Kapitel 30

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I'm a Barbie Girl

"Ich will aber nicht, dass du schon gehst", jammerte Ace, als ich mich anzog.

"Es ist schon spät, Ace", seufzte ich. "Mum müsste gleich nach Hause kommen. Gabe und ich haben lange nichts mehr mit ihr unternommen."

"Komm schon, nur noch ein bisschen." Ich wollte gerade aufstehen, da schlang er seine Arme um meinen nackten Bauch und zog mich zu sich runter.

"Du machst es einem aber auch echt schwer zu gehen", lachte ich. Ich drehte mich zu ihm und kniff ihm in die Wangen. "Wie soll man denn auch nicht bei dir bleiben wollen?"

"Nicht wahr?" Er lächelte mich extrem süß an, dass ich nicht anders konnte als ihm nochmal in die Wangen zu kneifen. "Du willst doch auch nicht gehen." Er küsste meine Schulter.

"Es wird sonst zu auffällig", seufzte ich. "Ich bin ja wirklich voll die Stimmungskillerin", fiel mir auf.

"Ist es gemein, wenn ich 'ja' sage?" Empört schlug ich ihm gegen den Kopf. "Ein Einfaches 'ja' von dir hätte gereicht."

Ich rollte mich also aus dem Bett und zog mir noch den Rest meiner Klamotten an. Ace hatte mir die ganze Zeit nur traurig zugeschaut. "Ach komm, so sehr wirst du mich jetzt auch nicht vermissen."

"Du hast keine Ahnung", seufzte er und setzte sich auf. "Meine Eltern sind doch nie da. Ich weiß zu Hause nichts mit mir anzufangen."

Nachdenklich schaute ich zu ihm runter. Er saß auf dem Bett und ich einige Schritte von ihm entfernt. Ich ging auf ihn zu und umklammerte sein Gesicht mit meinen Händen.

"Du hast wunderbare Eltern, Ace. Wenn du dich mit ihnen zusammensetzt und redest, werden sie dich ganz sicher verstehen. Du bist ihr Sohn. Du musst ihnen klarmachen, was ihnen an schöner Zeit mit dir entgeht. Denn jede einzelne Minute die ich mit dir verbringen darf, macht mich glücklich. Außerdem bist du bei uns sowieso immer willkommen."

Mit leicht geöffnetem Mund schaute Ace zu mir auf. "Wow", hauchte er. "Ich kann mein Glück gerade gar nicht fassen. Danke."

Ich beugte mich zu ihm runter und gab ihm einen kleinen Kuss auf den Mund. "Und jetzt ruf Gabriel an und sag ihm, dass du vorbeikommst." Ich schnappte mir meine Strickjacke und zog sie über. "Aber fahr' ein wenig später als ich los."

"Ich wollte sowieso noch duschen", meinte er schulterzuckend, während er auf seinem Handy rumtippte. "Ich würd' ja sagen komm mit-"

"Nein. Hör auf mich die ganze Zeit verführen zu wollen, du Arsch", lachte ich. "Ich gehe jetzt. Wir sehen uns." Ich gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange und ging dann.

Was Ace und seine Eltern angeht, muss wirklich etwas passieren. Man kann das jetzt nicht mit Nate und seinem Vater vergleichen, aber Ace geht es auch scheiße. Halt nur auf seine Art und Weise. Die Blues leben in einem sehr großen Haus und Ace' Eltern sind eigentlich auch wirklich sehr nett. Aber wenn es um Ace geht, hat er echt den Kürzeren gezogen. Als angesehene Ärzte sind seine Eltern sehr selten zu Hause und wenn sie mal da sind, dann schlafen sie, weil sie erschöpft sind. Da kann ich vollkommen verstehen, dass Ace nie zu Hause bleiben möchte; in einem leeren Haus.

Ace ist mir wichtig, weshalb mir sein Glücklichsein ebenso wichtig ist. Ich habe schon früh bemerkt, dass er sich bei uns zu Hause am wohlsten fühlt. Ich meine sogar mal mitbekommen zu haben, wie er von unserer Familie und unserem Haus geschwärmt hat. Das ist auf jeden Fall schon einige Jahre her.

Ich habe die ganze Fahrt über an Ace gedacht, dass mir gar nicht aufgefallen war, wie schnell ich zu Hause angekommen war. Ich parkte das Auto und ging dann ins Haus. Während ich mir meine Schuhe auszog, kam Mum in den Flur.

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