Kapitel 4: Teil 31

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Anfang Dezember 2017

Es sind mittlerweile paar Tage vergangen, seit wir in das Haus von Thavo und seinen Kindern gezogen sind. Seitdem hat sich nicht viel geändert, außer, dass ich oft einfach von daheim weg bin. Jaemin hatte ich auch ab und an mal gesehen und ihm über unsere Situation berichtet. Er meinte, er hatte das Video schon gesehen, dass Felix aus Stray Kids ausgeschlossen wurde und meinte, man würde mir anmerken, dass es mich sehr mitgenommen hatte.

Die letzten Wochen hat man nicht viel von Felix gehört, da er sich eher auf sein Trainee-Dasein konzentrierte und da wir nun nicht mehr zusammen wohnten, konnten wir auch nicht viel miteinander reden.
Ich musste zugeben, ich vermisste unsere gemeinsame Zeit, denn alleine Hausaufgaben machen war irgendwie echt doof. Ich kannte es ja gar nicht anders, da ich früher keine machte und erst durch Felix anfing, sie regelmäßig zu machen. Mit Lucas brauchte ich erst gar nicht anfangen, da dieser ein ganz anderes Arbeitstempo als ich hatte. Er schaute sich einmal die Aufgabe an und verstand sofort, was verlangt war, während ich manchmal noch meine Schwierigkeiten hatte. Er hatte echt Talent in Sachen Schule. Wenn wir zusammen arbeiten würden, würde ich ihn nur aufhalten. Außerdem traf er sich die letzte Zeit oft mit Haeun, weshalb ich ihn selten erwischte.
Von daher beschloss ich mich auch öfters nach der Schule in der Bibliothek zu bleiben und dort Hausaufgaben zu machen, da ich Zuhause immer noch meiden wollte.

Wir sind gerade durch unsere Klausuren Phase in der Schule durch und hatten heute die Noten bekommen. Ich hatte sogar ganz gut abgeschnitten mit Dreiern und einer zwei, worüber ich mich tierisch gefreut habe, da es für mich ein großer Fortschritt war. Die anderen waren auch gut bis sehr gut, Felix hingegen hat nicht sehr gut abgeschnitten. Er hat eher vierer und eine drei, was ich einfach nicht verstehen konnte da er immer alles viel besser als ich konnte und mir ja auch alles erklärte.

Den Abschluss der Klausuren feierten Areum und ich immer traditionell in dem Ramen Laden zusammen, diesmal aßen wir aber zu sechst: Felix, Jeongin, Lucas, Hareun, Areum und ich.
Ich freute mich sehr darauf, dieses Mal auch mit mehr Freunden anstatt nur mit Areum essen zu gehen. Die Stimmung war ausgelassen und entspannt, jedoch fiel mir Felix heute besonders auf. Er war eher verschwiegen und schien etwas traurig.
Als wir, nachdem wir uns die Bäuche vollgeschlagen hatten und gehen wollten, verabschiedeten wir uns alle und jeder ging. Jeongin und Areum gingen noch zusammen Eis essen, Haeun und Lucas schauten sich zusammen einen Film im Kino an und Felix und ich blieben zurück.
,,Hier trennen sich also unsere Wege.", meinte ich schmunzelnd, als ich zu dem älteren sah.
,,Eigentlich wollte ich dich fragen, ob du noch mit mir in den Park gehst.", erwiderte er.
Ich sah ihn erstaunt an, ,,Dafür hast du Zeit?", fragte ich unglaubwürdig.
,,Heute schon, ja. Es ist der Tag, an denen wir die Noten gesagt bekommen haben, da liegt es an uns ob wir trainieren wollen oder nicht. Und ich habe mich für nein entschieden."
,,Bist du dir auch sicher, dass du für mich deine Trainingszeit aufs Spiel setzen willst?", harkte ich nach.
,,Ganz sicher.", antwortete er entschlossen, als er mich an meiner Hand mitzog.
Ich sah für einen Moment auf unsere Hände als ich schon keine Zeit mehr hatte drauf zu schauen, da er mich mitzog und ich sonst gestolpert wäre.
Nach einiger Zeit laufen sind wir im Stadtpark angekommen. Dieser war so groß, dass es fast unmöglich war, hier jemanden zu treffen den man kannte, von daher waren wir auf der sicheren Seite, jetzt, da Felix ja bekannt war.
Wir setzen uns auf eine Bank und sahen genau auf den Fluss, der hier vorbei floss.
,,Es ist so schön entspannend hier, findest du nicht auch?", frage ich den Jungen, als ich meinen Kopf nach hinten lehnte und die Augen schloss um zu entspannen.
,,Genau deshalb wollte ich hier mit dir hin. Ein ruhiges Örtchen um ein bisschen runter zu kommen."
,,Nichts tun is bei mir eigentlich nicht.", sagte ich mit einem lachenden Unterton, ,,Um zu entspannen-.", sagte ich, bis ich unterbrochen wurde .
,,Bist du immer in die Bahn gestiegen und einfach gefahren. Ich weiß"., sagte er leicht lachend, als ich ihn ansah.
,,Woa... Damit hätte ich nicht gerechnet."
Er lachte, ,,Hanna, weißt du eigentlich wie oft wir die letzte Zeit zusammen waren? Ich kenne dich."
Ich lächelte ihn zufrieden an, ,,Du hast recht. Du kennst mich. Wahrscheinlich besser als jeder andere.", fügte ich leise hinzu.
Er sah mich an, ,,Was hast du gesagt?"
,,Ach nicht so wichtig Lee Yongbok.", erwiderte ich schmunzelnd.
,,Yah! Du musst jetzt nicht frech werden Fräulein."
Wir lachten, als er in seiner Tasche anfing zu kramen.
,,Zum Thema S-Bahn... Erinnerst du dich noch an das eine Mal, als wir zusammen in der S-Bahn saßen und einkaufen gingen?"
,,Wie könnte ich das vergessen.", meinte ich schmunzelnd, ,,Ich war total genervt und dann kamst auch noch du."
Er grinste, ,,Da hab ich dir das gegeben.", er hielte mir ein TimTam hin.
,,Ahhh wie cool!"
Ich nahm es dankend entgegen, ,,Danke Felix, ich hatte letztens echt wieder Lust auf diese Götterspeise!"
Mein Nachbar lachte wieder, ,,So leicht kann man dich mittlerweile glücklich machen. Man braucht einfach nur das richtige und dann kannst du schon zufrieden sein. Du bist eigentlich ganz einfach gestrickt."
,,Kommt drauf an wer mich strickt!", sagte ich überzeugt, ,,Bei euch als meinen Freunden ist es dann flechten, bei so jemanden wie meiner Mutter, ist es dann eher ein französischer Zopf!" (Ich weiß, dass das nichts miteinander zu tun hat, aber es passt so schön TwT)
,,Du bist echt unverbesserlich."
Wir unterhielten uns noch eine lange Zeit, bis es anfing dunkel zu werden. Nun machten wir uns auf den Rückweg und kamen bei uns zuhause an, da er mal wieder darauf bestand, mich heim zu bringen. Ich umarmte ihn und wollte gehen, als er mich an meinem Arm festhielt und mich umdrehte.
,,Warte kurz."
Ich tat verwirrt was er sagte, als er mal wieder etwas in seiner Taschen am kramen war.
,,Hier."
Er hielt mir einen Brief hin.
,,Huh, was ist das?", fragte ich als ich ihn entgegen nahm und öffnen wollte.
,,Nein! Noch nicht!"
Er stoppte meine Hand vorm weitermachen, ,,Mach das bitte morgen, okay?"
,,Felix, du verwirrst mich. Du bist heute die ganze Zeit schon so anders drauf."
Ich verschränkte meine Arme und lehnte mich zu ihm nach vorne, ,,Verschweigst du mir etwa was, huh?"
Er sah mich etwas nervös an, ,,N-Natürlich nicht!"
Ich lachte, ,,Ich will dich doch nur aufziehen. Aber mal ehrlich. Wofür soll das sein?"
,,Das wirst du dann noch sehen.", meinte er und zwinkerte mir zu.
,,Du machst mich echt neugierig! Aber es ist ja nur noch bis morgen..."
Er nickte, ,,Ganz genau!
Ich sah auf meine Uhr, ,,Du solltest zurück gehen. Es ist spät, sonst macht sich deine Oma noch sorgen um dich."
Er nickte erneut, als er mich in eine zweite Umarmung zog.
Ich legte überrascht die Arme um ihn und lächelte. Es war schön, Zeit mit ihm zu verbringen nach den zwei Wochen in denen wir uns fast nicht gesehen hatten.
Als ich mich lösen wollte, zog er mich näher zu sich, sodass ich ihn nochmals umarmte.
Ich war verwirrt. Was war denn nur heute mit ihm los?
Dieses Mal lies er mich los und gab mir einen Kuss auf die Wange.
Ich war leicht schockiert und wurde auch etwas rot.
,,Wofür war das denn?"
,,Einfach so", meinte er ganz selbstverständlich, als er sich mit einem leichten grinsen von mir entfernte, ,,Wir sehen uns."
,,J-ja klar, bis Montag!", antwortete ich noch leicht überfordert, als ich das Haus betrat.

Ich habe mir erstmal eine Standpauke von Mutter anhören müssen, dass ich mein überteuertes Smartphone nicht benutzte, wenn man versucht mich darauf zu erreichen und stattdessen den ganzen Tag unterwegs war und dass ich im Gegensatz zu meinem Bruder schlecht abgeschnitten hatte.
Ich seufzte etwas und fühlte mich gekränkt. Ich versuchte jedoch mir nicht so viele Gedanken darüber zu machen, denn es fielen gerade andere Sachen mehr in den Vordergrund, über die ich mir unnötigerweise den Kopf zerbrach.
Wieso war Felix so drauf, wieso hatte er mir einen Brief gegeben, was genau stand da drin und wieso hatte er gläserne Augen, als er ging?
Jeder hatte mal einen schlechten Tag, das war bestimmt der Grund seines Verhaltens und den Brief konnte ich ja morgen schon lesen. Also keinen Grund zur Panik.

Als ich schon im Bett lag um zu schlafen, kam jemand rein. Ich sah verwirrt zur Tür. Hatte ich etwa vergessen abzuschließen?
Die Person die ich sah, hätte ich definitiv nicht sehen müssen. Minwoo.
,,Ach, schon am Schlafen Kleines?", meinte er, als er auf mich zukam.
,,Minwoo, was fällt dir eigentlich ein? Es ist fast Mitternacht, was tust du in meinem Zimmer??"
,,Ich bin doch jetzt dein Stiefbruder mein Schatz. Das macht man so unter Geschwistern.", sagte er mit einem hässlichen Grinsen im Gesicht.
,,Nenn mich gefälligst nicht Schatz! Und schließ die Tür wenn du reinkommst, Idiot!"
,,Shhh, nicht so laut, Zwerg. Sonst weckst du noch unsere geliebten Eltern."
,,Verpiss dich aus meinem Zimmer!", meinte ich, als ich mich langsam aufsetzte, da er immer näher kam.
,,Du warst heute mit Putzen dran, da du aber den ganzen Tag weg warst, hab ich das übernommen. Und wenn du keinen Anschiss von deiner Mutter haben möchtest, solltest du lieber brav sein.", meinte er, als er die Hände rechts und links neben mich platzierte und mir näher kam.
,,Du machst mir keine Angst, du widerst mich lediglich an.", meinte ich, als ich sein Gesicht wegdrückte.
Plötzlich ging meine Tür ein zweites Mal auf, diesmal kam aber mein richtiger Bruder rein.
,,Minwoo, was zur Hölle tust du da?!", fragte er empört, als er ihn von mir wegzog.
Dieser grinste nur, ,,Tja Schätzchen, du bist fällig.", meinte er und ging aus der Tür.
,,Dieser ekelhafte Typ! Danke Luci... Du kamst grade rechtzeitig. Er will petzen, dass ich nicht geputzt habe, weil ich ihn nicht mit mir spielen lassen hab.", sagte ich augenrollend.
,,Der hat echt nen Knall.", antwortete er, als er sich neben mich setzte, ,,Ich hab dich vorhin mit Felix gesehen."
,,Oh nein, jetzt komm bitte nicht mit der alten Leier, was ein gutes Paar wir doch abgeben würden, Bruderherz.", dachte ich.
,,Ich bin froh drüber, dass er dich heimgebracht hat.", fügte er hinzu.
,,Huh? Kein dummer Kommentar? Einfach schön, dass er mich heimgebracht hat?"
Er nickte, ,,Jap."
,,Bist du deshalb gekommen?"
,,Ja, irgendwie schon.", meinte er lachend, ,,Ich finds einfach schön, dass ihr euch mittlerweile gut versteht."
,,Du hast Recht.", sagte ich lächelnd, ,,Kein Wunder, dass er dein bester Freund ist. Er hat so ein großes Herz. Ich kann mich glücklich schätzen, dass meine Freunde wenigstens perfekt sind, dafür meine Mutter leider nun mal nicht."
,,Deine Brüder sind auch perfekt!", protestierte er.
,,Natürlich auch meine Brüder.", meinte ich schmunzelnd, als ich ihn in eine Umarmung zog, ,,Ich hab dich lieb, Bruderherz."
,,Ich dich doch auch, Schwesterherz."
Ich gab ihm noch einen Kuss auf die Wange und begleitete ihn bis an die Tür um diese dann zu zu sperren. Damit ging ich nun auch endgültig ins Bett und schlief ein.

(Das war der erste Teil, den ich nach nem Jahr ungefähr wieder geschrieben hab, deshalb sorry, falls es ein mess is TwT)

How I met your father [A Stray Kids FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt