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Jungkook

Sofort sprang ich von meinem Platz auf und sah Jimin erschrocken an. Wieso verließ er denn um diese Zeit das Haus?
„Was machst du denn hier?", fragte er ebenfalls überrascht und schob sich ein paar Haare aus dem Gesicht.
„Ich-" hektisch sah ich mich um, sah überall hin, nur nicht in Jimins Gesicht.
„Ich war nur in der Nähe. Ich- ähm ich wollte auch jetzt wieder gehen." ich machte schon die ersten Schritte nach hinten, um die Straße entlang zu flüchten, aber da hatte Jimin schon nach meinem Unterarm gepackt.
„Frage ich anders: Warum bist du hier, was willst du?" obwohl sein Blick ernst war, war seine Stimme keines falls harsch oder es schwang auch nur irgendeine Form von Vorwurf in ihr und doch zuckte ich bei seinen Worten zusammen, einfach weil ich Angst hatte. Ich hatte Angst davor hier zu sein, deshalb hatte ich fast eine Stunde vor seiner Tür gesessenen ohne den Mut zum klingeln aufbringen zu können.
„Nichts.", sagte ich schnell.
„Ist nicht wichtig, kein bisschen. Ich sollte einfach gehen."
Wieder versuchte ich die Flucht zu ergreifen, doch sein Griff um meinen Arm wurde stärker und er hielt mich erneut zurück.
„Jungkook."
Leicht schiebe ich meine Unterlippe ziwschen meine Zähne und sehe ihn an. Jimin legt den Kopf schief, hält weiterhin meinen Arm fest.
„Ich weiß es nicht, okay?"
Irritiert zieht mein Gegenüber seine Augenbraue in die Höhe.
„Was?"
„Ich weiß nicht, warum ich her gekommen bin. Ich hab es Zuhause einfach nicht ausgehalten. Sie reden über nichts anderes mehr, als mein Studium. Meine Mutter würde am liebsten schon meine Koffer packen, für das halbe Jahr, welches ich für Sprachkurse in Italien verbringen werde, bis ich im Winter anfange hier zu studieren. Und ich weiß nicht, ehe ich mich versah, war ich hier."
Ich wandte meinen Blick ab, wollte ihm nicht in die Augen sehen. Taehyung konnte ich immer alles anvertrauen, was mir auf dem Herzen lag, auch wenn es mir schwer fiel, doch nun hatte ich nicht mal mehr ihn und musste alles in mich hinein fressen, alles mit meinen eigenen Schultern stemmen. Vielleicht hatten mich meine Füße deshalb hier her getragen.
„Ich habe niemanden. Ich wusste nicht, wo ich sonst hin sollte."
Ich zog meinen Arm langsam aus Jimins nun schwachen Griff. Sie trugen mich hier hin, weil hier die einzige Person lebte, die ich hatte, nur ihr konnte ich vertrauen, aber selbst ihn hatte ich nicht mehr.
„War aber eine dumme Idee. Ich hätte nicht kommen sollen, nachdenken sollen."

Online || VKook {Texting}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt