13.Kapitel

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Cornel ist kein Lügner, er steht zu seinem Wort, das muss ich ihm natürlich lassen. In den nächsten Tagen habe ich ständig das Gefühl einen Schatten zu haben, der mir überall hin zu folgen scheint.

Wo auch immer ich bin, Cornel ist in meiner Nähe und beobachtet mich.

Aus diesem Grund wage ich es nicht, Kontakt zu Menzies oder Louis aufzunehmen. Stattdessen nutze ich die Zeit, um mich ein wenig mehr mit den neuen Kollegen zu beschäftigen, die ich habe. Denn ich musste feststellen, dass ich außer Fabio, Cornel und Kaye niemanden beim Namen kenne.

So schreibe ich mich am Freitag Abend nach meiner Schicht im Laden aus der Liste aus, in der wir unsere Anfangs- und Endzeiten eintragen müssen und gehe dann hinauf in den ersten Stock, um meinen Lohn abzuholen, den wir immer nach zwei Wochen bekommen. Forster zahlt alles in Bar an uns aus, was mir sehr recht ist.

Im Flur hinter dem Laden führt eine Treppe hinauf in die erste Etage und ich nehme die steilen Stufen nach oben. Bisher war ich noch nie dort, doch an den Türen sind kleine Schildchen angebracht, auf denen steht, was sich dahinter befindet.

„Abrechnung, hier muss es sein", murmele ich leise vor mich hin und klopfe an die Tür. „Herein", sagt jemand von drinnen und ich drücke die Klinke herunter.

Eine unglaubliche Hitze empfängt mich und am liebsten wäre ich rückwärts wieder aus dem Raum gelaufen, denn die Luft ist so stickig, dass es mir fast den Atem verschlägt. Der Raum ist vollgestellt mit Aktenschränken und einem großen, brummenden Server. Auf Stapeln wackelig aufgestapelter Ordner stehen zwei Ventilatoren und blasen den Staub in der Luft von der einen in die andere Richtung. Das Fenster ist nur gekippt und davor steht ein Schreibtisch auf dem mehrere Computerbildschirme aufgestellt sind. Ich kann leider nur die Rückseite sehen, doch der Haarschopf, der über dem Rand hervorlugt, verrät mir eindeutig, dass dort jemand sitzt und arbeitet. „Hallo", sage ich und trete ein wenig weiter in den erhitzten Raum hinein. Meine Güte, wie kann man es hier drin nur so lange aushalten, das ist ja die absolute Hölle.

Hinter dem Bildschirm taucht ein bebrilltes Gesicht auf, mustert mich kurz, dann senken sich die Augen wieder auf den Bildschirm und ich höre wieder das laute Tippen der Tastatur. „Wie kann ich dir helfen?", fragt der Mann mit der Brille und tippt weiter. Entweder hat er wirklich viel zu tun oder aber, er verschwendet seine Zeit nicht mit unnötigen Dingen. „Ich wollte meinen Lohn für die letzten zwei Wochen abholen", sage ich schnell und mache vorsichtig einen Schritt an einem wackeligen Stapel Ordner vorbei. Hoffentlich fällt der jetzt nicht um.

„Alles klar. Momentchen."

Der Mann erhebt sich und erst jetzt kann ich ihn vollständig sehen. Er ist klein, untersetzt und blass. Vermutlich sitzt er den ganzen Tag vor diesem Computerbildschirm und sieht nur selten die Sonne. „Ich bin übrigens Harry."

„Ja, ich weiß, du bist der mit den Drucken, das hat sich schon rumgesprochen", antwortet er und gluckst. Offenbar scheint diese Geschichte hier guten Anklang gefunden zu haben.

Na toll.

„Ja, der bin ich. Und wer bist du?", frage ich, möglichst ruhig, denn ich möchte auf gar keinen Fall irgendwie angefressen rüberkommen. „Ich bin Kayes Assistent, Ryan", sagt er und geht hinter einem Stapel Ordner und einem Regal in die Hocke. Es raschelt, dann klickt etwas und wenig später drückt er mir 450 Pfund in die Hand. Wie es aussieht, befindet sich in diesem ganzen Chaos ein Tresor mit Bargeld. Weil ich ein bisschen mehr über diesen ganzen Laden erfahren will, stecke ich das Geld erst ein, nachdem ich es gezählt habe und sage dann: „Und du machst hier die Abrechnung, oder was genau ist dein Bereich?"

Thin Ice • Buch II (Two Hearts Reihe)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt