Warte, was?
Eine männliche Person?
Hat Mum etwa...einen neuen Lover!!
Deshalb ist sie in letzter Zeit auch so locker gewesen, so gut drauf. Ich weiß, ein Mann tut ihr gut, ich wusste es die ganze Zeit. Ich hoffe nur es hält. Sowas wie die Sache mit Das verkraftet sie bestimmt nicht nochmal. Vorsichtig tapse ich die Treppe hinunter, gut darauf bedacht die knarrenden Teile auszulassen. Ich will nicht dazwischen funken aber ich muss den Typ einfach sehen. Ein klitzekleiner Blick dann gehe ich nach oben. Die Stimmen werden lauter und ich höre meine Mutter kichern. Ist das krank, ich meine sie kichert. Die beiden müssen in unserer Küche sein, da brennt Licht. Es sind nur mehr ein paar Meter und der neue Lover hat ein Gesicht. Doch mir ist die Kommode im Weg, was mir erst bewusst wird, als ich dagegenstoße. Schnell halte ich mir den Mund zu um kein Geräusch zu machen, aber da ist es bereits zu spät. Das Bild, das sich darauf befindet, wackelt und fällt dann mit einem, in der bisherigen Stille, ohrenbetäubendem, Knall zu Boden. So viel zu unauffällig und nur ein Blick. Das kann ich jetzt vergessen. Wie aufs Stichwort kommt Mom aus der Küche. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich keinerlei Verdacht schöpfen. Ihre Haare sitzen genauso wie das Kostüm und ihre Make up. Aber ich weiß es besser. "Hallo Mum." Ich setze mein unschuldigstes Lächeln auf und beuge mich nach unten um die Scherben aufzusammeln. "Scherben bringen Glück." Ich bin echt nicht sehr unauffällig als ich mit zwei großen Glasstücken in den Händen wieder hochsehe. "Hallo Abigail. Wie lange bist du denn schon hier... Das macht nichts, aber mach das lieber mit Besen und Schaufel." Ich strahle sie an. "Klar. lässt du mich kurz in die Küche um es zu holen..?" Viel zu schnell schüttelt Mum den Kopf. "Nein! Ich meine nein, lass mich das holen. Geh lieber ins Bad du hast dich geschnitten." Sie deutet auf einen kleinen Kratzer aus dem Blut läuft. Na gut, ich werde den Typ trotzdem sehen. Was sie kann, kann ich auch. "Klar. Kann ich das nicht schnell in der Küche machen, ist nur ein kleiner Schnitt." In ihrem Blick kann ich erkennen wie sie immer nervöser wird. Kommt davon, wenn sie mir nichts erzählt. Ein wenig kann ich sie ja noch zappeln lassen. "Abigail geh bitte ins Bad, da gibt es die Pflaster." Der mahnende Blick, den sie echt gut drauf hat, wirkt eher verzweifelt und ich nicke. "Na gut. Aber dann helfe ich."
Ich lasse ihnen genau drei Minuten, dann flitze ich wieder hinunter. Wie erwartet ist Mr.Lover schon weg, doch lange kann sie ihn nicht mehr verstecken. Nicht wenn ich weiß, dass es ihn gibt. Wortlos kehren wir die Scherben auf. Ich warte noch bis ich ein wenig anspiele. Mum greift nach der Weinflasche und ich sehe, dass sie zwei Gläser vorbereitet hat. Wenn ich das nicht ausnütze... "Oh danke Mum." Ich greife nach dem noch unberührten Glas Wein und setzte es mir an die Lippen. Triumphierend grinsend nehme ich einen Schluck bevor ich zu ihr sehe. sie kann es mir schwer verbieten, denn dann müsste sie mir erklären warum da zwei Gläser stehen. Ich würde sagen eins zu null für mich. "Willst du etwas essen?" ich deute auf den Nudelauflauf den ich gestern gemacht habe, eines der fünf dinge die ich kann. "Eh... Nein danke, ich habe schon gegessen." "Ach so?", tue ich einen auf überrascht. "Ich dachte, du hasst das Cafeteria essen im Verlag?" Und wie sie es hast. Jeden Tag, den sie dort essen muss, darf ich mir anhören wie kalorienreich und fett die Sachen dort doch alle sind. "Ja...", für einen Moment scheinen ihr die Worte zu fehlen, "Aber heute musste es eben sein." Schlechte Ausrede. ich weiß, dass sie heute keine Meetings hat, da ihr Boss im Ausland ist. Doch fürs erste war ich Badgirl genug. Ich lasse es, trinke mein Glas aus und grinse verschmitzt. "Ich lern dann mal." Mit diesen Worten bin ich dabei die Küche zu verlassen, in Gedanken sehe ich sie schon aufatmen, da drehe ich mich nochmal um. "Wann lerne ich ihn kennen?" Mit diesem sah und dem süßesten Grinsen auf den Lippen verlasse ich den Raum. Wenn das kein Abgang war. Ich glaub, der Zwischenstand hat sich verändert. Mum, null. Abigail, zwei.
