‘ geht es mir durch den Kopf, aber ist ja auch eigentlich egal. Mich beschäftigt gerade eigentlich etwas ganz anderes. Was meinte der Fremde mit ‚“Hoffentlich ist Liam gnädig zu dir“‘? Was bitteschön sollte das? „Hallo? Burak, bist du… da?“ fragt mich der Junge rechts von mir. Schwach nicke ich. „Könnte gleich holprig werden, bitte kotz hier rein.“ Sagt der Junge nachdem er und der andere Typ mich in den Wagen gelegt haben und zeigt mir einen grünen Plasteeimer. Schwach nicke ich, weswegen mir Sekunden danach alles schmerzt und ich erschöpft einsinke.

Melodies nicht ganz so melodisches Leben 1.  - Liam und MelodieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt