Kapitel 19

775 66 84
                                    

R Y A N

"Was soll das heißen 'du kommst nach England'??" zische ich in mein Handy, während ich eilig den langen Flur des Krankenhaus hinunter laufe.

Eigentlich wollte ich Mika nur darüber informieren, dass ich mit Rose länger in England bleiben werde, da sie hier besser ärztlich überwacht werden kann.
Aber jetzt will er mir sagen, dass er auch hierher fliegt, jedoch angeblich nur wegen einem wichtigen Termin.

"Mika, ich kenne dich. Du hasst es zu fliegen. Lass mich doch den Termin erledigen, wenn ich sowieso schon hier bin." biete ich ihm an, kann ihn aber am anderen Ende der Leitung leise seufzen hören.

"Ähm...Nein Rye schon gut, du hast im Moment selber viel zu viel um die Ohren. Ich komme nach England, kümmere mich um den Termin und kann anschließend auch noch nach Dir, Rose und dem Baby sehen!" meint er nur, verabschiedet sich kurz und legt dann auf.

Okay? Das war komisch.
Ich kann aber nicht mehr darüber weiter nachzudenken, denn ich habe das Zimmer meiner Freundin erreicht und trete ein.

"Hey baby, wie geht's dir?" frage ich sie, laufe zu ihrem Bett und nehme ihre Hand in meine.

"Besser, jetzt wo du da bist..." sagt sie, lächelt mir schwach zu.

Gott sei Dank hatte sie nur einen Schwächeanfall, unserem Sohn geht es gut, sie muss nur noch ein paar Tage zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben.

Ich habe mir wirklich Sorgen um sie gemacht... und vielleicht auch bemerkt das ich doch stärkere Gefühle für sie habe als ich bisher gedacht hatte.

A N D Y

"Andy... bist du dir sicher das Rye und du nur ein brüderliches Verhältnis habt?"

Fuck... Was sollte ich Jack denn jetzt antworten?

Sollte ich ihm sagen was zwischen mir und Rye passiert ist?

Sollte ich ihm wirklich die ganze Warheit erzählen?

Jack ist nicht auf den Kopf gefallen, er weiß das ich ihm etwas verheimliche. Er würde es sofort merken wenn ich ihn jetzt anlügen würde...
Außerdem habe ich auch einfach keine Kraft mehr es abzustreiten.

Ich will nicht krampfhaft versuchen etwas zu verbergen, was insgeheim sowieso schon jeder weiß.

Deshalb schüttele ich kaum merklich als Antwort mit dem Kopf, weiß aber das er diese Bewegung vernommen hatte.

Ich will ihm nicht ins Gesicht sehen, will nicht wissen was er jetzt über mich denkt.

Vielleicht wird er mich genauso im Stich lassen wie Rye es getan hatte.
Und vielleicht... habe ich es auch nicht anders verdient.

Doch das Gegenteil passiert.
Jack drückt mich von sich weg, nur jedoch um mich zu sich zu drehen und mich wieder fest in seine Arme zu schließen.

Diese Geste lässt alle Schutzmauern, welche ich tief in meinem Inneren aufgebaut hatte, einstürzen.
Lässt mich in seinen Armen zusammenbrechen.
Macht mich wiedereinmal schwach und verwundbar.

Alle Gefühle brechen in Form von Tränen aus mir heraus.
Ich wollte nicht weinen, nicht schon wieder und vorallem nicht schon wieder wegen meinem Stiefbruder.

Würde ich mich nicht schon auf dem Boden befinden, wäre ich spätestens jetzt dort aufgekommen, denn mein ganzer Körper bebt und zitter so stark, dass ich mich unmöglich auf den Füßen hätte halten können.

Jack's Griff um meinen Oberkörper lockert sich etwas, jedoch nur um mir mit beiden Händen über den Rücken streichen zu können.

Diese Berührung erinnert mich an Rye.
Wie wir damals zusammen auf meinem Bett gelegen hatten, ich in seinen Armen.

Wie beschützt und... geliebt ich mich bei ihm gefühlt hatte.
Wie mir in diesem Moment klar wurde wie unsterblich ich mich in ihn verliebt hatte...

Ich wollte es ihm erzählen, doch am nächsten Morgen war er weg.

Der Kloß in meinem Hals wird immer größer, treibt mir nur noch mehr Tränen in die Augen, welche in Rinnsale über mein Gesicht laufen.

Verzweifelte Schluchzer verlassen meine Kehle, Jack drückt meinen Kopf gegen seine Brust, lässt seine Hand an meiner Tränennassen Wange liegen.
Ich höre sein Herz schlagen, versuche mich darauf zu konzentrieren.

"Oh Andy..." höre ich ihn leise wispern.
In seiner Stimme liegt so viel Mitgefühl und Verständnis, gleichzeitig aber auch so viel Wut und Traurigkeit.

Langsam hebe ich den Kopf und sehe ihm in die Augen.
Doch was ich dort sehe, lässt mich alles Andere vergessen.

"W-warum weinst d-du?" frage ich ihn besorgt mit immernoch zittriger Stimme.

"I-ich weiß nicht, es tut mir nur so leid... Du tust mir leid, weil er sich wie ein Arschloch verhält." antwortet er.

Ich nehme sein Gesicht in meine Hände, schenke ihm ein trauriges aber hoffentlich dennoch aufmunterndes Lächeln.

"Das muss es nicht...es ist nicht deine Schuld." erwiedere ich.
Warum kann Rye nicht so sein wie Jack?

Mit meinen Daumen wische ich ihm langsam über sein nasses Gesicht.
Er schmiegt seine Wange in meine Handfläche.

Als jedoch immer noch mehr Tränen aus seinen Augen steigen, lege ich ohne darüber nachzudenken, meine Lippen auf genau diese und küsse sie weg.

Währenddessen treffen sich unsere Blicke, seine Augen fesseln mich, rauben mir die Luft zum Atmen.

_________________________

HEII

Wie hat dir das Kapitel gefallen?

Danke für's Lesen! 💖 💖 💖

Love youuu so much 💖 💖 💖

~lea 💖








Stephbrothers or love?! Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt