Kapitel 1: Teil 7

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Mitte Juli 2017

Heute Morgen stand ich schon um 5 Uhr auf. Ich wollte sicher gehen, dass keiner von den Jungs schon im Tanzraum war, weshalb ich mich schon so früh raus wagte.
Ich kramte in meinem Schrank und nahm meine Sportsachen raus, die ich anzog. Danach ging ich in die Küche und befüllte meine Flasche bis obenhin mit Wasser. Als das alles fertig war, ging ich schon an die Tür, nahm meinen Schlüssel raus und stieg in den Aufzug. Dort drückte ich den Knopf, der mich zu dem Stockwerk fuhr, wo der Tanzsaal war. Als der Aufzug unten ankam, ging ich leise raus und lief in Richtung Tanzsaal.
Ich öffnete leise und vorsichtig die Tür. Ich blinzelte durch einen Spalt um mich zu überzeugen, dass keiner da war. Mein Glück bestätigte sich, denn es war niemand drin. Ich lief erleichtert rein und schaltete das Licht an. Die Musikanlage fand ich sofort. Ich ging auf sie zu und machte erstmal die Musik leise, bevor ich mein Handy ansteckte, um sicher zu gehen, dass die Lautsprecher mich nicht volldröhnen würden. Das klappte, da die Musik leise abgespielt wurde. Ich drehte sie etwas lauter, aber möglichst nicht zu laut, damit ich nicht unnötig Aufmerksamkeit auf mich rege. Nun wählte ich noch die richtige Musik aus, um mich aufzuwärmen.
Nachdem ich das tat, lies ich Big Bang abspielen. Genauer gesagt Bang Bang Bang um dazu zu tanzen. Es fühlte sich toll an, meinen Körper wieder rhythmisch zur Musik zu bewegen. Dieses Gefühl habe ich durch diese ganzen Jahre Pause vergessen. Nachdem das Lied zu ende war, machte ich 'I like it' von Cardi B an, zu dem wir mal im Tanzen eine Choreographie tanzten und versuchte mich durch mehrmaliges hören an die Schritte zu erinnern. Nachdem ich es ein paar mal übte, kam ich auch ziemlich gut mit. Ich tanzte einfach weiter und konzentrierte mich komplett auf den Tanz und vergaß für einen Moment alles um mich rum.
(Funfact: In meinem Tanzkurs haben wir mal dazu getanzt.)

„Ich wusste gar nicht, dass du tanzen kannst.", ertönte es plötzlich von einer dunklen Stimme, woraufhin ich mich erschreckte und mich umdrehte.
„Felix?!", stellte ich erschrocken fest, „Was um alles in der Welt machst du hier??"
„Ich glaube eher, dass ich das dich fragen sollte.", meinte er lachend.
„Ich tanze... Das siehst du doch! Nur es ist vielleicht 6 Uhr morgens an einem Sonntag, was tust du hier?"
„Nun ja... Wir müssen viel üben, daher wollte ich das jetzt machen. Um etwas mehr Übung zu haben... Aber du hast doch gar keinen Wettkampf oder Vortanzen oder?", fragte er mich.
„N-nein... Hab ich nicht..."
„Also was führt dich so früh morgens hierher?"
„Ich wollte halt einfach mal tanzen!"
„Du siehst aber nicht wie ein Anfänger aus. Hattest du schon mal im Verein getanzt?"
„Ja früher... Aber irgendwann haben sie mich quasi 'raus gemobbt', weil ich nie so gut wie sie war. Also haben sie mich immer ausgelacht und als ich dann beim Vortanzen einen Fehler gemacht habe, haben sie mich richtig runtergemacht und mich ausgelacht. Also hab ich irgendwann aufgehört.", sagte ich.
,,Huh? Du hast doch so eine selbstbewusste Persönlichkeit, warum hast du dich dann von ihnen so schikanieren lassen?", fragte er mich.
,,Ich war damals nicht so. Ich habe mich sehr verändert und war zu der Zeit noch nicht so selbstbewusst wie jetzt."
,,Und warum hast du dir dann keinen anderen Verein gesucht?"
,,Ich hatte keine Lust mehr zu tanzen. Und auf einen anderen Sport auch nicht wirklich. Also hab ich nie was anderes gemacht."
,,Was hat dich dann heute hier her geführt?"
,,Lange Geschichte...Moment mal... Warum rede ich eigentlich mit ihm?", flüsterte ich zum Schluss.
,,Na dann. Ist doch schön, dass du weiter gemacht hast, oder nicht?", fragte er.
,,Ja schon irgendwie..."
Warum versuchte er jetzt wieder so nett rüber zu kommen? Das ist ja echt nervig.
,,Mir ist vorhin aufgefallen, dass du ein paar Probleme beim Tanzen hast. Wenn du willst, kann ich dir helfen."
,,Neeee, passt schon."
Bloß nicht...
,,Na dann, ich übe hier jetzt auch etwas, wenns dich nicht stört."
,,Klar mach nur."

Ich ging in eine andere Ecke und machte meine Musik etwas leiser. Ich suchte noch ein paar Lieder, zu denen ich tanzen könnte und blinzelte dabei manchmal zu ihm rüber. Okay, vielleicht kann er nicht vieles. Aber was er auf jedem Fall konnte, war tanzen. Ich dachte niemals, dass er zu den Dancern dazugehörte. Ich starrte scheinbar auf ihn, weshalb er zu mir schaute und mich wieder ansprach.
,,Alles okay bei dir?", fragte er.
,,Eh ja, hab nur festgestellt, dass du gar nicht schlecht im Tanzen bist."
,,Oh, danke.", antwortete er mit einem lächeln, ,,Ich gehöre wahrscheinlich zur Dancer-Line dazu."
,,Ja, dass könnte ich mir durchaus gut vorstellen."
,,Du bist ja heute freundlich."
Er lachte und zwinkerte darauf hin.
,,Aish du bist echt... Ich spar mir den Kommentar mal."
Ich schaute ihn böse an.
,,Ich hatte fast vergessen, dass du sehr reizbar bist", meinte er grinsend.
,,Felix, bitte mach einfach mit dem weiter, weshalb du hierher gekommen bist, und nicht um mich zu nerven.", sagte ich kalt.
,,Sorry..."
Er tanze nun weiter und ich machte auch weiter, jedoch blieb ich bei einer Stelle im Lied aber immer stecken und kam nicht weiter.
,,Aish...", gab ich von mir und versuchte es noch einmal, bis ich einfach aufgegeben hatte, ,,Scheiß Tanzschritt!", beschwerte ich mich wohl etwas zu laut, da Felix das mitbekam und zu mir kam.
,,Brauchst du wirklich keine Hilfe, Hanna?", fragte er und hatte wieder dieses Lächeln drauf.
,,Ne, is schon gut."
,,Sicher nicht? Ich würde das von vorhin damit vielleicht wieder gut machen, indem ich dir bei deinem Tanz helfen würde, was sagst du dazu?"
Felix ist echt anhänglich. Er ist so aufdringlich, dass man irgendwann einfach nicht mehr nein sagen kann.
,,Na schön. Meinetwegen, aber beeil dich bitte.", sagte ich.
,,Okay cool!", erwiderte er und lächelte breit.

How I met your father [A Stray Kids FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt