Kapitel 50

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Nervous

"Gabriel?" Ich bin seit einer Stunde zu Hause. Doch ich bin nervös. Obwohl ich Gabriel nur sagen möchte, dass ich ihm Samstag meinen Freund vorstellen möchte, bin ich mega nervös. Weil ich weiß, dass ich danach nicht kneifen darf.

"Hmm?" Er schaute von seinem Schulbuch zu mir auf.

"Ich wollte dir nur Bescheid geben, dass-" Ich stockte kurz und musste husten. "Also, ähm, bist du am Samstag zu Hause?"

"Ja, wieso?" Er kniff seine Augenbrauen zusammen.

"Okay, weil ich dir Samstag meinen Freund vorstellen möchte. Mum ist arbeiten und ja. Das war's." Abwartend schaute ich zu meinem Bruder, welcher nur neutral zu mir schaute.

"Kann's kaum erwarten, ihn kennenzulernen." Nachdem diese Worte seinen Mund verlassen hatten, konzentrierte er sich weiter auf seine Hausaufgaben.

Etwas perplex von dieser Reaktion ging ich zurück in mein Zimmer. Per Nachricht gab ich Ace Bescheid, dass Samstag ganz sicher der Tag ist, wo wir es Gabriel beichten. Einige Minuten starrte ich meine Wand an, bis ich mich ebenso dazu beschloss, mich an meine Hausaufgaben zu setzen.

Doch in meinen Gedanken malte ich mir jede erdenkliche Reaktion meines Bruders aus. Und irgendwie hatte ich jetzt nur noch Angst es ihm zu erzählen. Aber Ace und ich müssen da durch. Wir können es nicht unser ganzes Leben vor Gabriel geheim halten.

***

"Samstag also?" Gerade hatte ich Nate von Ace' und meinem Vorhaben erzählt. "Bist du nervös?"

"Was denkst du denn?" Ich grinste kurz ironisch und widmete mich dann weiter meinem Joghurt. "Ich kann an nichts Anderes mehr denken. So viele Szenarien schwirren mir durch den Kopf."

"Ich würde dir ja gerne helfen, aber mehr als ein 'das schafft ihr schon' kann ich dir nicht anbieten." Ein wenig bemitleidend schaute Nate zu mir. "So schlimm kann es wohl kaum werden."

"So schlimm kann was wohl kaum werden?", fragte Ace, welcher sich zu uns gesellte.

"Samstag", antwortete ich. "Gott, bis dahin sind es noch vier Tage. Bis dahin werde ich verrückt."

"Du hast noch leicht reden." Mein Blick schoss zu Ace, welcher nervös aussah. "Ich kann mich nicht mal mehr vernünftig mit Gabriel unterhalten."

Nate seufzte laut. "Ihr übertreibt Beide. Denkt einfach nicht so viel drüber nach. So etwas könnt ihr nicht planen, das macht alles nur schlimmer."

"Das sagst du so einfach", grummelte ich. "Außerdem glaube ich, dass ich meine Tage bekomme. Das macht alles schlimmer."

"Woah, okay, gut zu wissen." Unbehaglich strich Nate sich mit seinen Händen über sein Gesicht. "Ich lasse euch dann mal alleine."

"Was? Nein! Was wenn mein Bruder uns sieht?", fragte ich panisch.

Nate schaute nur gelangweilt zu mir hinab. "Was soll dann sein? Ihr sagt ihm, dass ihr am Essen seid und ich weggegangen bin oder so." Er verdrehte seine Augen und ging weg.

"Ich glaube er ist genervt von uns", kam es von Ace.

"Ja, kann sein. Schließlich nerve ich ihn schon seit Monaten mit dem Thema 'Ace'."

Mit zusammengekniffenen Augen schaute Ace zu mir. "Danke."

"Gern Geschehen", lächelte ich zurück.

Sein Gesichtsausdruck wurde weicher. "Wie geht's dir?" Diese Frage kam so unerwartet, ich wusste erst mal nicht, was ich darauf antworten sollte. Obwohl er mir eine ganz simple Frage gestellt hatte, war ich irgendwie... überfordert.

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