38.Kapitel

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Ungläubig starre ich auf mein Handy. Wieso sollte sich Louis auf den Weg gemacht haben und mich suchen wollen? Kann es sein, dass die Sehnsucht so groß war, dass er es nicht ausgehalten hat?

Nein, Louis ist nicht so unvernünftig. Ich habe ihm doch klar gemacht, dass es gefährlich ist, wenn er sich einmischen sollte und er vertraut mir doch.
Am liebsten würde ich jetzt Mr Tomlinson anrufen, um Näheres zu erfahren, aber ich kann hier unmöglich telefonieren, obwohl ich glaube dass die Wände hier ziemlich dick sind, immerhin befinden wir uns auf einem Schloss, traue ich noch immer niemandem über den Weg.

Und die Türen sind immerhin aus Holz und wenn man das Ohr dagegen drückt, wird man mich hören können.

Kurz denke ich darüber nach, die Dusche anzuschalten, damit sie mein Gespräch überschallt und man nichts versteht. Aber auch diese Idee verwerfe ich schnell, was, wenn doch irgendwo Kameras installiert sind, und schreibe Menzies stattdessen:

>>Haben Sie einen Verdacht, wohin er gegangen sein könnte?<<

Nervös kaue ich auf meiner Lippe herum und starre auf das Display. Er muss mir antworten, sonst gehe ich noch die Wände hoch. Ich muss wissen, was das MI5 unternimmt und am liebsten hätte ich einen Live-Ticker auf dem Telefon. Vollkommen unbeweglich stehe ich in meinem Zimmer, starre ohne zu blinzeln auf das Display. Das Blut rauscht in meinen Ohren und ich habe Angst um Louis.

>>Er ist anscheinend in der Uni aufs Klo und kam von dort nicht wieder. Papiere hatte er mitgenommen, nur die Schultasche lag noch da. Der Bodyguard hat ihn nicht mehr gefunden und das ganze Gelände abgesucht<<

Scheiße. Wenn er jetzt allein auf der Straße unterwegs ist, dann könnte er Forsters Männern direkt in die Arme laufen. Wobei, das geht ja gar nicht, die sind ja fast alle hier und die wenigen, die in London geblieben sind, sind die IT Spezialisten, die haben ihm körperlich nichts entgegenzusetzen.

Wenn es da nicht noch Leute gibt von denen ich bisher nichts weiß...

Aber ist Forsters Netzwerk wirklich so groß? Nein, das hätte ich mitbekommen.

Dieser Gedanke muntert mich ein wenig auf. Vor den Schergen meines Chefs ist er bestimmt sicher und das macht mir das Herz leichter.

Vielleicht läuft er Zayn über den Weg, der ihn dazu überredet, wieder nach Hause zu gehen, oder er sieht es selbst ein, dass es sinnlos ist und verwirft seinen Plan.

Schnell wechsele ich in den normalen Modus, rufe Louis Nummer auf und schreibe ihm eine Nachricht.

>>Louis, bitte mach nichts Unüberlegtes und geh wieder nach Haus. Pass auf dich auf<<

Sobald ich sehe dass die Nachricht bei ihm angekommen. Ist, lösche ich den Chat wieder von meinem Handy. Sicher ist sicher.
Dann packe ich meine Sachen aus und mache mich auf den Weg runter in den Speisesaal, wo wir gemeinsam zum Mittag essen wollen, auch wenn mir jetzt gar nicht danach ist.

Der Raum ist prächtig und der Tisch für Sieben gedeckt. Man hat uns zwei Kellner bereitgestellt, die uns freundlich anlächeln, als wir Platz nehmen. Ich muss mich sehr zusammen reißen, locker und gut gelaunt zu wirken und brauche lange, um mich für ein Gericht zu entscheiden, weil die Buchstaben auf der Speisekarte sich in meinem Kopf lediglich zu LOUIS zusammen setzen.

„Die Bilder sind angekommen", sagt Cornel, als wir die Vorspeise bekommen haben und sieht in die Runde. „Ah super, dann kann Kaye gleich mitessen", freut sich Forster, doch Cornel schüttelt den Kopf: „Er sagt, er muss erst ein bisschen Schlaf nachholen und kommt dann runter. Der Schlüssel zum Wagen liegt an der Rezeption, dann können wir die Ware ausladen."

Thin Ice • Buch II (Two Hearts Reihe)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt