✵♫♪Melodie 9♫♪✵

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Changbin

Ich beobachtete Felix, während ich langsam meinen Kaffee trank. Es machte mir Spaß, Menschen zu beobachten, da man meiner Meinung nach so am besten die Unterschiede verschiedener Charakter lernen konnte. Auch jetzt bewies mir Felix wieder, dass meine Theorie stimmte, denn anhand seines Verhaltens konnte ich mich langsam in ihn hinein fühlen.

Genau das wollte ich erreichen. Ich wollte jede seiner Seiten kennenlernen, weil ich genau nach dieser suchte. Über diese Art Mensch wollte ich schreiben. Er war das perfekte Beispiel. Und auch dass er mich so abblockte, demotivierte mich nicht. Im Gegenteil. Mir war klar, dass Menschen wie er nicht jedem fröhlich in die Arme rannten und ihnen bei jeder Kleinigkeit halfen, sondern dass man lange darauf beharren musste. Und nicht aufgeben dürfte.

Trotzdem beschlich mich langsam das Gefühl, dass Felix einfach eine große Abneigung mir gegenüber empfand, weshalb er wohl niemals zustimmen würde. Leise seufzte ich und musterte seine Körperhaltung, die er gerade einnahm, als er wieder eine Bestellung aufnahm. Er stand aufrecht, jedoch nicht selbstbewusst, und lächelte den Kunden an, doch dieses Lächeln war nur höflich anstatt freundlich.

Es war eigenartig. Obwohl er sich verhielt, wie man es von einem Kellner erwartete, strahlte er etwas Kaltes aus, eine gewisse Abneigung. Dabei hatte er weder einen kühlen Blick noch verhielt er sich abblockend gegenüber den Kunden. Wie schaffte er es nur, trotzdem solch eine Ausstrahlung zu haben? Lag es daran, dass er nichts von Menschen hielt und mit dieser Meinung durchs Leben schritt?

Ich seufzte leise und ließ meinen Blick zu der jungen Kellnerin gleiten, die gerade einem der Gäste ein Stück Kuchen servierte. Auf ihren Lippen lag ein herzliches Lächeln und sie verbeugte sich leicht, als der Gast ihr wohl ein Kompliment machte. Dabei strich sie sich ein wenig verlegen mit einer Hand durch ihre leuchtend roten Haare, die sie zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden hatte.

Entgegensatz zu Felix strahlte sie Liebe und Freundlichkeit aus. Sie wirkte sympathisch und wenn ich mich entscheiden müsste, mit wem ich mich unterhalten wollte, würde ich definitiv sie nehmen. Und nun endlich fiel mir auf, was der Unterschied zwischen den beiden war.

Zwar verrichteten sie die gleiche Arbeit, doch während die Kellnerin ab und zu lachte oder sich durch ihre Haare strich, hielt Felix sich strikt an seine Aufgabe als Kellner und tat nichts anderes außer zu bedienen. Es waren also die kleinen Dinge, die man kaum wahrnahm, welche solch einen Unterschied ausmachten.

Sofort zog ich mein Handy hervor und öffnete meine Notizen, um diese Erkenntnis zu notieren. Es war wie immer nur von Erfolg, andere Menschen zu beobachten und ihr Verhalten zu studieren. Besonders Felix' Verhalten.

Danach leerte ich meinen Cappuccino und zahlte bei der jungen Kellnerin, auf deren Namensschild Soojin stand. Erst dann stand ich auf und verabschiedete mich rasch, um das Café nun zu verlassen.

Ich durfte Felix nicht weiterhin bedrängen, aber ganz nachgeben durfte ich ebenfalls nicht. Doch für heute hatten wir genug Kontakt zueinander gehabt und deswegen ging ich auf direktem Wege nach Hause, um meine neu gewonnene Inspiration sofort umsetzen zu können.

𝐒𝐲𝐦𝐩𝐡𝐨𝐧𝐢𝐞 𝐝𝐞𝐫 𝐋𝐢𝐞𝐛𝐞 ✦ 𝖢𝖧𝖠𝖭𝖦𝖫𝖨𝖷Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt