Falsche Wortwahl

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Dan ganzen restlichen Tag spiele ich mit dem Gedanken Maddy von dieser seltsamen Verabschiedung zu erzählen, doch ich weiß, dies würde mir nur zusätzliche Hoffnungen machen, da sie bestimmt einen kleinen Anfall bekommen und meine Hochzeit mit Jayden planen würde, deshalb lasse ich es. Nach dem Unterricht gehe ich sofort nach Hause und wärme mir die Lasagne auf, die meine Mum gestern mit ihrem Lover übrig gelassen hat. Dan verschwinde ich in meinem Zimmer, erledige schnell meine Aufgaben und widme mich dann meinem Bewerbungsschreiben. Noch nie ist es mir so schwer gefallen Wörter auf Papier zu bringen. Immer wenn ich einen Anfang habe kommt mir dieser nicht gut genug vor und ich verwerfe die Idee. Nach einer Stunde gebe ich auf. Heute wird es ohnehin nichts mehr. Ich kann morgen weiter machen.

*

Die nächsten Tage verlaufen wie immer, ich gehe zur Schule und versuche danach meine Bewerbung zu schreiben, was nicht klappt. Meine Mum sehe ich nur abends, da eine Kollegin krank ist und sie so ein paar Überstunden abarbeiten muss, was aber keinen von uns sonderlich stört, denn so können wir nicht über ihren neuen Lover reden. Ich freue mich für sie, immer schon wusste ich ein Mann würde ihr gut tun, doch nicht wie gut. Dank Mr Unbekannt habe ich viel mehr Freiheiten gewonnen, sie fragt nicht andauernd wie es in der Schule läuft und Donnerstag gehe ich mit zu Maddy, etwas, dass Mum mir früher niemals erlaubt hätte. Den ganzen Nachmittag albern wir rum, lackieren uns die Nägeln und fangen eine Serie an, von der Maddy schwärmt. Dazu ein Ben&Jerrys und es wird der perfekte Mädchennachmittag, ich kann nicht glauben, dass ich das mit siebzehn zum ersten Mal tue. Es macht wirklich unglaublich viel Spaß.

"So Abigail." Das Maddy meinen ganzen Namen benutzt und die Tonlage, mit der sie sonst nur spricht wenn sie mich um irgendetwas bitten will, von dem sie weiß, dass es gegen meine Prinzipen ist, lassen mich aufhorchen.

"Morgen ist Freitag und da ist wieder viel los. Mackenzie hat das ganze Wochenende Sturm und ich weiß wir mögen sie nicht wirklich aber mein Bruder hatte mal was mit ihrer Schwester und er würde mit und hingehen. Das wird bestimmt lustig...", Auch wenn das alles noch keine Frage ist, weiß ich worauf Maddy hinaus will. Und sofort schüttelt ich den Kopf.

"Maddy nein. Mackenzie und Kim sind unzertrennlich und seit der letzen Party sieht diese mich immer an als würde sie mich am liebsten erwürgen. Ich passe." Aber so schnell gibt Maddy nicht auf. Seit ich mich einmal überreden lassen habe, wittert sie ihre Chance.

"Ach komm Abi. Zeigs den Zicken, Kim wird schon sehen, dass du besser bist als sie und Jayden wird da auch noch drauf kommen. Als komm aus deinem Bett du kannst den ganzen Samstag und Sonntag lernen. Ich verspreche dir diesmal weiche ich dir nicht von der Seite und mein toller Bruder wird sich da sein also hast du schon zwei Aufpasser. Bitte Abi. Nur ein Mal..." Ich habe keine Ahnung wer Maddy widerstehen kann, wenn sie diesen Hundeblick aussetzt. Es macht es einem einfach unmöglich ihr irgendetwas auszuschlagen und so seufze ich. Sie hat ja recht. "Ich werde darüber nachdenken okay?", versuche ich der Situation zu entkommen. Denn egal wie sehr ich mich gefreut habe, dass Jayden ein paar Worte mit mir gewechselt hat, auf noch so einen Typ der mich angerabscht kann ich verzichten.

*

Die Biostunde am Mittwoch hatte Jayden Gott sei Dank irgendwas nachzuholen, weshalb er nicht anwesend war. Mrs. Winterbourn hatte mir, nett wie sie doch war, dies vor der Stunde mitgeteilt, damit ich mich darauf einstellen konnte alleine zu arbeiten. Doch heute steht wieder Bio an und diesmal muss Jayden bestimmt nichts nachschreiben. Den ganzen Tag schon bin ich deshalb ein einziges Nervenbündel, das Bio dann auch noch meine letzte Stunde ist, macht das ganze nicht gerade besser. Als es dann endlich so weit ist komme ich so spät wie möglich, um Zeit vor dem Unterricht nicht damit verbringen zu müssen, mich mit meinem Schwarm zu unterhalten, weil ich nicht wirklich gerade Sätze herausbringe, wenn er in der Nähe ist. Ich setzte mich neben Jayden, der schon da ist, und tue so als müsste ich meine Unterlagen ordnen, wobei ich versuche ihn nicht zu mustern.