Am nächsten Morgen war Mum bereits zur Arbeit gefahren als ich aufstehe, es entfällt meine erste Stunde. Gemächlich mache ich mir Frühstück und ziehe mich an, dann gehe auch ich los. Da die meisten Kinder schon in der Schule sind, achte ich nicht darauf wer noch unterwegs ist, sonst suche ich immer mit den Augen nach Jayden, doch der sitzt wahrscheinlich längst im Chemiesaal oder schmust mit Kim am Klo rum. Der Gedanke daran lässt mich würgen, und Bilder schießen mir durch den Kopf, auf denen sie sich zwei Meter neben mir die Zunge in den Hals steckten.
Jetzt tu nicht so, du bist doch nur eifersüchtig, er kann sicher richtig gut küssen.
Ja, meine innere Stimme war zwar nervig, aber sie hatte recht, ich hätte Kim in diesem Moment sein wollen. Seuftztend schüttle ich diese Gedanken ab und versuche mich auf den Weg zu konzentrieren, weshalb ich nicht bemerkte, dass jemand neben mir geht, bis dieser mich an spricht.
"Hey.", Ich zucke zusammen, fast hätte ich geschrien. Meine Augen Blicken in die Jaydens und mein Herz setzt aus nur um dann noch schneller zu schlagen. Ich kann spüren wie Blut in meine Wagen schießt und sich diese langsam mit Farbe füllen, bis sie so rot sind wie mein Top gestern. Mein Mund ist trocken und ich habe Angst wenn ich ihn öffne kein Wort herauszubringen.
Jayden.
Jayden geht gerade neben mir.
Er redet mit mir.
Auch ich krächtze ein Hey und versuche ihn nicht zu ausgiebig zu mustern. Schwarzes T-shirt, schwarze Jeans, schwarze Haare. Alles an ihm ist dunkel und verführerisch, plötzlich komme ich mir in meiner weißen Bluse und dem hellblauen Rock fehl am Platz vor, er strahlt nur so von Selbstbewusst sein und Kraft während ich nervös auf meiner Unterlippe herum beiße.
"Gehst du immer zu Fuß?", fragt er weiter und bekommt als Antwort nur ein Nicken.
"Ich kann dich mitnehmen.", Ich muss ihn wohl sehr entgeistert ansehen denn er fügt noch hinzu "Kim hatte schon früher Schule, sie hat also sicher nichts dagegen."
Soll ich das wirklich tun? Kimberley hat mich ohnehin schon im Visier, seit dieser Party, und außerdem wird es nur noch schlimmer, wenn ich sehe, was ich nicht haben kann. Aber welches Mädchen kann schon so ein Angebot von ihrem Schwarm ablehnen?
"Das wäre nett.", stimme ich also zu und lächel verlegen, versuche mir nicht anmerken zu lassen, wie aufgeregt ich bin.
Jason fährt einen schwarzen Audi, ein Geschenk seines Vaters wie er mir berichtet, doch auch erklärt er mjr stolz, dass er jeden Monat einen Teil seines verdienten Geldes aufspare, um das Auto selber bezahlen zu können und das Geld seinem Vater zu geben. Ich bewundere wie bodenständig er doch ist, für jemanden, der wahrscheinlich mehr Geld hat als der ganze Ort zusammen. Bis vor kurzem war mir nicht klar gewesen, wie reich die Familie Newbourn doch war.
Die ganze Autofahrt über spreche ich sonderlich wenig, ich nicke, höre zu oder starre. Jayden redet gerne, er erzählt von seiner kleinem Schwester Mia, seinem Dad, der nie da ist, und von dem Ponyhaus, dass er Mia schenken will. Bei der Schule angekommen wäre ich gerne noch drei Runden gefahren, nur um mehr über Jayden zu erfahren, mit ihm zu Lachen und zuzuhören. Doch daraus wird nichts. Er parkt nur gute drei Meter weiter weg, und ich bemerke erst beim Aussteigen, dass dies ein großer Fehler ist. Für heute war die Feuerarlamprobe angesetzt, weshalb alle Schüler sich im Hof vor dem Gebäude versammelt haben. Und die starren uns gerade alle an, Kim inklusive, die aussieht als würde sie mich am liebsten erwürgen.
Xoxo wir lesen uns
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Jayden Newborn
Genç KurguJayden Newborn. Unglaublich heiß und genauso unerreichbar für Abigail, die für ihr Alter mit Partys, Alkohol und Jungs sehr wenig am Hut hat. Aber das sollte sich dieses Jahr ändern. Schnell wieder Abi klar, dass das Teenagerleben ganz schön kompliz...