„Lass uns gehen Nerd. Nicht, dass du zu spät zu Hause bist." Das breite Grinsen, das Jayden's Lipen ziert als er zahlt und dann aufstehet, ist sofort ansteckend. Der Abend war ein voller Erfolg, wir haben viel geredet, über unsere Familien, Kindheitserinnerungen, es war fast alles dabei. Auch ich stehe auf und schnappe mir meine Jacke, ehe ich mit Jayden das kleine süße Lokal verlasse. Er parkt ein paar Straßen weiter und im Gegensatz zum Lokal sind wir beide sehr still. Stille gibt mir immer viel zu viel Zeit zum nachdenken, etwas das in solchen Situationen eher schlecht ist. Es war wirklich nett heute, aber war ich komplett entspannt? Konnte ich mich gehen lassen? Eine Antwort auf meine eigene Frage kann ich mir nicht mehr geben, denn plötzlich spüre ich eine federleichte Berührung meiner Fingerspitzen. Überrascht wandert mein Blick dorthin und dann sofort zu Jayden, der mich ebenfalls ansieht. Er hat meine Hand genommen. Wir halten gerade Händchen! Diese Tatsache löst alle meine Zweifel in Luft aus, erneut findet sich ein Lächeln auf meine Lippen wieder und ich könnte schwören, dass ich ein wenig rot werde. Lange hält der Moment nicht an, denn schon stehen wir vor Jayden's Auto und müssen dadurch notgedrungen den Händedruck wieder lösen, doch auch diese wenigen Augenblicke machen es zu etwas besonderem.
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Als das Auto in die Einfahrt zu meinem Haus einbiegt und Jayden's anhält ist es immer noch still. Ich weiß nicht was ich jetzt sagen soll, es war schön aber ihm dies direkt aussprechen? Dafür bin ich viel zu schüchtern. Unsere Blicke treffen sich und sofort verliere ich mich in den schönen blauen Augen, die sogar in dem wenigen Licht der Autos unglaublich funkeln. „A-also dann.", stamme ich und lächle ihn ein wenig nervös an. „Bis Montag." Er scheint meine Aufregung zu bemerken, die ganz bestimmt nicht kleiner wird als er seine Augen auf meine Lippen richtete, sich hinunterbeugt und mit einem kleinen Abschiedskuss gibt. „Bis Montag, Nerd."
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Die ganze Nacht liege ich wach da und kann einfach nicht einschlafen. Irgendwann muss es dann doch passiert sein, denn als meine Mutter nach mir ruft ist es bereits hell draußen. Müde schlurfe ich runter in die Küche und mache mir erstmal einen Kaffee. Das Date gestern war alles wirklich alles was ich je gewollt hatte. Jayden war einfach toll, man konnte sich gut mit ihm unterhalten und dieser Kuss. Wieso lebe ich gerade meinen Traum aber kann mich nicht so darüber freuen wie ich gern würde? Weder Mac noch Maddy hatte ich auf ihre Nachrichten wie mein Abend denn gewesen war geantwortet. Was war nur los mit mir? „Na Abi wie war dein Mädelsabend?", fragt meine Mutter, der nicht erzählt hatte, dass ich mit meinem Crush ausgegangen war. Immer langsam mit den jungen Pferden, nicht, dass sie nächstes Mal wenn wir einfach nur zusammen als Gruppe anhängend wollen noch was dagegen hatte. „Echt lustig, aber ich bin hundemüde.", mogelte ich ein wenig und redete mir ein, so eine kleine Lüge war durchaus in Ordnung. „Das freut mich. Ich fahre heute mit einer Freundin in die Therme, möchtest du mitkommen?" Kopfschüttelnd setze ich mich zu ihr an den Tisch. „Ich muss mir noch was für die Schule anschauen. Und schlafen.", gebe ich zurück und sie nickt mit einem Lächeln. „Wann bekommst du denn eigentlich deine Rückmeldung auf deine Bewerbung?", fragt meine Mum und mir wird schlagartig heiß. Verdammter Mist. Mit all dem was in den letzten Wochen passiert ist habe ich das vollkommen vergessen. „Ehh ich glaube erst wenn die Frist vorbei ist.", murmele ich und nehme meinen Kaffee. „Ich geh dann mal duschen, viel Spaß in der Therme."
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Die Dusche tut gut und lässt mich ein wenig wacher werden. Das ändert zwar nichts an meinem zombiegleichen Aussehen, aber was soll's. Während ich versuche einen Deutschaufsatz zu einem Gedicht zu verfassen klingelt mein Handy. Maddy. Ich habe ihr immer noch nicht geschrieben und wenn ich jetzt nicht abhebe wird sie wohl in den nächsten zehn Minuten vor meiner Tür stehen. Mit einem Seufzen drücke ich auf den grünen Knopf. „Abiii!", ruft sie, halb vorwurfsvoll, halb aufgedreht. „Wie wars gestern? Du hast mir immer noch nicht geantwortet," sie senkt ihre Stimme und fügte leise hinzu, „hast du etwa bei ihm übernachtet?" „Natürlich nicht.", gebe ich schnell zurück, denn das wäre dann wohl wirklich ein wenig viel für den Anfang. „Ich wollte dich anrufen, aber ich hab vergessen wie viel in der Schule zu tun ist. Du weißt ja einmal Streberin immer Streberin.", versuche ich es mit einem kleinen Scherz und hoffe sie würde diese Ausrede schlucken. "Du und dieser Ehrgeiz.", höre ich durch die Leitung und sah Maddys Augenrollen beinahe schon bildlich vor mir. "Magst du heute Abend vorbeikommen? Mac hat bestimmt auch Zeit, dann kannst du uns in Ruhe alle Details erzählen.", versucht sie erneut mehr aus mir heraus zu bekommen. "Meine Mum ist denn ganzen Tag weg, ich sollte abends vermutlich zu Hause sein.", gebe ich zu bedenken und spiele mit meinen Fingernägeln. "Ich erzähle dir schon noch alles, versprochen."
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Ich habe es geschafft Maddy und Mackenzie das gesamte Wochenende über abzuwimmelnde. Es ist nicht so, als würde ich ihre Neugierde nicht verstehen, doch ich hatte keine Lust mich mit meinen Gefühlen auseinander zu setzten. Gott sei Dank gibt es Montag neben meinem Date auch ein anderes Thema, das hoch im Kurs ist. "Freitag bin ich endlich achtzehn.", ruft Maddy fröhlich aus. "Wegen dem Ding da in mir kann ich zwar nichts trinken, aber wenigstens gibts Geschenke." Maddy war schon immer ein riesen Fan von Geburtstagen gewesen und so war es kein Wunder, dass wir eine große Party planen. Diesen Donnerstag werden also mehr als fünfzig Leute aus unserer Schule bei Maddy zuhause antanzen und mit ihr feiern. Zugegeben, obwohl ich bis vor kurzem Partys gehasst hatte, ich freue mich darauf. Es ist schön meine beste Freundin glücklich zu sehen, denn die letzten Wochen haben so viele Veränderungen mit sich gebracht, sie hat es verdient ein wenig Spaß zu haben. "Hast du dir schon ein Motto überlegt?", frage ich sie, denn ich bin mir sicher, dass sie bereits Vorstellungen hat, wie alles aussehen soll. "Ja.", erklärt Maddy feierlich und beugt sich vor. "James Bond, weil der neue Film gerade im Kino läuft und ich die Outfits einfach liebe. Ich hab mir schon ein Kleid bestellt.", erklärt sie aufgeregt. "Wir können aber noch in die Mall gehen. Mac du brauchst auch noch ein Kleid oder?", fragt sie die Blondine, die ebenso wie ich relativ ruhig Maddys Plänen lauscht. "Ja ich schau mal. Ich denke für das Motto hab ich noch was zu Haus. Du kannst dir gerne was von mir ausborgen Abi.", bietet sie an und ich stimme zu. "Dann lass uns Mittwoch einen Nachmittag bei dir chillen Mac, dann könnt ihr eure Outfits fixieren und wir können für den Mathetest lernen.", schlägt Maddy vor und wir stimmen beide zu. Das Jayden auch bei der Party sein wird und ich mich nicht mehr gemeldet habe, versuche ich zu vergessen. Wird schon schiefgehen.
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Jayden Newborn
Teen FictionJayden Newborn. Unglaublich heiß und genauso unerreichbar für Abigail, die für ihr Alter mit Partys, Alkohol und Jungs sehr wenig am Hut hat. Aber das sollte sich dieses Jahr ändern. Schnell wieder Abi klar, dass das Teenagerleben ganz schön kompliz...