>>Harry, wieso meldest du dich nicht?<<
>>Hab ich dir was getan? Bitte antworte doch wenigstens kurz auf meine Nachricht, auch wenn du viel zu tun hast. Ich liebe dich<<
>>Also ich weiß ja nicht, was los ist, aber wenn du keine Lust mehr darauf hast, dich mit mir abzugeben, dann sag es und ich lasse dich in Ruhe<<
Okay, Louis wird ungeduldig und langsam sauer. Und ich kann ihn verstehen. Seit vier Tagen habe ich mich nicht mehr gemeldet und das nicht, weil ich es nicht will, sondern schlicht und einfach aus dem Grund, weil ich keine Ahnung habe, wie ich das anstellen soll. Also lese ich lediglich seine SMS und stecke dann das Handy wieder grübelnd in die Hosentasche.
Seit dem Einbruch geht mir der Nachtwächter nicht mehr aus dem Kopf und ich habe mich bei Forster krankgemeldet. Cornel wird mir ansehen, dass mir die Aktion sehr nahe gegangen ist und mir noch nachhängt und das kann ich auf keinen Fall zulassen. Deswegen habe ich eine schwere Erkältung vorgeschoben.
Obwohl es mir eigentlich gut geht, liege ich wirklich im Bett, als wäre ich wirklich krank und grübele vor mich hin. Ich habe keine Ahnung, wie ich weitermachen soll. Mein Gewissen plagt mich, auch wenn ich den Arzt durch Menzies habe rufen lassen. Ich habe dabei gestanden und nicht so eingegriffen, wie ich es hätte tun sollen.
Allerdings frage ich mich auch, ob ich mich dadurch nicht verdächtig gemacht hätte. Seufzend fahre ich mir mit den Händen übers Gesicht und schließe die Augen. Mein Handy brummt und ich taste danach, ohne die andere Hand von den Augen zu nehmen, dann luge ich zwischen meinen Fingern hindurch und wechsele in den Iris-Scan Modus. Die Nachricht ist von Menzies.
>>Der Mann ist aufgewacht, kann sich aber an nichts erinnern. Haben Sie schon neue Informationen?<<
Er kann sich an nichts erinnern! Diese Nachricht macht mich verdammt wütend. Es kann nicht sein, dass Forster weiterhin nichts nachgewiesen werden kann. Meine Hände zittern, als ich ihm eine Antwort mit allen Fragmenten tippe, die ich bisher zusammengetragen und mitbekommen habe. Menzies weiß jetzt von Giacomo, er weiß, sämtliche Namen der Männer, die für Forster arbeiten, kennt den Namen von Emilia und weiß die einzelnen Arbeitsgebiete, der verschiedenen Mitarbeiter. Soweit ich es bisher durchschauen konnte, habe ich ihm das Geschäftsmodell erklärt, soweit ich es bisher verstanden habe und hoffe, dass Menzies mit diesen Puzzelstücken schon etwas anfangen kann.
Lange war ich nicht mehr so wütend, wie im Augenblick und ich wünsche mir nichts mehr, als dass das MI5 Forster drankriegt.
Kaum habe ich die lange Nachricht abgeschickt, klingelt es an meiner Tür und ich zucke zusammen. Rasch schließe ich den MI5 Modus im Handy, schiebe es unters Kopfkissen und rappele mich auf. Das wird jetzt aber nicht Cornel sein, der mich noch wieder zu Forster bringen, oder mich womöglich kontrollieren will. Rasch ziehe ich mir eine Jogginghose über und tappe zur Tür. Wieder klopft es. „Ja ist ja gut, ich komme schon", murre ich und werfe noch kurz einen Blick auf die Pistole, die auf dem Schränkchen direkt hinter der Tür liegt. Soll ich sie vorsichtshalber in die Hand nehmen? Nein, was soll das bringen? Wenn Cornel oder seine Kumpels mich mit der Waffe in der Hand sehen, denken sie, ich traue ihnen nicht und das ist es doch, was ich ihnen vorgaukeln möchte. Mit festem Griff packe ich die Klinke und drehe den Schlüssel im Schloss um.
„Na endlich, ich dachte schon, ich muss Louis bitten, die Polizei zu rufen", sagt Zayn und lächelt mich an, als er vor mir steht. Schräg hinter ihm steht Louis und sieht besorgt aus. „Was macht ihr denn hier?", frage ich und starre die beiden an. Die habe ich definitiv nicht erwartet und ich glaube nicht, dass ich mich gerade sonderlich darüber freue, sie zu sehen.
„Ja Mann, wir wollten mal sehen, wie es dir geht", sagt Zayn, klopft mir auf die Schulter und macht Anstalten in die Wohnung zu kommen. Ich bin verwirrt und trete beiseite, um ihn rein zu lassen. „Aber woher hatte Louis deine Nummer?", frage ich und sehe meinen Freund an, der bisher noch kein Wort gesagt hat. „Ich hatte seine Nummer nicht, wir haben uns gerade zufällig auf der Straße getroffen", sagt er leise und sieht zu Zayn hin. „Wie kommt es, dass du alleine unterwegs bist?", frage ich leise und trete an Louis heran. Wir sehen uns an, dann schließe ich ihn in die Arme und drücke ihn ganz fest an mich. Mein Freund erwidert die Umarmung und drückt sich fest an mich. „Ich bin meinem Bodyguard an der Universität entwischt. Du hattest dich tagelang nicht gemeldet und ich hatte Angst, dass du vielleicht in Schwierigkeiten steckst oder noch schlimmer, mich verlassen hast...ich konnte einfach nicht rumsitzen und so tun, als sei nichts gewesen. Deswegen habe ich mich davongeschlichen und bin hierher gekommen. Deine Adresse wusste ich noch. Und ich habe es sogar hinbekommen, mit der Bahn zu fahren", erzählt Louis nuschelnd gegen meine Schulter.
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Thin Ice • Buch II (Two Hearts Reihe)
FanfictionFortsetzung von 9-2-9 [Teil 1 muss gelesen werden, sonst ist das Verständnis hier ein wenig eingeschränkt] Dünnes Eis Das ist es, worauf sich Harry bewegt, als er nach seiner Festnahme zurück nach London kommt. Forster hat ihn im Blick und seine näc...