Kapitel 5

16K 858 142
                                    

Hey ihr Lieben :**

Ich habe gerade einen richtigen Schreibflash und kann kaum noch aufhören mit dem Tippen!! Deshalb gibt es jetzt noch ein Kapitel für euch!!

Love you guys :)

Soulwriter721

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------

„Also, wenn das keine aufregende Wendung für deine neue Reality-Show ist.", sagte Zac mit einem halben Lächeln.

Ein karger Versuch, mich zum Lachen zu bringen.

Es war Freitag und meine Mutter hatte mich für die gesamte Woche aus der Schule genommen. Im ersten Moment hatte ich gedacht, dass sie wieder normal wurde und einfach nur ein paar Tage brauchte, um alles zu verarbeiten. Doch dies war nicht der Fall. Obwohl ich nicht in die Schule musste, ging meine Mutter weiter arbeiten und somit war ich den ganzen Tag alleine zu Hause. Ich lief durch unser Haus und aß dabei Tonnen an Schokolade. Wahrscheinlich würde ich bald wieder im Krankenhaus mit Übergewicht eingeliefert werden...

Meine Mutter und ich hatten bis jetzt kaum miteinander geredet. Ich wünschte mir nichts sehnlicher, als mit einer Person über alles zu sprechen. Immerhin war ich diejenige, die in einer falschen Familie aufgewachsen war. Irgendwo auf dieser Welt waren gerade meine leiblichen Eltern und mussten damit leben, dass sie knapp siebzehn Jahre lang ihre Tochter für tot gehalten haben. Sie sind an ein Grab eines toten Mädchens gegangen, das nicht einmal zu ihnen gehörte. Sie hatten um eine Tochter getrauert, die noch immer am Leben war und ganz normal aufwuchs.
Fast ganz normal...
Doch meine Mutter sprach mit mir nicht über das Geschehene und einmal stritten wir uns so sehr, dass wir uns anschrieen.

„Du hast mir die Entscheidung genommen, ob ich diesen Typen kennenlernen möchte oder nicht!", schrie ich wütend .

„Hör auf so selbstsüchtig zu sein, Sue. Diese Situation ist nicht nur für dich hart!", brüllte meine Mutter zurück.

Damit hatte sie natürlich recht. Wir liefen alle am Limit in dieser Familie. Natürlich war Anna gelinde gesagt geschockt von dieser Nachricht gewesen. Nachdem Mama mit ihr gesprochen hatte, war sie schweigend in ihr Zimmer gegangen und für Stunden nicht mehr herausgekommen und hatte die CD ihrer Lieblingsband auf Dauerschleife gehört. Immerhin wusste ich nun den Songtext von Little Things auswendig und dass sie gerne die ganze Nacht lang wach waren und feierten. Dennoch hatte ich ab und an geklopft, nur um zu sehen, dass meine kleine Schwester auf ihrem Bett saß und sich weinend Fotos von uns ansah.
Jedes Mal wenn ich Annas Zimmer betrat, bekam ich ein bisschen Angst. Alle Wände war mit Postern von dieser komischen Band zugeklebt. Ich bekam schon fast Verfolgungswahn...keine Ahnung, wie Anna so schlafen konnte.
Auf jeden Fall setzte ich mich zu ihr und wir weinten gemeinsam. Danach ging es uns beiden irgendwie besser. Meine Mutter und ich ignorierten uns gegenseitig. Ich fragte sie nach keiner einzigen Information über meinen richtigen Bruder, obwohl Mr. Bennett uns welche hat zuschicken lassen. Aber alles in mir sträubte sich dagegen, diese Informationen zu lesen. Das würde es nur noch realer machen, als es sowieso schon war. Meine Mutter hingegen schien ganz aufgeregt zu sein und hatte alle Informationen geradezu aufgesaugt.

Gestern Abend hatte ich Amy und Zac angerufen und ihnen unter Tränen berichtet, was passiert war. Und heute Morgen standen beide mit Pizza vor meiner Haustür. Sie schwänzten extra die Schule für mich.

„Pizza ist das beste Frühstück, um so einen verrückten Tag zu beginnen.", meinte Zac nur und knuddelte mich ganz lange, während mir erneut Tränen über die Wangen rannen.

Verrückter Tag war eine nette Umschreibung, dachte ich.

"Wo habt ihr um diese Uhrzeit eine Pizza herbekommen?", fragte ich dennoch lachend und griff nach einem Stück meines Lieblingsessens.

Zac zwinkerte mir verschwörerisch zu und antwortete: "Ich habe so meine Quellen."

Wir aßen die Pizza und schwiegen uns an, bis Zac mit dem Spruch über die Reality-Show anfing. Tatsächlich musste ich schmunzeln und Zac umarmte mich noch einmal.

„Kopf hoch, Süße. Das wird schon alles.", flüsterte er und küsste mich auf den Kopf.

„Vielleicht ist dein richtiger Bruder ja ganz heiß.", überlegte Amy laut.

Augenverdrehend sah ich meine beste Freundin an und sagte: „Selbst wenn, dann dürfte ich doch nicht mit ihm zusammenkommen, Schlaukopf."

„Ich dachte auch eher an mich.", murmelte Amy und grinste mich an.

"Das ist widerlich.", murmelte Zac nur kopfschüttelnd.

Als Antwort verpasste ich ihr eine Kopfnuss und sagte nur: „Amy, ich will diesen Typen eigentlich gar nicht kennenlernen. Ich muss da nur hin, weil meine Mutter das möchte."

Seufzend ließ ich mich auf mein Bett fallen und versank in meinem Selbstmitleid.

„Vielleicht ist er ja auch so ein richtiger Vollnerd. Mit einer dicken Brille, Pullunder und dem Wunsch ein Heilmittel gegen Krebs zu finden.", überlegte Zac laut: "Und er trägt den Namen Marcel."

„Dann würde er auf jeden Fall zu Sue passen. Sie ist genauso ein Streber.", meinte Amy lachend, während ich mich empört aufsetzte.

„Ich bin weder ein Streber, noch bin ich ein Vollnerd.", sagte ich schnippisch und verschränkte die Arme vor meiner Brust: „Außerdem ist es mir auch egal, wie der Typ ist. Ich werde einmal zu diesem Treffen gehen und ihn dann hoffentlich nie wieder sehen müssen."

„Wie kann dir das eigentlich egal sein? Ich hätte die Infos über meinen leiblichen Bruder bestimmt schon viermal gelesen.", sagte Amy kopfschüttelnd.

„Nein, Amy. Du wirst die Infos nicht lesen! Ich will es einfach nicht wissen!", sagte ich genervt und fing wieder an, mich selber zu bemitleiden.

„Aber warum denn nicht?", fragte Zac vorsichtig nach.

Er war schon immer jemand gewesen, der sehr einfühlsam sein konnte.

„Ich weiß es einfach nicht.", antwortete ich leise.

Doch das war gelogen. Ich wusste ganz genau, warum ich meinen leiblichen Bruder nicht kennenlernen wollte. Nur weil wir das gleiche Blut im Körper hatten, bedeutete das noch lange nicht, dass wir wie Bruder und Schwester waren. Aber wahrscheinlich würde diesen Gedanken niemand verstehen.

Kurze Zeit später kümmerten wir uns um mein Outfit. Ich trug normale Jeans und ein T-Shirt mit Blazer. Dann machte ich mir noch einen Pferdeschwanz und schminkte mich ein bisschen. Gegen meine verquollenen Augen kam ich aber nicht an. Ich war in den letzten Tagen wirklich zu einer Heulsuse mutiert...

„Du siehst wunderschön aus. Das einzige, was fehlt, ist ein Lächeln.", meinte Zac und umarmte mich erneut.

Ich zwang mich zu einem Lächeln, aber am Ende sah es eher wie eine Grimasse aus. Deshalb ließ ich es bleiben und meine Augen starrten mir leer entgegen.
Als ich meine Mutter sah, stellte ich fest, dass wir den gleichen Ausdruck in den Augen hatten. Wenigstens eine Sache, die wir uns noch teilten.

Erst hatte ich überlegt, Amy und Zac mitzunehmen, aber meine Mutter hatte sich quergestellt. Sie wollte, dass nur sie und ich gehen würden. Momentan wurde ich aus meiner Mutter wirklich nicht schlau. Außerdem verwirrte es mich, dass sie noch nicht einmal Thomas erzählt hatte, was passiert war. Thomas war der Freund meiner Mutter. Ich hatte mit ihm nicht besonders viel zu tun und wollte es auch nicht. Er war nett und bemüht, aber dennoch sah ich ihn nicht als Teil meiner Familie an. Wahrscheinlich lag es daran, was mit meinem Vater passiert war.

"Du schaffst das, Sue.", murmelte Amy und drückte mich einmal ganz fest.

Ich nickte stumm und umarmte Zac ebenfalls, der mir nur einen Kuss auf die Wange gab. Ich holte einmal tief Luft und wappnete mich innerlich.

Blut ist dicker als Wasser (1D FF/Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt