Vergessene Gespräche

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"In welcher Liga?", höre ich eine Stimme hinter mir, was mich zusammen fahren lässt. Ich muss mich nicht umdrehen um zu wissen wer da hinter uns steht, aber ich tue es trotzdem. Und wie immer sieht Jayden umwerfend aus. Wie komme ich aus dieser Nummer nur wieder raus?

"Jayden. Ich hatte ja ganz vergessen, dass du kommst." Ashton steht auf um seinen Freund zu begrüßen, wirft mir davor aber noch ein schelmisches Grinsen zu. Diese Mistkerl hat das bestimmt geplant gehabt, aber wenigstens auch nun aus der äußerst peinlichen Situation gerettet.

Ash und Jayden klatschen sich auf die, für Jungs typische Weise, ab, dann wendet sich Jayden an uns. Die ganze Zeit habe ich versucht so gut es geht meinen Blick gesenkt zu halten, meine Haaren hängen extra tief in mein Gesicht und ich wage es nicht noch einmal durch sie hindurch zu spähen. Ich weiß nicht was ich Jayden gestern alles erzählt habe, aber ich habe ihm etwas erzählt so viel ist sicher, und jetzt weiß ich nicht wie er reagiert, was er weiß und wie ich ihm jemals wieder unter die Augen treten kann. Dazu kommt noch mein Outfit, dass aus einem Tshirt von Ashton besteht, ich glaube ich stinke nah Rauch nach gestern und abgeschminkt hab ich mich sicher auch nicht. Mir selbst nicht ganz im Klar was mir peinlicher ist, mein Auftritt gestern oder mein Aussehen bete ich, dass die beiden Jungs einfach gehen. Und zwar möglichst schnell.

"Na dann es ist schon kurz vor eins wir sollten langsam los...". Eine Sekunde vergeht. Und noch eine. Und noch eine. Dann hat mein Gehirn die Information verarbeitet. Ich springe auf, keine gute Idee, denn so fängt men Kopf sofort wieder an zu pochen. "Fuck.", entfährt es mir. "Kurz vor 1? Ich muss sofort nach Hause sonst schöpft Mama noch Verdacht..." Wenn meine Mutter von meinem, wie sie es wahrscheinlich ausdrücken würde, "lockeren Umgang mit Alkohol" wüsste, bin ich geliefert. Auch wenn Mr. Unbekannt aka ihre neuer Liebhaber es schafft sie ein wenig lockerer zu machen, es gibt immer noch klare Grenzen und ich habe mindestens 10 letzte Nacht deutlich überschritten.

"Kein Problem. Du kannst ja mitfahren, ich muss sowieso nochmal kurz zu Hause vorbei." Als mir klar wird, dass Jayden mit mir spricht werden meine Wangen erneut rot und ich suche Maddys Blick. Hilf mir, flehe ich stumm, aber sie versteht das wohl ein wenig anders.

"Gute Idee. Komm Abi ich borg dir was zum Anziehen." Ehe ich es mich versehe zieht sie mich nach oben in ihr Zimmer.

"Bist du wahnsinnig?! Ich kann nicht mit ihm mitfahren ich habe ihm gestern erzählt..."

"Was hast du ihm erzählt?", unterbricht mich Maddy und zieht eine Braue hoch.

"Das hab ich dir doch schon gesagt ich weiß es nicht mehr so genau aber..." Keine Ahnung worauf Maddy hinauswill, aber als sie mich wieder unterbricht geht mir ein Licht auf.

"Eben, genau deshalb fährst du da jetzt mit. Wer außer Jayden wird schon wissen was du alles gesagt hast? Frag einfach ein bisschen nach." Damit ist für Maddy das Thema gegessen und sie wirft mir ein paar Kleidungsstücke zu. Ihre Logik leuchtet mir zwar nicht wirklich ein, aber es hat ohnehin keinen Sinn mit ihr zu diskutieren, also gehe ich schnell duschen und ziehe mir danach Maddys Sachen an. Womit gleich das nächste Problem folgt.

"Maddy!!", rufe ich aus dem Bad hinaus.

"Was gibts?", allein schon bei ihrem scheinheiligen Tonfall kann ich mir bildlich vorstellen, wie sie gerade triumphierend grinst.

"Ich kann das nicht anziehen.", zische ich und zupfe an dem engen, bauchfreien Top herum, dass eng an liegt und so für meine Verhältnisse viel zu viel haut zeigt. Die Hose ist nicht grad besser, zwar ist sie lang, aber hauteng, mit Löchern an den Knien.

"Ach hab dich nicht so. Komm lieber die Jungs warten schon." Im nächsten Moment höre ich Schritte die Treppe hinunter, mir bleibt keine andere Wahl als in dem von Maddy ausgesuchtem Outfit nach Hause zu fahren. Schnell packe ich meine Kleidung, Zahnbürste und was ich sonst noch so mithatte in meine Tasche und komme dann langsam die Treppe hinunter. Jayden und Ashton, die sich gerade noch unterhalten, sehen beide zu mir auf, was mich gerade hilft. Aus Reflex lege ich die Hände vor meinen Bauch und lächle verlegen, so viel Aufmerksamkeit ist mir unangenehm, ich wollte noch nie mit meinen Körper Punkten.

"W-wollen wir los?", frage ich schnell, damit die peinliche Stille in der beide mich mustern, unterbrochen wird.

"Klar." Jayden grinst mich an und ich bin mehr als froh, dass ich eine dünne Jeansjacke mitgenommen habe. Sofort ziehe ich sie mir über, dann fühle ich mich bereits viel wohler.

Ashton, der an mir vorbei geht um sich seine schwarze Lederjacke zu schnappen, beugt sich leicht vor und raunt in mein Ohr: "Heiß Abi.", kommentiert er mein Outfit. "Das hat Jayden dann doch ein paar Sekunden sprachlos gemacht. Soll ich ihn mal fragen ob..."

"Halt die Klappe!", zische ich ihm zu und dränge mich dann an ihm vorbei zum Auto. Jayden sitzt bereits vorne und deutet mir am Beifahrersitz Platz zu nehmen. Ganz toll.

Verlegen und nicht ganz so selbstsicher wie ich es in seiner Nähe gerne wäre, setze ich mich in das Auto und lächle dann erneut leicht.

"Wie gehts dir?" Jaydens Stimme dringt an min Ohr, aber ich verstehe nicht was er meint. Als er meinen fragenden Blick bemerkt bildet sich ein Schmunzeln auf seinen Lippen.

"Du hast dich ja gestern ganz schön abgeschossen. Ich wollte nur wissen ob du einen Kater hast." Sichtlich amüsiert bleibt sein Blick auf mir. Bitte Ash beeil dich.

"J-ja kann man so sagen.", erwidere ich, wobei meine Stimme ein wenig zittert. "I-ich... ich habe dich angesprochen oder?", fragen ich wage nach.

"Das hast du.", bestätigend nicht Jayden, dann ertönt ein Lachen. "Aber ich war auch schon angetrunken also ist es ein wenig verschwommen." Es klingt zerknirscht, als würde ihm das leid tun, aber mich lässt es unglaublich erleichtert aufatmen. Bevor einer von uns noch etwas sagen kann sitzt Ashton auch schon im Auto.

"Ich hoffe ich habe euch nicht gestört...", Auf diese Aussage hin schüttelt Jayden und ich synchron den Kopf.

Das ich rot anlaufe bemerkt Gott seid dank keiner.

"Danke fürs bringen." Meine Hand liegt schon auf der Autoschnalle.

"Ehrensache.", Jayden zwinkertet mir zu, was mich beinahe zum Schmelzen bringt. Wenn Jayden nur wüsste was er mit einem Zwinkern in mir auslöst.

"Na dann Nerd. Wir sehen uns am Montag." Ein letztes Grinsen dann steige ich aus. Ashton winke ich zu, der grinst aber nur wissend und ich hoffe wirklich, dass er Jayden nichts von meiner Schwärmerei erzählt.

"Bis Montag.", stimme ich zu und sperre dann die Haustür auf. Aber es soll nicht das letzte Mal bleiben, dass wir uns vor Montag sehen.

Jayden Newborn Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt