Im Auto herrscht bedrückende Stille. Maddy sitzt da, das Bild von dem kleinen Punkt in der Hand, und sagt kein Wort. Ich starte den Motor und fahre los, wobei ich noch kurz beim Starbucks anhalte und uns unsere zwei Lieblingsgetränke hole. Einen doppelten Caramellatte mit einem Schuss Hazelnut für mich und einen Chai Latte mit extra Sahne für Maddy. Wortlos reiche ich ihr das noch heiße Getränk und sie beginnt es in sich hineinzuschütten.
Gut sie ist noch die Alte.
"Ich weiß nicht ob ich es behalten soll.", meldet sich da plötzlich meine beste Freundin und sofort setzte ich mein Getränk ab.
"Es ist deine Entscheidung.", versuche ich es so diplomatisch wie möglich. "Deine und Kyles. Er hat ein Recht darauf es zu erfahren." Natürlich wird es nicht leicht sein ihm das beizubringen, doch wir wissen beide, dass Kyle eingeweiht werden muss. Genauso wie Ashton.
"Ich weiß.", flüstert Maddy. "Ich sage es ihm. Er muss es vor Ashton wissen. Ich weiß nicht wie mein Bruder reagieren wird...", murmelt sie und ich nicke.
"Klar. Möchtest du jetzt gleich zu ihm fahren.", frage ich vorsichtig, Maddy aber verneint. "Ich möchte jetzt zu dir fahren und einen Mädlstag machen. Morgen fahre ich zu Kyle. Und dann sage ich es Ashton.", beschließt sie und ich lächle. "Ich bin sofort dabei."
*
Der Tag war ein voller Erfolg. Maddy und ich kuschelten uns mit den flauschigsten Socken in mein Bett, zusammen mit einem halb Duzend Kuscheldecken, Keksen und meinem Laptop. Abwechselnd schauten wir immer wieder mal eine Folge Suits und dann einen Barbiefilm oder einen Klassiker, wie Ten things I hate about you, Maddys absoluter Lieblingsfilm. Auch wenn Ash ziemlich angespisst schien, dass er schon wieder nicht erfahren würde was los ist willigte er ein, dass sie hier schlafen darf. Am nächsten Morgen aber ist die Stimmung erneut angespannt. Silvester steht vor der Tür, schon morgen, und Maddy hat davor noch so einiges zu erledigen.
"Schaffst du das ganz sicher?", frage ich nochmal und Maddy nickt leicht. "Ich werde es müssen.", meint sie und drückt mir einen Kuss auf die Wange. "Ich ruf dich an wenn etwas ist. Sonst komme ich wie geplant um 4 nach Hause, Kyle bringt mich." Der Plan ist, dass Maddy und Kyle sich treffen und er sie um 4 nach Hause bringt doch da keiner von uns weiß wie er regieren wird wenn er davon erfährt bin ich das zur Not bereitstehende Fluchtauto.
Zehn Minuten warte ich vor dem Haus, dann entschließe ich mich zu fahren. So weit ist es ja nicht und ich sollte Ash wirklich mal sein Auto zurück geben. Davor muss ich aber noch etwas erledigen. Ich mache einen Abstecher bei mir zu Hause um Maddys Schlüssel zu holen, den sie vergessen hat, was ihr aber erst bei Kyle eingefallen ist, da sehe ich mein Bioprojekt auf dem Schreibtisch liegen.
Fuck. Jayden.
Ich habe ihn jetzt bereits zwei Tage ignoriert, nachdem ich ihn nach unserem Kuss hab stehen lassen. Komisch. Mein Traum seit der Unterstufe geht in Erfüllung und ich habe nicht genug Zeit mich darüber zu freuen. Schnell schnappe ich mir mein Handy und tippe eine Nachricht.
Abi: Hey Kiffer. Tut mir leid wegen vorgestern. Maddy ging es nicht so gut. Hoffe du bist mir nicht böse :( Ps: Wie geht es den Blutegeln?
Nicht gerade die beste Ausrede, aber ich will Jayden nicht erzählen, dass Maddy verschwunden ist, denn dann würde er Fragen stellen und ich will diese beim besten Willen gerade nicht beantworten. Die Nachricht abgeschickt widme ich mich mal wieder meinem Zeichenblock, der in letzter Zeit viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommen hat. Die drei Bilder die mir für die Bewerbungsmappe noch fehlen sind alles Themen, die nicht wirklich in meinem Gebiet liegen. Erstmals ein Stillleben von meinen Malutensilien, das ich unglaublich langweilig finde, dann Landschaftsmalerei und zu guter letzt "einen Moment" meines Lebens. Er kann unglaublich schön oder tot traurig gewesen sein, doch es soll ein bedeutender Augenblick gewesen sein. Letzteres ist für mich das schwierigste, doch ici denke es wird mein erster Schultag werden. Nicht sehr originell aber besser als nichts.
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Jayden Newborn
Teen FictionJayden Newborn. Unglaublich heiß und genauso unerreichbar für Abigail, die für ihr Alter mit Partys, Alkohol und Jungs sehr wenig am Hut hat. Aber das sollte sich dieses Jahr ändern. Schnell wieder Abi klar, dass das Teenagerleben ganz schön kompliz...