"Hey Nerd.", raunt Jayden mir zu und es fehlt nicht mehr viel dann falle ich zum zweiten Mal vom Stuhl.

"Hey Kiffer.", brumme ich zurück, muss dabei fast grinsen weil es doch ein ganz guter Konter ist. Das Geräusch das danach ertönt lässt mich zusammen fahren. Lacht Jayden da etwa? Es klingt echt toll, so männlich und...

"Wirst du etwa frech Nerd?", unterbricht er meine Tagträume und zieht, wie letztes Mal eine Augenbraue hoch. Sofort fühle ich wie Blut in meine Wangen schießt und diese sich langsam rot färben, also wende ich den Blick ab und antworte nicht.

Verdammt, durch unsere kleine Unterhaltung habe ich den Anfang der Stunde verpasst und nun keine Ahnung worum es gerade geht. Aber es hat sich gelohnt. Denn wenn ich mich nicht irre, dann kommt das was wir hier tun flirten schon ganz schön Nahe.

Ich bekomme wirklich nichts mit, sollte Jayden nämlich mal still sein, weiß ich nicht wo wir sind oder seine bloße Anwesenheit bringt mich durcheinander. Somit schließt Mrs. Winterbourn die Stunde ohne das ich einen blasen Schimmer habe wovon sie gesprochen hat. Ganz toll.

"Na dann Nerd.", Durch Jaydens Kommentar vergesse ich Biologie ganz schnell wieder und es wird nebensächlich. "Sehen wir uns heute Abend bei Mackenzie?" Bei dieser Frage bleibt kein Herz stehen, ich brauche ganz dringend einen Notarzt. Oder einfach eine Mund zu Mund Beatmung. Von Jayden. Ja das würde es auch tun.

Verlegen streiche ich mir eine Haarsträhne hinters Ohr und nicke leicht. Schließlich hatte Maddy mich gestern überredet, das letzte Problem würde meine Mutter, aber ich denke nicht, dass es sie sonderlich stört, wenn ich wieder eine Nacht bei Maddy verbringe. Mehr Zeit mit ihrem Lover. Stumm packe ich meine Sachen zusammen und nehme meine Tasche, dann meine Jacke.

"Dann sehen wir uns dort.", Jayden wendet sich zum Gehen doch irgendetwas hält ihn zurück. Er dreht sich zu mir.

"Hast du jetzt auch aus?", will er wissen und diesmal zwinge ich mich zu antworten und nicht nur zu nicken.

"Ja.", gebe ich schlicht und einfach zurück. Mehr fällt mir auf diese Frage nicht ein, ich weiß auch nicht worauf er hinaus will.

"Na dann kann ich dich mitnehmen Nerd. Immerhin sind wir ja fast Nachbarn." Mit großen Augen blicke ich zu Jayden auf und kann nicht fassen was er da gerade gesagt hatte. Ich weiß nicht was mich mehr außer Fassung bringt, dass Jayden weiß wo ich wohne oder dass er gerade anbietet mich nach Hause zu fahren. Deshalb dauert es auch ein wenig bis ich im Stande bin eine Antwort zu stottern.

"I-ich weiß nicht. Ist das für Kim okay?", frage ich schließlich, denn ich möchte wirklich nicht noch mehr Probleme mit dieser Zicke. Aber Jayden winkt ab. "Bestimmt. Wir sind ja nur Freunde, keine Sorge Nerd ich glaube nicht dass sie bei dir etwas befürchtet."

Seine Worte treffen mich unvorbereitet und mit einer solchen Wucht, dass ich drohe umzufallen. Natürlich hat Kim bei mir nichts zu befürchten, ich bin nur der kleine, schlaue Nerd, bei dem man gut abschreiben kann. Jayden scheint sich langsam seiner Worte bewusst zu werden, was sein besorgtes Gesicht zeigt, und ich kämpfe mit den Tränen.

"So hab ich das nicht gemeint...", fängt er an, doch ich unterbreche ihn, in dem ich mich an ihm vorbei dränge.

"Ich gehe einfach nach Hause so weit ist es nicht.", murmel ich nur, weiß nicht ob er es überhaupt verstehen kann. Diesmal lasse ich ihn stehen, damit er die Tränen die über meine Wangen rinnen nicht sehen kann.

Hello Mello
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Xoxo wir lesen uns

Jayden Newborn Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt