Maddy ging erst um vier, deshalb habe ich jetzt nicht mehr viel Zeit. Ich war gerade duschen und suche mir jetzt etwas zum Anziehen heraus. Zugegeben, auch wenn Jayden und ich die letzten Tage kaum Kontakt gehabt hatten, ich bin nervös. Unschlüssig stehe ich vor meinem Kasten und greife dann zu einem grauen Pullover mit V-Ausschnitt und einer blauen Jeans. Dann föhne ich mir die Haare und trage etwas Wimperntusche und Highlighter aus.
Shine bright like a diamonnnnd
Vielleicht wird das meine Verlegenheit überdecken.
Ein Blick auf die Uhr und schon sehe ich, dass mir nur mehr 10 Minuten bleiben. Ich muss langsam los, wir treffen uns bei ihm, da er ja die Blutegel besorgt hat und ich die ganz bestimmt nicht in meinem Zimmer haben will. Nochmal kontrolliere ich, ob alle Fenster zu sind, falls es regnet, dann schließe ich die Haustür ab. Mit meiner Biomappe sowie dem spärlichen Material aus dem Internet gehe ich über die Straße ein paar Häuser weiter zu Jayden. Es schüttet wie in Strömen, doch in bin zu faul nochmal zurück zu laufen und mir einen Schirm zu holen.
Sehr schlau.
Auch wenn Jayden nur zwei Minuten von mir entfernt wohnt, bin ich als ich dort ankomme komplett nass.
100 Punkte für diese idiotische Aktion.
Leise klopfe ich an die Tür und bete im stillen, dass mir nicht seine Eltern aufmachen. Zwar bin ich bereits ein, zwei Mal bei Jayden zu Hause gewesen, doch erstens immer nur kurz weil er etwas holen musste oder vergessen hatte und zweitens niemals alleine sondern immer mit Kyle, Ash oder Maddy. Dazu kommt, dass mein jetziges Aussehen nicht unbedingt vorteilhaft ist.
Meine Gebete werden erhört, es steht tatsächlich Jayden da und mustert mich von Kopf bis Fuß.
"Wow. Wie hast du es geschafft bei diesen 20 Metern so nass zu werden?", fragt er belustigt und deutet mir dann reinzukommen. "Meine Eltern sind mit meiner Schwester zu meiner Oma gefahren und kommen erst übermorgen wieder. Du kannst also jeden Tag herkommen und brav Tagebuch führen wie sich die Blutegel denn verändern.", erklärt er und ich verziehe das Gesicht.
"Na Danke.", brumme ich eine Antwort und muss stark schlucken als ich sein Zimmer betrete. Natürlich bin ich bereits alleine mir Jayden gewesen, im Auto oder in der Cafeteria wenn nur wie Freistunde haben aber zwischen dem und dieser Szene hier ist doch ein gewaltiger Unterschied.
"Okay. Lass uns anfangen." Ich breite meine Unterlagen auf dem Teppich aus und lasse mich dann daneben plumpsen. "Wo sind denn die Blutegel?", frage ich dann und sehe mich suchend um.
"Hier", Jayden deutet auf eine Art Aquarium in dem sich auch ein wenig Sand befindet. Ich kann fünf der Tiere ausmachen.
Bah ist das ekelhaft.
Vorsichtig sehe ich mir das ganze einmal genauer an. "Ist dir schon was aufgefallen?", frage ich ihn und hebe eine Braue.
"Nicht wirklich.", er zuckt mit den Schultern. "Sie scheinen sich kaum für einander zu interessieren. Kim mag sie nicht deshalb stelle ich sie wenn sie da ist in das Gästezimmer kann sein dass ich was verpasst habe." Als Kims Name fällt zucke ich leicht zusammen.
Sie mag die Blutegel nicht.
Ich mag sie nicht.
Die Blutegel werden mir immer sympathischer.
"Na gut dann schau...", beginne ich dich Jayden unterbricht mich.
"Du magst Kim nicht.", stellt er fest. Mir wird auf der Stelle kalt. Oh Gott. Ich will dieses Gespräch jetzt ganz bestimmt nicht führen.
"I-ich..", fange ich an und schüttel dann aber nur den Kopf. "Wir sind einfach sehr verschieden."
"Stimmt.", meint Jayden doch es kommt mir so vor als würde er noch mehr sagen wollen.
"A-also fangen wir an.", wiederhole ich und lächle um meine Nervosität zu überspielen. Endlich setzt sich auch Jayden und ich drücke ihm einen Zettel in die Hand.
*
Nach einer Stunde bin ich schon sehr zufrieden mit uns. Wir haben genug Informationen zusammen um bereits zwei Folien zu füllen und auch die Blutegel machen Fortschritte. Im Gegensatz zu Jayden kann ich nämlich sehr wohl ein Gruppenverhalten erkennen. Jeder von ihnen hat seinen eignen Platz, wobei sie leider wirklich kaum interagieren. Aber das kann ja noch kommen.
"Wir haben uns eine Pause verdient Nerd.", meint Jayden, benutzt den Spitznamen den er mir gegeben hat. Zustimmend nicke ich und stehe auf um mich zu strecken. "Ich hole uns was zu futtern." Kaum hat Jayden das gesagt ist er auch schon verschwunden und kehrt kurz darauf mit einer Flasche Weißwein und Popcorn zurück. "Das hab ich von Ash. Sonst gibt's leider nichts außer Wasser, ich gehe nicht sonderlich oft einkaufen.", rechtfertigt er sich doch ich winke nur ab. "Kein Problem." Ich schnappe mir die Popcorn und öffne sie, dann setze ich mich kurzerhand auf Jaydens Bett.
Da hat er sicher mit Kim gevögelt.
Ich stehe wieder auf.
"E-ehhh magst du einen Film schaun oder so? Wir können nachher ja noch weiter machen." Jayden scheint auch nicht so recht zu wissen was wir tun sollen und sofort gehe ich auf seinen Vorschlag ein. Ich setze mich also doch wieder in sein Bett und versuche einfach nicht weiter darüber nachzudenken während er einen Film anmacht. In der Zwischenzeit Fülle ich zwei Tassen mir Weißwein, Gläser sind dann fürs Bett doch zu gefährlich.
"Magst du Avatar?", fragt Jayden und ich nicke mir großen Augen. Der Film ist einfach der Hammer, diese Animation und dann noch zu der Zeit.
Anfangs ist es ein bisschen komisch aber ich entspanne mich schnell und versuche die Nähe zu Jayden einfach auszublenden. Es klappt gut für eine Zeit doch dann plötzlich kann ich spüren wie Jayden sanft den Arm um mich legt. Er muss gemerkt haben, dass mir kalt ist. Jetzt ist es mir auf jeden Fall nicht mehr.
Einatmen. Ausatmen.
Ich stürzte meinen Becher Weißwein hinunter um ein wenig lockerer zu werden doch es hilf nichts. Mein Puls ist auf 180, meine Haare haben sich aufgestellt und mein Herz rast.
Bitte sag Jayden merkt nichts.
"Ich hab dich gestern tanzen sehen, Nerd." Die Stimme, so nah an meinem Ohr, gesenkt raunt Jayden mir diese Worte zu und ich zucke sofort zusammen. Fuck. Was passiert hier.
"I-ich weiß.", bringe ich gepresst hervor. "Ich hab dich auch kurz gesehen."
Atme, sonst kollabierst du noch.
"Es sah gut aus. Sehr gut sogar." Immer noch liegen Jayden's Lippen fast an meinem Ohr und er macht keine Anstalt diese Nähe wieder zu verringern.
"Kim kann das bestimmt besser.", rutscht es mir raus ohne das ich es noch verhindern kann.
Fuck.
Ich klinge wie eine eifersüchtige Stalkerin.
"Ist da jemand eifersüchtig?", haucht Jayden und drückt mir jetzt einen Kuss auf den Hals. Für einen Moment schließe ich meine Augen und beiße mir dann fest auf die Lippe um nicht aufzuseufzen.
"N-nein.", bringe ich hervor, doch es klingt jämmerlich. Jayden lacht leise und seine Finger fahren zu meiner Taille.
"Oh Abi das mit den Lügen müssen wir noch ein wenig üben." Vorsichtig fast er an mein Kinn um mein Gesicht zu halten dann beugt er sich vor und ich weiß genau was jetzt kommt. Es ist schon mal passiert, in Maddys Küche.
Jayden's Lippen sind so weich als sie die meinen treffen ist es als würde ich vor Freude explodieren. Endlich. Das ist viel zu lange her.
DU LIEST GERADE
Jayden Newborn
Teen FictionJayden Newborn. Unglaublich heiß und genauso unerreichbar für Abigail, die für ihr Alter mit Partys, Alkohol und Jungs sehr wenig am Hut hat. Aber das sollte sich dieses Jahr ändern. Schnell wieder Abi klar, dass das Teenagerleben ganz schön kompliz...