Changbin
Mein Kopf schien leer zu sein, bis ich endlich daheim ankam und meine Sachen einfach in irgendeine Ecke schmiss. Der Weg schien noch länger als sonst gewesen zu sein und obwohl ich bereits in dieser Zeit über das eben Geschehene hätte nachdenken können, wollte ich das nicht. Stattdessen raufte ich mir nun die Haare, ehe ich einmal laut aufschrie und meine Faust gegen die Wand knallen ließ.
Tränen bahnten sich in meinen Augen an und ich stürmte ins Wohnzimmer, wo ich mich direkt auf das Sofa schmiss. Normalerweise ließ ich mich nicht so leicht aus der Fassung bringen und somit weinte ich auch selten. Doch gerade brach einfach alles in mir zusammen.
Ich hatte es doch in Felix' Blick gesehen. Ich hatte diese Zuneigung gesehen, dieses Vertrauen, diese Sehnsucht. Er hatte mir ständig gezeigt, dass er sich in meiner Nähe wohl fühlte, hatte mir gezeigt, dass er mich brauchte. Er hatte mir gezeigt, dass er mich ebenso liebte.
Ja, ich hatte kein Liebesgeständnis gemacht, weil ich befürchtet hatte, dass es ihn überforderte. Aber diese Reaktion war noch schlimmer. Denn er hatte mir mit seinem letzten Blick verraten, dass ich ihm rein gar nichts bedeutete und ihn vermutlich nur störte.
Dadurch hatte er mir mein Herz herausgerissen, es zu Boden geworfen und zertreten. Ohne Hoffnung auf Heilung. Er hatte meine Liebe ohne zu zögern abgelehnt.
Nun konnte ich es nicht länger zurückhalten und fing an zu weinen. Es war selten und lag wohl eher an der Wut auf mich selbst als an seiner Abweisung. Ich hätte mir mehr Zeit lassen sollen, ich hätte länger warten sollen. Aber nein, ich hatte es ihm ja unbedingt heute schon sagen müssen. Nur, weil er mir etwas anvertraut hatte.
Ich war so ein dämlicher Idiot.
Wahrscheinlich wollte er mich jetzt nie wiedersehen. Hatte er das jemals wollen? Oder hatte er mir nur geholfen, weil er sich damit irgendetwas erhofft hatte?
Direkt schüttelte ich meinen Kopf. Nein, so war Felix nicht. Das passte nicht zu seinem Charakter und auch nicht zu seiner Denkweise. Er würde mich nicht ausnutzen, niemals. Er handelte nur aus Angst. Oder?
Ich wischte mit meinem Ärmel über meine Augen und schluchzte ein letztes Mal, bevor ich nach meinem Handy griff und es entsperrte. Mir war klar, dass ich Felix etwas schreiben musste, ihm erklären musste, dass er sich nicht bedrängt fühlen sollte.
So wie ich ihn kennengelernt hatte, befürchtete er, etwas falsch zu machen und hatte Angst davor, verletzt zu werden. Also musste ich mich entschuldigen und ihn davon überzeugen, dass das nicht der Fall sein würde. Ansonsten würde ich ihn wohl nie wieder sehen.
Doch als ich unseren Chat öffnete, bemerkte ich, dass Felix bereits etwas eintippte. Irritiert wartete ich ab, überlegte mir aber nebenbei, was ich ihm alles schreiben könnte. Es würde wahrscheinlich ein langer Text werden und ich hoffte, er würde ihn auch lesen.
Aber als seine Nachricht bei mir eintraf und ich sie las, erstarrte ich. Mein Körper reagierte nicht mehr und ich konnte meinen Blick auch nicht abwenden.
Er wollte den Kontakt abbrechen. Nichts mehr mit mir zu tun haben. Mich nie wieder sehen wollen.
Die Welt um mich herum schien zu zerbrechen und ungläubig starrte ich die Nachricht an. Und erst jetzt bemerkte ich, dass er mich auch blockiert hatte.
Hatte ich wirklich so viel falsch gemacht?
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𝐒𝐲𝐦𝐩𝐡𝐨𝐧𝐢𝐞 𝐝𝐞𝐫 𝐋𝐢𝐞𝐛𝐞 ✦ 𝖢𝖧𝖠𝖭𝖦𝖫𝖨𝖷
FanfictionEin Autor und ein Musiker - füreinander bestimmt, ohne es zu wissen. Für sein neues Buch braucht Changbin eine Inspiration, eine Muse. Denn der Charakter seines Buches ist das komplette Gegenteil von Changbin's Persönlichkeit. Eines Tages trifft e...