Kapitel 14

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"Lohnt es sich denn?" fragt der Kopf.
"Nein, aber es tut so gut!" antwortet das Herz.

Pov: Rye

Ich kann es nicht fassen, dass sie es wieder getan hatte...
FUCK! Wie konnte ich nur glauben, dass alles nach einer einzigen Therapie vorbei wäre?!

Ich bin einfach nutzlos, warum bin ich überhaupt noch hier? Die ganzen Jahre dachte ich, dass ich alles überwunden hätte, dass ich nun stärker bin und mich wehren kann...

Aber stattdessen liege ich als 20 jähriger erwachsener Mann in den armen eines 16 jährigen, da ich solche Angst habe. Angst vor allem und jedem, aber am meisten vor meiner eigenen Mutter.

Andy's Hoodie ist durch meine Tränen ganz nass geworden, aber es scheint ihn nicht zu stören, er hält mich nur noch fester in seinen Armen.
Ich bin so froh, dass er hier ist...

"Versuche zu schlafen, ich bin da!" flüstert er sanft.

Ich liebe seine Stimme...
Als er angefangen hatte zu singen... ich weiß es nicht was er mit mir gemacht hat... aber meine Angst, hat sich für einen kurzen Moment verflüchtigt, ich habe mich nur auf ihn und seine Stimme konzentriert.

Er hat mich so verletzlich und gebrochen gesehen, aber er ist nicht weggegangen. Im Gegenteil, er hat mir geholfen. Ich habe ihm in diesem Moment vertaut, was ich sonst niemals, bei einem anderen Menschen, getan hätte.

Als ich noch ein Kind war, hatte Dad nachdem was Mom getan hatte, immer versucht mich zu beruhigen, er hat alles probiert aber es half nichts.

Und jetzt? Jetzt muss Andy, den ich erst seit ein paar Wochen kenne, nur in meiner Nähe sein und ich vertraue ihm blind!?!

Was macht dieser Junge nur mit mir?

Seine Finger spielen mit meinen Haaren, während er eine Melodie beginnt zu summen, welche mich aus meinen Gedanken holt.(⬆)

Ich lausche seiner wunderschönen Stimme...

Rock-a-bye baby 
On the treetop 
When the wind blows
The cradle will rock 
When the bough breaks 
The cradle will fall 
And down will come baby 
Cradle and all...

Ich verbinde so viele Kindheitserinnerungen mit diesem Lied...

Er summt die Melodie weiter...

"Warum singst du dieses Lied?" frage ich ihn leise.
Meine Stimme klingt rau und ziemlich heiser.

Ich sehe ihn nicht an, aber ich weiß dass er lächelt.
"Mom hat es immer gesungen, bevor ich eingeschlafen bin..." erzählt er.
"Ich weiß nicht... Aber dieses Lied hat etwas beruhigendes an sich und es erinnert mich immer an Sie..." fährt er fort.

Da fällt mir ein, dass wir nie richtig über seine Mutter gesprochen hatten.
Er hat mir nie von ihr erzählt... Was aber auch daran liegen könnte, dass ich nie sonderlich nett zu ihm war.

"Wo ist deine Mom?" frage ich ihn. Habe aber Angst, dass die Frage vielleicht zu direkt ist und ich ihn vielleicht damit verletzen könnte...

"Hoffentlich an einem besseren Ort..." antwortet er nach einer kurzen Pause.

"Sie ist gestorben, als ich vier wurde.
Ich kann mich nicht mehr so gut an Sie erinnern z.B. weiß ich nur von Bildern wie sie ausgesehen hat.
Dieses Lied ist eines meiner wenigen Erinnerungen, die ich von ihr habe. "
sagt er.

Ich spüre wie er einmal tief ein-und ausatmet, als müsse er gegen die Tränen kämpfen.

Mir tut alles so leid, was ich ihm angetan habe... Das ich ihn mit meinen Worten oder auch Taten verletzt habe.
Dieser Junge verdient das Beste, was es auf dieser Welt gibt. Er ist einer der wundervollsten und selbstlosesten Menschen die ich kenne.

Ich hebe meinen Kopf von seiner Brust und setze mich auf.
Unsere Blicke treffen sich. In seinen Augen glitzern kleine Tränen, aber im Gegensatz zu mir ist er stark genug um sie zurückzuhalten.

"Es tut mir so leid Andy! Mir tut alles so schrecklich leid! Ich bin ein schrecklicher Mensch... Wie konnte ich dich nur so behandeln!? I-ich...-" will ich mich entschuldigen,
aber er schüttelt nur den Kopf und legt mir einen Finger auf meine Lippen, damit ich ruhig bin.

"Du bist kein schlechter Mensch,Rye! Du musst dich nicht entschuldigen!  Wie ich Heute miterlebt habe, gibt es so viele Dinge in deiner Vergangenheit, vondenen ich nichts weiß. Ich weiß nicht, warum du in der Küche zusammengebrochen bist, oder warum du solche Angst hast.
Aber ich werde es herausfinden... vielleicht nicht Heute.
Aber ich werde es herausfinden und dir helfen, diese Dinge zu verarbeiten, damit du nie wieder so zerbrichst!" flüstert er.

Ich bin einfach sprachlos, kann nichts erwiedern.
Auch wenn ich jetzt noch nicht bereit bin, mit ihm über alles zu sprechen,  bedeutet es mir so viel zu wissen, dass er hinter mir stehen wird, egal was passiert.

Ich ziehe ihn auf meinen Schoß.
Er lehnt sich nach vorne und legt seinen Kopf auf meine Schulter. Ich spüre die Wärme seines Atems an meinem Nacken, was mir einen Schauer über den Rücken laufen lässt.

Meine Arme lege ich um seinen Rücken, ziehe ihn so noch enger an mich.
Seine Arme liegen locker um meine Hüfte und ich merke wie sein Atem regelmäßiger wird.

Bevor er ganz einschläft, lasse ich mich zurück auf die Matratze sinken.
Er liegt auf mir, was ihn so unschuldig und liebenswürdig aussehen lässt.
Mein Herz schmilzt bei seinem Anblick davon- OKAY RYE REIß DICH ZUSAMMEN!

Ich muss von meinen eigenen Gedanken kichern, achte jedoch darauf Andy nicht zu wecken.

"Danke... Danke für alles!" flüstere ich und küsse vorsichtig seine Wange, bevor auch ich einschlafe.

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HEII

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Love youuu so much! 💖 💖 💖

~lea 💖




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