Kapitel 8

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Hey ihr Lieben :**

Wie ihr vielleicht gesehen habt, hat meine Geschichte jetzt ein Cover!!! Diese unglaubliche Arbeit habe ich lovepettyfer zu verdanken!! Ich liebe dieses Cover einfach und kann sie auf jeden Fall weiterempfehlen!!!

Zur Feier des Tages gibt es noch ein Kapitel für euch!!

Love you guys :**

Soulwriter721

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Beinahe beschämt betrat ich hinter Zayn den Raum. Augenblicklich lagen alle Blicke auf mir. Ich versuchte es zu ignorieren, so wie ich Zayns aufmunternden Blick ebenfalls nicht beachtete.
Er hatte einen ziemlichen Dickkopf bewiesen, als er mich zurück in das Gebäude gezerrt hatte.

"Gib es einfach eine Chance.", meinte er ernst und zog mich durch die Flure.

Ich wehrte mich und murrte: "Aber das ist so peinlich. Ich bin wie ein kleines Kind einfach abgehauenen."

"Glaube mir, dass dir daraus niemand einen Vorwurf macht. Außerdem solltest du mal versuchen, Louis wieder einzufangen. Er ist der Meister des Versteckens und der Tarnung.", lachte Zayn und auch ich kicherte.

Dennoch fühlte es sich komisch an, als alle Blicke auf mir lagen. Ich war noch nie der Typ gewesen, der gerne im Mittelpunkt stand.
Das zumindest hatte ich nicht mit meinem leiblichen Bruder gemeinsam...

„Können wir bitte gehen, Mama. Das war alles ziemlich viel für einen Tag.", sagte ich nur und versuchte, meine Stimme möglichst gleichgültig klingen zu lassen.

Ich wollte nicht noch schwacher wirken, als ich sowieso schon war.

„Sue, ich weiß, dass es viel ist, aber möchtest du jetzt wirklich schon gehen?", fragte meine Mutter und zog ihre Augenbrauen zusammen.

Was war bloß los mit ihr? So kannte ich sie gar nicht. Normalerweise tat meine Mutter alles, damit es mir gut ging. Doch ich hatte bereits gesehen, dass sie sich anscheinend gut mit Liam unterhalten hatte, ehe Zayn und ich erneut den Konferenzsaal betreten hatten.

„Ich kann das sehr gut verstehen. Vielleicht sollte ich mich auch ein bisschen hinlegen.", sagte Liam plötzlich und lächelte mich leicht an.

Wenn dieser Moment kommt, wo dein leiblicher Bruder, den du gerade erst kennengelernt hast, sich mehr für dich interessiert, als deine Mutter, dann weißt du, dass etwas schief läuft.

„Vielleicht können wir uns ja morgen noch einmal treffen?", schlug Zayn plötzlich vor und ich wusste genau, was er vorhatte.

Er wollte, dass ich Liam kennenlernte und mich dann für einen Weg entscheiden würde.

Verdammte Glückskekse mit ihren verdammten Sprüchen...

„Das klingt wunderbar. Warum kommt ihr nicht einfach bei uns zum Abendessen vorbei?", fragte meine Mutter und klang plötzlich hellauf begeistert.

„Und was ist mit Anna und Ben?", fragte ich dazwischen.

„Was soll mit ihnen sein?", fragte meine Mutter zurück und schien verwirrt.

Ich schloss meine Augen und sprach: „Deine anderen beiden Kinder, die genauso geschockt über diese Situation sind. Das soll mit ihnen sein."

Ich konnte spüren, wie die Wut in mir heranwuchs. Zayn legte mir beruhigend eine Hand auf die Schulter, aber ich schüttelte sie ab und starrte meine Mutter an.

„Anna und Ben müssen auch lernen, damit umzugehen. Und da wäre es das beste, wenn sie die Jungs gleich kennenlernen.", sagte meine Mutter steif.

„Wenn es morgen nicht passt, dann vielleicht an einem anderen Tag.", schlug Liam vorsichtig vor und schaute mich an.

Die anderen drei Jungs saßen alle zusammen auf einem Stuhl und schauten wie gebannt zwischen meiner Mutter, Liam und mir hin und her. Ihre Augen hüpften von einer Person zur anderen, wie bei einem Tennismatch. Zayn hingegen stand halb hinter mir, als wolle er mich im Notfall auffangen oder aufhalten. Da war ich mir nicht so sicher.

„Morgen passt perfekt. Wenn es euch passt, dann kommt einfach um fünf zu dieser Adresse."

Mit diesen Worten schrieb meine Mutter unsere Adresse auf und reichte sie Liam. Es passte mir gar nicht, dass er nun meine Adresse kannte. Ich wollte nicht, dass er zu mir nach Hause kommt und mit meiner Vergangenheit Bekanntschaft machte. Er hatte da nichts drinnen zu suchen.
Vielleicht würde er ein kleiner Teil meiner Zukunft werden, aber das wusste ich nicht einmal. Doch wieder hatte meine Mutter mir die Entscheidung abgenommen.

„Ok, vielen Dank.", sagte Liam und steckte den Zettel ein.

Wenn ich ihn jetzt anspringe und den Zettel entreiße, habe ich den Überraschungseffekt auf meiner Seite und würde vielleicht gewinnen. Dann könnte ich den Zettel nehmen und ganz weit wegrennen. Vielleicht würde ich einfach in ein neues Land auswandern und mir einen neuen Namen zulegen. Dann würde mich niemand finden und ich würde glücklich in meiner Holzhütte werden. Ganz alleine. Oder mit ein paar exotischen Tieren. Auf der anderen Seite habe ich panische Angst vor Spinnen und Schlangen...ok, vergessen wir die exotischen Tiere!
Ich könnte ihm einfach eins überziehen und dann das gesamte Krankenhaus in die Luft sprengen...wenn meine Mutter es schon nicht verklagen wollte!

Schnell schüttelte ich den Kopf, um diese Gedankengänge zu vertreiben. Vielleicht sollte ich auf dem Weg nach Hause noch einmal bei der psychiatrischen Station anhalten und mir irgendetwas verschreiben lassen. Das würde mein Leben bestimmt einfacher machen.
Wahrscheinlich würden sie mich aber dann gleich dabehalten.

Zum Abschied gab es wieder das ganz große Knuddeln zwischen den Jungs und mir, auch wenn ich die Umarmungen nicht wirklich erwiderte. Doch das schien sie nicht zu stören. Zayn gab mir einen leichten Kuss auf die Stirn und Louis rief ganz aufgeregt: „Vielleicht kann ich dir dann morgen endlich Kevin vorstellen."

„Wir müssen dir morgen noch etwas wichtiges mitteilen.", sagte Liam und umarmte mich erneut.

„Was denn?", fragte ich scheinheilig.

Ich war mir ziemlich sicher, dass sie mir mitteilen wollten, dass sie eine Band waren. Aber so einfach würde ich es ihnen nicht machen. Insgeheim freute ich mich schon auf die Begegnung der Jungs mit Anna. Sie würde komplett ausflippen und das gesamte Wohngebiet zusammenschreien.
Wenn ich daran dachte, dass der Wunsch meiner Schwester in Erfüllung ging, musste ich sagen, dass diese ganze Situation schon einmal einen Vorteil hatte.

„Und danach stelle ich dir endlich Kevin vor und wir können Karotten zusammen essen.", sagte Louis, während er Liam einfach aus dem Weg schubste, der unsanft gegen den Tisch knallte.

Der Lockenkopf Harry verdrehte die Augen und sagte: "Louis, wir sind aus der Fötus-Phase raus und erwachsen."

Louis zog einen Schmollmund und nuschelte etwas von Peter Pan und Kevin.

Etwas verwirrt nickte ich nur(WER ZUM TEUFEL WAR DENN JETZT KEVIN?) und wandte mich schnell von den Jungs ab. Dann verabschiedete ich mich noch von Paul, Dr. Mcmeyer und Mr. Bennett. Dieser Tag war eindeutig der merkwürdigste und schlimmste Tag in meinem Leben gewesen.
Ich konnte jedoch sehen, dass das Krankenhaus mehr als erleichtert war, als wir ohne eine drohende Klage das Gebäude verließen.

Blut ist dicker als Wasser (1D FF/Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt