36.

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Kapitel 36

-Liam Yavuz.

Mein bester Freund ist tot! Und ich glaube, dass ich das nicht auf die Reihe bekomme! Melodie sieht ihm so ähnlich und sie sieht so fertig aus. Ich will gar nicht wissen, wie viel sie gelitten hat. Yigit hat so viele schlimme Sachen erzählt, die ihr passiert sein sollen, so vieles, was ich einfach nicht glauben konnte. Wie können Menschen so etwas machen? Aber er ist Tot, man sieht ja, zu was diese Familie im Stande ist. Ich wundere mich nur, wie Melodie da so… vergleichsweise normal bleiben konnte. „Liam? Der Schutz ist angefordert, dürfen sie einfach rein?“ fragt Renée. „Ja, einfach rein.“ Sage ich und nickend holt er sein Handy raus und schreibt etwas. „Wer ist alles gekommen?“ frage ich. „Ein gewisser Kevin… Fuchs.“ Berichtet er und lächelnd bleibe ich stehen. „Und er wollte zu Yigit?“ frage ich. „Er meinte, er will mit dir sprechen, ist wohl ein Partner oder Kunde von ihm.“ Berichtet er. „Ja bestimmt, vermutlich.“ Sage ich und beschleunige meinen Schritt. „Liam, hay!“ begrüßt er mich. „Komm Kevin, wir reden woanders.“ Sage ich und nickend folgt er mir. „Was führt dich zu mir?“ frage ich. „Wollte dir meine Hilfe anbieten, wie früher. Eine Hand wäscht die andere, und du hast mir schon viel zu oft geholfen. Du weißt, ich erfahre schnell, alles.“ Berichtete er mir. „Du weißt von ihr?“ frage ich und er nickt. „Aber ich könnte dir helfen, das es andere nicht erfahren, wenn du sie mir vorstellst.“ Sagt er. „Wir sind eh gerade auf den Weg zu ihr. Wie viel hat dir Yigit vertraut?“ frage ich. „Wieso sollte ich es von ihm haben?“ fragt er sarkastisch. „Naja, er hat nur gesagt, ich soll den Kontakt wieder aufnehmen, ich habe sogar etwas für dich, damit du mir glaubst.“ Sagt er und übergibt mir ein Telefon. „Was ist…“ beginne ich. „Er hat dir sicher mal von seinem ‚notfallplan‘ erzählt? Hier ist die Nummer dieses Planes drauf… meinte er, ich weiß nur den Pin nicht.“ Sagt er schulterzuckend. Kevin war früher immer bei mir und Yigit! Er ist aber sehr Familiengebunden, was in diesem Geschäft einen zur Last fallen könnte. Naja, auf jeden Fall ist er damals mit seiner Familie umgezogen und wir konnten uns eher selten sehen. Ich kann ihm vertrauen, das hat er mir oft genug bewiesen! „sei nett zu ihr. Sie hat gerade erst davon erfahren und ist gerade erst aufgewacht… sie ist erst 17.“ Sage ich zu ihm, obwohl ich mir sicher bin, das er letzteres weiß. Langsam gehen wir den Gang zu ihrem Zimmer hinauf. „Boss.“ Nickt einer der Wachposten und wir gehen an ihm vorbei. An ihrer Tür stehen 4Männer. „Lasst hinter uns keinen rein, nur mit meiner Erlaubnis!“ befehle ich den Männern, welche dies nickend zur Kenntnis nehmen und uns dann platz machen. In dem Zimmer stehen mindestens 10Männer, die ich alle als ehemalige Wachposten von Yigit wiedererkenne. „geht raus, wir haben etwas zu bereden.“ Befehle ich und auch sie nicken und gehen an mir vorbei aus dem Zimmer. „Sie hatte gerade eine Art von Anfall.“ Informiert mich der letzte leise, bevor er ebenfalls aus dem Zimmer verschwindet. „Wie geht’s dir?“ frage ich leise nach, als ich mich auf ihr Bett sinken lasse. „hm.. soweit ganz gut, wer ist der Mann?“ fragt sie und blickt misstrauisch zu Kevin. „Ein guter Freund von mir und deinem… Bruder.“ Sage ich und bei dem letzten Wort sehe ich in ihren Augen etwas aufblitzen. „Okay…“ haucht sie. „hallo, Melodie.“ Begrüßt Kevin sie. „Hm…“ macht sie aber nur. „Du vertraust mir nicht.“ Stellt er fest. Melodie wird wohl nie schnell vertrauen aufweisen können.. „Schlauer Junge.“ Sagt sie und ich streiche ihr einmal grinsend über die Haare. „Dein Bruder hat ihm Vertraut.“ Sage ich. „Habe ich dir denn vertraut?“ fragt sie leicht lächelnd, doch dass dieses aufgesetzt ist, erkennt man an ihren Augen, sie strahlen eine solche Verletzlichkeit aus, wie ich es bei ihr nicht für möglich gehalten habe. „Heute ist Freitag, ja?“ fragt sie und ich nicke, auch wenn ich nicht genau weiß wieso. „Seit gut 1ner Stunde.“ Fügt Kevin hinzu. „Musst du heute zur Schule?“ fragt sie und blickt auf ihre Hände. Leise lache ich. „Nein, und nächste Woche auch nicht, aber danach… müssen wir mal gucken.“ Sage ich ihr. Ich weiß ja, dass ich ihr versprochen habe, sie nicht alleine zu lassen, aber ich kann ja schlecht mein ganzes Leben an den Nagel hängen, nur weil sie gerade verletzlich ist… obwohl ich sie verstehe. „Ich werde dir helfen, wenn du es zulässt.“ Unterbrechen Kevins Worte meine Gedanken. „Wobei?“ fragt sie. „Unter zu tauchen. Damit dir nix passiert.“ Klärt er sie auf. „Ist das denn nötig?“ fragt sie an mich gewandt. „Ja.“ Flüstere ich. „okay…“ meint sie dann und blickt zu Kevin. „Keine Angst, für dich bleibt alles gleich. Du wirst nix bemerken. Außer eine Sache. Du darfst deinen Nachnamen nicht sagen. Oder sag einfach einen falschen, aber dann doch bitte immer den gleichen.“ Klärt er sie auf, was sie nickend zur Kenntnis nimmt. „wusste Yigit von euch?“ fragt er dann plötzlich. „Wie, von uns?“ fragt Melodie verwirrt. „Ehm… ihr seid doch zusammen?“ fragt er und ich muss kurz auflachen. „Nein, wir sind nicht zusammen.“ Sage ich und sehe Melodie an, welche zustimmend nickt. „Oh.. ich dachte… naja, egal.“ Sagt Kevin dann schulterzuckend. „Ich geh dann mal, wir sehen uns Kleine, Tschau Li.“ Verabschiedet er sich von uns und geht aus der Tür. „Li?“ fragt Melodie plötzlich grinsend. „nenn mich niemals so, haben wir uns verstanden?“ lache ich. „alles klar.. Li.“ Grinst sie und dieses Mal erreicht dieses auch ihre Augen. Schmunzelnd schüttle ich den Kopf. „Du wirst in der nächsten Zeit sehr viele neue Leute kennenlernen, naja eher viele neue Jungs.“ Berichte ich ihr und verwirrt schaut sie mich an. „naja, die Jungs von Yigit, welchen du ja jetzt ersetzt und…“ „Ich will ihn aber nicht Ersetzten… er…“ sie scheint nach den richtigen Worten zu suchen. „Wieso kannst du das denn nicht machen?“ fragt sie mich und scheint überfordert. „Melodie, ich habe doch echt schon genug zu tun! Meine Leute, Schule, jetzt passe ich auch noch auf dich auf und meine Freunde… Melodie, dafür hätte ich einfach keine Zeit, ich werde dir ja helfen, aber übernehmen kann ich seine Mafia nicht.“ Sage ich ihr ruhig. Sie muss sich vermutlich ziemlich überfordert vorkommen. Ich meine, sie ist 17, erfährt von ihrem abgehauenen Bruder, welcher stirbt, als sie im Streit auseinander gehen, muss zur Schule und nun auch noch eine der größten, wenn nicht sogar DIE größte Mafia übernehmen, ohne auch nur ein bisschen Ahnung davon zu haben. „Ich helfe dir und erklär dir vieles, sonst hast du ja auch noch die anderen Jungs. Einige Geschäfte werde ich alleine übernehmen, damit du nicht ganz so viel Arbeit auf einmal hast.“ Sage ich, doch in meinem Kopf geht es drunter und drüber. ‚Du hast dafür keine Zeit! ‘ brüllt meine Arroganz. ‚Du musst ihr helfen, sie wird doch komplett überfordert sein! ‘ kreischt meine Hilfsbewusste Stimme. So, jetzt steht es 1 zu 1! Aber der nächste Punkt, hätte auch alleine gereicht. ‚Yigit bringt dich um, wenn du seine kleine Schwester auch nur in die Nähe der Drogen lässt! ‘ schreit mein Herz. Das darf ich nicht zulassen! Das würde ich mir selbst nie verzeihen, ein kleines Mädchen -naja, so klein nun auch wieder nicht- ins Drogengeschäft einsteigen zu lassen! „Über… über was denkst du nach?“ fragt Melodie vorsichtig, vermutlich will sie nicht in meine Privatsphäre eingreifen. „Nicht so wichtig.“ Lächle ich sie aufmunternd an. „Okay…“ niedergeschlagen nickt sie. „Okay.“ Tue ich so, als ob ich es nicht bemerkt habe. „Wollen wir noch was machen? Du warst zwar kurz… weg, vorhin… aber… also du darfst bestimmt mit mir raus, wenn du willst.“ Biete ich ihr an und freudestrahlend nickt sie. ‚Sie scheint Krankenhäuser nicht zu mögen! ‘ geht es mir durch den Kopf. Aber wer macht das schon? „Okay, dann mach dich fertig, ich melde dich ab und lasse dich von den… Bodyguards runter bringen.“ Sage ich zu ihr und sie nickt. Dann gehe ich aus ihrem Zimmer. „Bringt ihr sie nachher zur Rezeption? Aber ein paar bleiben trotzdem vor der Tür, wir wollen ja nicht, das hier einfach fremde Menschen rein gehen.“ Verstärke ich meine Absicht und nickend blicken sie zu mir. „gut.“ Sage ich und gehe den Flur entlang nach unten, wo sich die Rezeption befindet. „Guten Tag.“ Begrüße ich die alte Dame. „Ich wollte Melodie Bulut abmelden, wir gehen ein paar Stunden raus, dann bringe ich sie wieder her. Okay?“ frage ich und die Frau blickt mich unter der Brille schief an. „Sie können sie doch nicht einfach nach Lust und Laune aus dem Krankenhaus mitnehmen und wieder ablassen. Oder wollen sie nur Spazieren?“ fragt mich die Dame. „hören sie, ich verstehe ja ihre Absichten. Aber meine Freundin hat Krebs, wir… naja, eigentlich meine Verlobte und sie wünscht sich, dass wir noch heiraten, bevor ihr die Haare ausgehen oder bevor sie gesundheitlich dazu nicht mehr in der Lage ist. Ich bitte sie, nur eine Ausnahme zu machen, es geht um ihr Kleid…“ bitte ich sie. Die Dame bekommt Tränen in die Augen. „ach, sagen sie das doch gleich. Es ist schön zu wissen, dass es noch Männer gibt, die ihre Frauen nicht einfach im Stich lassen. Ich erlaube ihnen, sie mit zu nehmen, aber bringen sie sie bitte heile wieder her.“ Meint die Frau und ich nicke. Ich scheine immer noch genauso gut zu lügen wie früher.

Nach einer Weile kommt dann auch Melodie runter, mir einem großem Pullover -denke ich- einer normalen Jeans, ein Tuch um den Hals und schwarze Schuhe. Ich achte nicht unbedingt auf die Outfits der Menschen, aber ich pass darauf auf, dass Yigits Schwester nicht wie eine Schlampe rum rennt, auch wenn ich ihr das gar nicht zutraue. „So, wir können.“ Lächelt sie und ich nicke. Gemeinsam gehen wir aus dem Krankenhaus, weg von diesem weißen Kasten. „Wo möchtest du denn hin?“ frage ich. „Weißt du… ich habe Angst, dort, nachdem du mich da wieder abgesetzt hast, nie wieder raus zu kommen…“ gibt sie sich selbst zu bedenken. „und ich hätte einen Ort, welchen ich wenigstens noch einmal gesehen haben möchte… wenn du nicht mit willst, würde ich das verstehen…“ sagt sie leise. „Wo willst du denn hin?“ frage ich. „Nach Berlin… zu Anne… zu einer Wiese…“ gesteht sie leise und ich glaube, meine Auen werden leicht größer. ‚Berlin…‘ geht es mir durch den Kopf und gleich darauf folgen neue Gedanken. ‚Du kannst sie da nicht alleine hin lassen! ‘ ‚Du wolltest da NIE wieder hin! ‘ ‚Aber, du könntest endlich ihr Grab besuchen…‘ ‚Das Arme Mädchen, lass sie nicht mit dem ganzen allein! ‘ und ja, das stimmt. Sie hat schon genug durch gemacht. Ich bemerke, wie sie etwas sucht, an dem sie sich fest klammern kann. Eine Person oder einen Punkt in ihrem Leben, der sie nicht einfach so los lässt und ich finde, mit dem Leben seiner Schwester, könnte ich Yigit endlich ‚danken‘. Danken, dass er mir meins schon öfter mal gerettet hat! „Doch klar, ich komme mit.“ Sage ich und lächle sie an. Freudestrahlend schließt sie mich in ihre kleinen Arme, die nicht mal komplett um meinen Körper reichen. Lachend schließe auch ich meine Arme um ihren Rücken und ziehe sie ein wenig an mich ran. „Na los, wir haben einen langen Weg vor uns, ich muss dich dann ja auch noch wieder hier zurück bringen.“ Sage ich dann und löse zeitgleich mit ihr, die Arme von ihrem Körper. „Okay. Danke.“ Lächelt sie mich an und ich nicke ihr kurz zu, ehe wir uns auf den Weg zu meinem Auto machen.

„Hast du eine genaue Adresse von der Wiese, oder dem Friedhof?“ frage ich sie, als wir im Auto sitzen und schon seit gut 1ner Stunde schweigend nebeneinander sitzen. „ehm… also… wenn du mich nach Hause fahren würdest, also zu meinem alten Haus, dann wüsste ich den Weg.“ Sagt sie. „okay, kann ich machen.“ Ich frage sie jetzt nicht nach ihrer Adresse, da ich schon weiß, wo sie wohnt. Ich war schon ein paarmal da. „Bleibst du bei mir… oder musst du noch was machen?“ fragt sie unsicher. „Wenn du magst, komm ich mit.“ Lächle ich sie aufmunternd an. „gerne, danke…“ nuschelt sie. Ich finde es eigentlich ganz… ‚tapfer‘ das sie in die Stadt zurück kehrt, in welcher sie aufs übelste gemobbt wurde. Ich meine, ich wurde nie gemobbt, ich weiß nicht, wie man sich da fühlt, aber ich verstehe genau so wenig wieso sie gemobbt wurde! Wegen ihrem aussehen? Yigit wird mir den Kopf abreißen, aber mal ehrlich, sie sieht doch einfach Bombe aus. An ihrem Charakter kann man auch nicht meckern, auch wenn ich sie am Anfang nicht unbedingt mochte. Sie scheint nett zu anderen zu sein. Sie gibt mit ihren Schulischen Leistungen, meines Wissens, nicht an und ist, beziehungsweise war, ein strahlendes Packet Sonnenstrahlen. Ein Mädchen zum verlieben und ich verstehe nicht, wie man ihr Leben so zerstören konnte!

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Kommentare!!

-A▼

Melodies nicht ganz so melodisches Leben 1.  - Liam und MelodieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt