"Fruchtzwerg?", meldet sich Ashton und ich bereue jetzt schon, dass ich ihn anrufe.
"Hey. Hast du kurz Zeit zu reden?", frage ich trotzdem da ich keinen anderen Weg sehe.
"Klar was gibts?" Meine Stimme scheint eindringlich genug zu wirken, dass er seine Späße für einen Moment beiseite schiebt.
"Jayden hat heute Pepper ausgeführt. Mit Kim.", lasse ich die Bombe platzen. Es fühlt sich so unbeschreiblich gut an es endlich auszusprechen. Ich weiß nicht mit wem ich sonst darüber reden soll, denn eigentlich ist Maddy meine erste Ansprechperson, doch ich will ihr das mit dem Kuss einfach nicht erklären müssen.
"Oh.", meint Ash und ich weiß, dass er sich gerade am Hinterkopf kratzt. Das tut er immer wenn er nicht weiß was er sagen soll.
"Ashton. Bitte sag was.", brumme ich, den Tränen nahe. Die letzten Monate waren toll, ich hatte Jayden besser kennen gelernt und wir waren Freunde geworden doch verdammt nochmal ich stand auf diesen Typen und er ging mit seiner Exfreundin und meinem Hund spazieren.
"Sie schlafen wieder miteinander.", meint Ashton und genau das ist der Satz vor dem ich Angst hatte. Scheiße.
"W-wie lange?", frage ich und schniefe leise, hoffend das Ashton das entgeht.
"Seit 2 Wochen.", gibt er zu. "Fang bitte nicht an zu weinen Abi ich hab keine Ahnung was ich tun soll wenn ein Mädchen weint, das weißt du." Das Kommentar bringt mich zum Lachen, auch wenn Tränen über meine Wangen rinnen. Als wir noch Kinder waren hab ich mir einmal das Knie aufgeschürft und darauf hin geweint. Ashton hat mich darauf hin mit einem Ball abgeschossen, weil er meinte Fußball würde helfen. Letztendlich hin hab ich nur noch mehr geweint und hatte auch eine Beule.
"Ich konnte es dir nicht sagen. Ich glaube nicht, dass es wieder ernst wird. Ich glaube es ist einfach nur Sex.", meint er und ich schluchzte wieder auf. Scheiße. Alleine die Vorstellung bringt mich zum Würgen.
"Fuck sorry. S-soll ich Maddy sagen, dass sie bei dir vorbei schauen soll?", fragt Ashton hörbar betroffen doch ich lehne sofort ab.
"Nein! Lieb von dir aber sie weiß noch immer nichts von... du weißt schon... außerdem ist sie glaub ich gerade bei Kyle und ich will nicht...", erkläre ich doch Ash unterbricht mich.
"Sie ist bei Kyle?!", fragt er und klingt ein wenig angespannt. Oh fuck. "Ehh... Nein ich meine Katlyn. Ich muss jetzt auch aufhören. Danke Ash!!! Wir sehen uns dann nächste Woche." Sofort lege ich auf und atme durch. Maddy hat ihrem Bruder noch nichts davon gesagt, dass sie mit Kyle etwas am Laufen hat, geschweige denn, dass sie jetzt zusammen sind und ich will diese Nachricht nicht unbedingt vermitteln.
*
"Nerd? Du bist so still heute.", meint Jayden mit einem Seitenblick auf mich. Es ist Freitag und morgen sind endlich Ferien, das heißt zwei Wochen Ausruhen und meine Bewerbung anfangen. Viel Zeit bleibt mir dafür nicht mehr. Die letzen Tage bin ich Jayden so gut es geht aus dem Weg gegangen, mit der Ausrede, dass ich lernen muss. Wenn ich Kim in der Schule sehe grinst sie nur wissend, was das ganze nicht wirklich besser macht.
"Ich muss aufpassen. Meine Noten sind mir eben wichtig.", erwidere ich pampig und bin selbst ein wenig überrascht über meinen Tonfall. Heute bin ich einfach gereizt.
"Wow was ist denn mit dir los?", fragt Jayden mit gerunzelter Stirn. Gott sei Dank läutet es in deinem Moment weshalb ich aufspringe und meine Sachen packe.
"Nichts.", schnell schnappe ich mir meinen Rucksack. "Wir sehen uns dann wegen Bio nächste Woche.", dann verschwinde ich aus dem Raum und lasse Jayden stehen. Auch wenn ich mich beeile habe ich Angst, dass Jayden weiter nachfragen könnte und gehe deshalb schnell auf die Toilette, denn meine Augen sind jetzt schon verräterisch nass. Dort stelle ich mich zum Waschbecken und hole tief Luft, bevor ich mir kaltes Wasser über die Handgelenke laufen lasse, einfach um etwas zu tun. Doch währenddessen höre ich plötzlich ein leises Schluchtzen. Unsicher ob ich mir das ganze nicht einfach nur einbilde sehe ich zu den Kabinen. Eine davon ist tatsächlich abgesperrt. Da ertönt das Schluchtzen erneut. Ich will gerade fragen ob alles okay ist, da geht die Tür auf und vor mir steht Mackenzie, eine von Kims allerbesten Freundinnen. Ihre Augen sind rot und verquollen, das Make up komplett verwischt.
Unschlüssig lächle ich sie leicht an. Was soll ich jetzt machen?
Schieß sie nicht mit einem Ball ab. Das hilft nichts.
Stattdessen entscheide ich mich dafür auf sie zuzugehen. "I-ist alles okay!", frage ich. Wow sehr schlaue Frage. "Sieht es denn so aus?!", kommt prompt die Antwort, die ich mir selbst auch hätte geben können. Doch gegen all meinst Erwartungen fällt mir die Zicke dann plötzlich um den Hals und schluchtzt wieder auf. Perplex erwidere ich die Umarmung. Was passiert hier gerade?
Als die Blondine sich von mir löst kann ich sehen wie unangenehm ihr die Situation sind.
Da sind wir schon zwei.
"T-tut mir leid... Ich wollte dich nicht so überfallen." Auch wenn das wahrscheinlich eine dumme Idee ist, mir tut sie leid, egal wie eingebildet und arrogant sie die letzten sieben Jahre nicht gerade nett zu mir war. "Schon gut. Willst du reden?"
*
Zwei Stunden später, ich denke wir können es beide kaum glauben, sitzen wir zusammen auf ihrem Bett. Makenzie hat mir erzählt, dass ihre Eltern sich scheiden lassen und, dass sie weder Kim noch Jessica darüber reden kann, weil die das nicht verstehen würden. Ihr Vater hatte eine neue, zehn Jahre jüngere, Freundin die er auf seiner Geschäftsreise in Frankreich kennen gelernt hatte. Wie es typisch war, hatte er sie erstmal ein Jahr als Sekretärin gehabt und jetzt aber sollte es endlich offiziell werden.
"Diese blöde Kuh hat mir jedes Mal Komplimente gemacht wenn ich zu meinem Dad in die Firma gefahren bin. Ich mochte sie.", meint Mackenzie und schnieft schon wieder. "Wir konnte ich nur so dumm sein!! Ich will nicht nach Frankreich! Sicher dort gibt es bestimmt viele Modeschulden und tolle Möglichkeiten zu shoppen aber mein Leben ist eben hier!", wieder rinnen ein paar Tränen über ihre Wangen und ich greife, ich weiß nicht wie oft ich das heute schon gemacht habe, zu einem Taschentuch und halte es ihr hin. Auch wenn ich ein paar Kommentare ein wenig übertrieben finde, sie tut mir wirklich leid. Mein Vater hat uns verlassen als ich noch ein Baby war, deshalb ist es nicht ganz so schwer, doch die Vätertage in der Schule war auch kein schönes Gefühl. Mackenzies Dad will sis überreden mit nach Frankreich zu kommen, wo er und seine neue Flamme wahrscheinlich hinziehen werden, da dort sowieso der Hauptsitz der Firma hinverlegt wird. Was für ein Zufall auch...
"Meine Mum wird sich das Haus alleine niemals leisten können.", haucht sie und vergräbt den Kopf in ihrem Polster. "Sie arbeitet nur mehr. Tag und Nacht. Aber manchmal höre ich sie weinen." Es hört sich wirklich schrecklich an was Mackenzie gerade durchmacht, doch ich versuche positiv zu bleiben. "Dein Dad wird Unterhalt zahlen müssen. Ich hab mal gehört wenn man nachweisen kann, dass ein Eheparner fremd gegangen ist, ist diese Summe ganz schön hoch. Und Geld hat er ja auch ziemlich viel schätze ich das wird dann bestimmt auch berücksichtigt." Vorsichtig greife ich mir die schon nassen Taschentücher und schmeiße sie in den Mistkübel neben dem Bett. Sie hebt den Kopf und blickt mich aus den vom weinen geröteten Augen an.
"Meinst du?"
"Ja, das wird schon. Versprochen." Ich lächle und zum zweiten Mal heute umarmt mich Mackenzie. Es passieren also doch noch Wunder.
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Jayden Newborn
Teen FictionJayden Newborn. Unglaublich heiß und genauso unerreichbar für Abigail, die für ihr Alter mit Partys, Alkohol und Jungs sehr wenig am Hut hat. Aber das sollte sich dieses Jahr ändern. Schnell wieder Abi klar, dass das Teenagerleben ganz schön kompliz...