basically wrong

Kapitel 5

new friend ?

Schniefend saß ich in einer der Kabinen auf der Mädchentoilette. Ich hasse mich manchmal echt dafür, dass ich in Ace verliebt bin. Es ist falsch, das darf ich nicht. Ich hörte wie ein Mädchen reinkam und wartete darauf, dass sie wieder ging. Als sie dann weg war, schloss ich die Kabine auf und stellte mich vor einen Spiegel. Meine Wimperntusche war verlaufen und es hatte bereits zur nächsten Stunde geklingelt. Ich wischte die Wimperntusche unter meinen Augen weg und putzte mir einmal die Nase. Ich sah zwar immer noch schrecklich aus, aber das war mir gerade herzlichst egal.

Ich wusste gerade einfach gar nicht, welches Fach ich hatte. Ich lief also zu meinem Schließfach, um auf meinen Stundenplan zu schauen. Als ich sah, dass es Kunst war, atmete ich erleichtert aus. Mrs Martin ist echt cool und lässig. Es wird sie kein bisschen interessieren, dass ich zu spät bin, so lange ich den Klassenraum leise betrete. Also machte ich mich auf den Weg zum Kunstraum indem ich begann zu laufen. Ich lief um die Ecke, direkt in jemanden rein. Ich fiel auf den Boden und stöhnte auf.

"Sorry", kam es dann von der Person. Ich schaute auf und sah Nathaniel Cooper vor mir stehen. Er hielt mir seine Hand hin und ich nahm sie zögernd an. Er half mir auf die Beine und schaute mich entschuldigend an. "Tut mir leid. Hast du dir wehgetan?"

"Nein, mir tut es leid. Alles gut", versicherte ich ihm. Nathaniel, oder auch Nate, ist im selben Jahrgang wie Gabriel und die anderen Jungs. Er ist in der Basketballmannschaft der Schule und dementsprechend groß.

"Wolltest du auch schwänzen?", fragte er mich dann. Dass Nate ein wenig Ärger bedeutete, wusste jeder auf der Maryvale High. Er ist eher ein Einzelgänger und prügelt sich sehr oft, weshalb es mich wunderte, dass er überhaupt mit mir sprach; mit einem Junior.

"Ne, war auf dem Weg zu Kunst." Ich fuhr mir einmal durch die Haare und schaute ihn an, weil er mich anstarrte.

"Du bist schon 20 Minuten zu spät", meinte er dann. Ich zuckte nur mit den Schultern. "Leiste mir doch Gesellschaft." Habe ich mich gerade verhört? Nate, der Nate, bietet mir an, mit ihm den Unterricht zu schwänzen. Ist das alles gerade echt?

"Wieso?", rutschte es mir dann raus.

"Alleine schwänzen ist langweilig", meinte er nur schulterzuckend. "Also, kommst du mit oder nicht?"

Ich dachte an den Kunstunterricht und wie langweilig er zurzeit war. Wir machten seit Wochen nur Theorie und redeten über irgendwelche Kunstepochen und Künstler. Ich schaute in Nate's Gesicht, welches mich abwartend anschaute. Ach, scheiß drauf. Vielleicht ist Nate sogar ganz nett? Das kann ich nur auf eine Art und Weise herausfinden.

"Lass uns gehen."

***

"Hier fährst du also immer hin, wenn du schwänzt?", fragte ich ihn. Wir sind auf einem Parkdeck in der Innenstadt. Die Fahrt war echt komisch, weil Nate keine Musik angemacht hatte und ich irgendwie Schiss hatte selbst welche anzumachen.

"Nicht immer", antwortete er mir. "Wenn meine Eltern nicht zu Hause sind, fahre ich nach Hause. Manchmal fahre ich auch einfach nur zum nächsten McDonald's." Er zuckte mit den Schultern.

"Okay." Ich ging um sein Auto herum und schaute mir die Skyline der Stadt an. Es ist nicht die schönste, aber sie genügt. Die Skyline von New York würde ich wirklich gerne mal in echt betrachten. Am besten während ich auf dem Empire State Building stehe.

"Du hast 'ne schöne Stimme", kam es auf einmal von Nate, weshalb ich mich verwirrt zu ihm drehte. "Wundert mich ehrlich, dass du im Auto vorhin keine Musik angemacht hast."

"Wieso hast du denn keine Musik angemacht?", fragte ich dann. Wie kommt er denn jetzt auf meine Stimme? Und auf Musik?

"Höre nicht wirklich viel Musik." Er ist irgendwie richtig distanziert, dann aber wiederrum auch nicht. Ich weiß nicht was ich bei ihm denken soll. Schließlich habe ich vorher noch nie ein Wort mit ihm gewechselt. Stumm lehnten wir an seinem BMW. Es war auf jeden Fall kein neues Modell. Die blaue Farbe blätterte bereits ab, aber es gefiel mir. Es hatte etwas an sich. Doch dann fragte ich mich etwas: wieso bin ich hier? Ich meine, okay, ich habe zugesagt mitzukommen, aber warum hatte er mich gefragt? Wieso sollte er mich überhaupt fragen?