ES

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Die Feiertage waren wirklich angenehm. Die kleine Hütte, die Eric anscheinend jedes Jahr über diese Tage mietete, lag ein wenig abgeschieden, was ideal war um endlich abzuschalten. Pepper gefiel aus auch, sie liebte den Schnee, und ich verbrachte endlich mal wieder mehr Zeit mit ihr draußen. Meine Mum war sehr großzügig dieses Jahr, weshalb ich mich über Konzertkarten meiner Lieblingsband, zwei neuen Büchern und einem Shoppinggutschein freuen durfte, sowie vielen neuen Utensilien zum Malen, die Großteils Eric besorgt hatte. Maddy rief ich immer mal wieder an und auch zu Mackenzie hielt ich über die Tage Kontakt. Nur Jayden hatte sich nicht gemeldet und ich hatte ihm auch nicht geschrieben. Wir sind für morgen verabredet zum Bioreferat machen, doch ich schätze, dass ich ihn heute auch sehen werde. Eric hat mich heute Früh extra zum Zug gefahren, eigentlich hat er darauf bestanden mich ganz zu fahren, doch ich habe abgelehnt. Der Zug braucht genauso lang und für mich macht es keinen Unterschied. Da es nur zwei Stunden sind komme ich schon gegen elf Uhr an, Maddys Eltern sind so nett und holen mich vom Bahnhof ab, denn in Ferien brauchen die Busse immer ewig. Maddy und ich haben beschlossen gleich heute Abend den Club auszuprobieren, weil Ashton's Freund dann wegfährt und wir es nicht riskieren wollen, vor dem Club zu stehen und nicht reinzukommen.

"Abi!!", Maddy ist mitgekommen und fällt mir um den Hals, nachdem ich aus dem Zug ausgestiegen bin. "Wie gehts dir? Wie waren die Tage? Was hast du so bekommen?", bombardiert sie mich mal wieder mit Fragen.

"Lass Abi doch erstmal Luft holen Maddy.", meint ihre Mutter schmunzelnd und begrüßt mich. Ich hab Maddys Eltern immer schon gemocht. Ihr Mutter, Isabella, ist die allerbeste Kuchenbäckerin die es gibt. Sie hat lange mit dem Gedanken gespielt selbst eine klein Konditorei aufzumachen und wir alle unterstützen sie in dieser Hinsicht, doch bis jetzt hat sie es leider nicht gemacht. Noch arbeitet sie in der Firma von Maddys Dad, Chris, mit dem ich nie ganz so ein gutes Verhältnis hatte, was daran liegen kann, dass er nicht so oft zu Hause ist. Doch Maddy genießt das Leben mit zwei Eltern, die oft auf Geschäftsreise sind.

"Es war wirklich schön.", schwärme ich und erzähle ihr ein wenig was ich so gemacht habe und welche Dinge ich bekommen habe. Mum und Eric nehmen meine Geschenke dann mit dem Auto mit, doch die neuen Zeichensachen musste ich einfach schon zum Teil mitnehmen, zu groß ist die Verlockung sie diese Tage mal auszuprobieren.

"Wie wars bei dir?", frage ich und Maddy grinst mich breit an. Zu breit. Ich ahne böses.

"Es war lustig, Ash ist da und Mum hat einen riesigen Kuchen gemacht. Außerdem habe ich endlich mein neues MacBook bekommen!" Maddys Laptop ist seit einiger Zeit demoliert, das Internet geht kaum und auch manche Apps lassen sich nicht mehr öffnen. Aber ich weiß, dass da noch etwas ist, etwas das sie mir vor ihrer Mutter nicht sagen will.

"Klingt toll.", erwidere ich begeistert, dass wir unsere Serie wieder ohne Unterbrechungen schauen können.

"Ich setze euch gleich beide bei dir ab, ja Abi?", wirft Isabella dazwischen.

"Klar. Danke nochmal, dass du mich abgeholt hast." Meine Mutter hat mich gut erzogen, sie wäre stolz wenn sie sehen würde wie oft ich mich schon bedankt.

*

Bei mir zuhause angekommen, Maddy hat die Sachen die sie für heute Abend braucht schon alle mit, zusammen mit ihrer komplett Schminksammlung wie es mir vorkommt, lassen wir uns erstmal auf mein Bett fallen.

"Ich muss dir was erzählen.", platzt es sofort aus ihr heraus und ich grinse in mich hinein, weil ich sie schon so gut kenne.

"Ich und Kyle haben ES getan.", meint sie und grinst mich breit an. Wow. Ich bleibe wohl etwas zu lange still denn ihre Stirn legt sich in Falten. Da mache ich schnell den Mund auf.

"Wow. Das ist toll wenn du dir sicher bist. Ich will nur nicht dass du verletzt wirst. Wann habt ihr es gemacht?", gebe ich meine Bedenken zu. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Maddy noch Jungfrau war, klar sie hat schon so einiges ausprobiert, doch wenn sie ihre Unschuld bereits verloren hätte wüsste ich das zu 100%.

"Ja bin ich.", sagt sie sehr überzeugend und strahlt mich an. "Wir haben schon vor fast einem Monat angefangen. Aber du hattest so Stress ich wollte dich damit nicht nerven..", meint sie zerknirscht doch ich winke ab. Das Maddy es so lange für sich behalten konnte ist ein Wunder. "Es war einfach toll. Er war so zärtlich.", schwärmt sie weiter, was mich das Gesicht verziehen lässt. "Bitte keine Details." Maddy redet immer ein wenig zu viel und das will ich ganz bestimmt nicht hören. "Sorry ich hör schon auf." Doch das strahlen verschwindet nicht. Süß, so kenne ich Maddy gar nicht.

Diese Aussage bringt mich zum Lachen, ja das klingt nach Maddy. „Wer kommt denn heute dann alles mit?", frage ich. "Wir sollten noch einkaufen gehen, den Alkohol meiner Mutter greife ich bestimmt nicht an." Aber Maddy schüttelt nur den Kopf.

"Ash hat noch immer etwas von seiner Party zu Hause. Die Jungs haben genug Alkohol für ein ganzes Jahr gekauft. Er nimmt was mit. Und sonst die üblichen Verdächtigen. Ash wird bestimmt ein, zwei Püppchen im Club treffen, Kyle kommt mit, dann noch ein Freund von ihm, den kennst du denke ich schon. Brandon, sagt dir das was?", ich schüttle den Kopf. "Egal er ist wirklich nett. Und dann noch Jayden und Mackenzie." Überraschenderweise verstanden sich Maddy und Mackenzie ausgesprochen gut, nachdem sie die anfänglichen Streitigkeiten außer acht gelassen hatten. Zu Kim hatte sie den Kontakt komplett abgebrochen, worauf hin diese das Gerücht verbreitet hat, ich und Mackenzie seien lesbisch und würden miteinander schlafen. Anfangs machte es sogar Spaß Händchen haltend durch die Gänge zu laufen um den Leuten etwas zu Reden zu geben, doch Mackenzie knutschte viel zu gerne, als das sich diese Story lange hielt. Als man sie auf der nächsten Party am selben Abend gleich mit zwei Typen rummachen sah war das ganze wieder vergessen.

"Okay. Dann haben wir jetzt ja noch genug Zeit ein bisschen Suits zu schauen...", schlage ich vor.

"Ich mache Popcorn!", kommt es sofort von Maddy und lachend sehe ich ihr nach wie sie in die Küche flitzt. Dieses Mädchen hat eindeutig zu viel Adrenalin in sich.

*

"Sie kommen schon in einer Stunde. Das schaffe ich nie!", jammert Maddy vor dem Spiegel. Wir sind beide eingeschlafen und viel zu spät aufgewacht, was sie sehr stresst.

"Übrigens ich hab dir das Kleid mitgenommen, dass ich damals anhatte als wir das erste Mal auf einer Party waren. Darf ich dein rotes Top dafür anziehen? Das mit dem Ausschnitt.", erklärt sie und ich weiß sofort was sie meint. So viele Sachen mit Ausschnitt besitze ich schließlich nicht.

"Ja klar. Welche Schuhe zieh ich zu dem Kleid an?", frage ich sie während ich meine Haars trockne. "Die Overknees.", erklärt Maddy als wäre es total offensichtlich. "Darf ich kurz den Föhn haben?"

Wir schaffen es dann, gegen Maddys Erwartung doch noch fertig zu werden. Gott sei Dank haben wir die selbe Kleidergröße, das macht alles um Welten einfacher. Auch wenn mein Top an Maddy meiner Meinung nach besser aussieht.

Als es zum ersten Mal läutet zieht Maddy sich gerade noch einen Eyeliner.

"Ich geh schnell aufmachen.", informiere ich sie und laufe die Treppe hinunter. Ich darf meine Strumpfhose nicht vergessen, auch wenn Brandon fährt da er allem Anschein nach nichts trinkt, ich habe keine Lust mich zu verkühlen. Ich hoffe einfach es ist Ashton mit dem Alkohol. Doch leider werden meine Gebete nicht erhört.

Jayden sieht verdammt gut aus mit dem weißen T-Shirt und der dunkeln, ein wenig im Lederlook designten Hose und mir bleibt für einen Augenblick der Atem weg. Nur leider tut Kimberly es genauso.

"Hey Nerd. Ist es okay, wenn Kim heute Abend mitkommt?"

Verdammt nochmal nein!?

Ich versuche zu lächeln. "K-klar. Kommt doch rein.", meine ich und drehe mich um, damit sie eintreten können. Meine Lust auf Ausgehen ist mir vergangen, ich hoffe einfach Ash kommt bald mit dem Alkohol, den kann ich jetzt wirklich gut gebrauchen.

Jayden Newborn Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt