✵♫♪Melodie 4♫♪✵

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Felix

Wie immer saß ich an meinem Platz, den ich seit Anfang meines Studiums hatte. Er war weit hinten - dennoch nah genug um alles sehen und hören zu können und mich sprach hier keiner an. 

Natürlich gab es immer mal wieder welche, die versuchten mit mir in Kontakt zu treten und sich mit mir zu unterhalten. Aber ich machte ihnen schnell klar, dass es nichts brachte. Ich war nicht hier um Freunde zu finden, sondern um das Studium zu beenden und danach würde ich sowieso niemanden mehr wiedersehen.

Weshalb machten sich dann alle solch große Mühe hier einen guten Ruf zu bekommen? Sobald man draußen war und mit dem Leben der Erwachsenen konfrontiert wurde, interessierte es keinen mehr, was man als Student für einen Ruf hatte. Aber scheinbar wollte das niemand verstehen.

Der Raum war noch immer überfüllt mit dem Gerede der anderen Studenten, sie schienen den Dozenten nicht einmal ernst zu nehmen, welcher vorne stand und gerade etwas erklärte. Manchmal fragte ich mich, warum er überhaupt einer geworden war - niemand hier wollte ihn so recht wahrnehmen und keiner hörte ihm zu, bis auf ein paar Ausnahmen.

Und doch verklang das Gerede, als jemand anderes den Raum betrat und die Tür schloss. Direkt als ich diese Gestalt erblickte, wäre ich am liebsten aufgestanden und gegangen, denn er hatte mir gerade noch gefehlt.

Es war der junge Mann, welcher mich im Musikraum gestört hatte. Ich kannte ihn nicht, aber er nervte mich jetzt schon mit seinem Auftreten und dass er mich gestört hatte, stellte ihn bei mir in kein positives Licht. Der Dozent und der Fremde unterhielten sich kurz, da wandte er sich schon an uns.

Er stellte sich als ein Autor vor und als ich die genannten Bücher hörte, wollte ich nun wirklich gehen. Denn ich hatte sie gelesen - alle beide, mehrmals. Man fand mich selten mit Büchern in der Hand - ich mochte sie und lesen auch, aber es gab keine Interessanten mit Ausnahme dieser beiden. Und dass ich gerade hier den Autor treffen würde, der seine Charaktere so gut darstellen konnte, hatte ich nun wirklich nicht erwartet.

Vor einiger Zeit hätte ich vermutlich alles getan, um den Autor zu treffen und ihm zu danken, dass er solche Künste geschrieben und veröffentlicht hatte, aber von diesem Gedanken und diesem Gefühl war nichts mehr da. Sein erstes Auftreten hatte einen schlechten Eindruck bei mir hinterlassen und der würde auch nicht so schnell verschwinden.

Dennoch beobachtete ich ihn. Seine Augen fanden schnell meine und Erkenntnis trat in seine Augen, doch ohne jegliche Gefühle erwiderte ich seinen Blick, bis er sich abwandte und an dem Gerät versuchte etwas einzustellen. Man konnte sehen, wie nervös er wirklich war und das hier nicht wirklich einfach für ihn war - und das sorgte natürlich auch für Gekicher und Gelächter unter den anderen Studenten.

,,Scheinbar scheint das Gerät kaputt gegangen zu sein", murmelte der Dozent und stand dann auf. Changbin - so hieß er - kratzte sich verlegen am Hinterkopf, ihm war das wohl mehr als nur unangenehm. ,,Sie sollten damit zum Hausmeister gehen. Ich schicke einen Studenten mit ihnen los."

Ich betete innerlich, dass es nicht ich sein würde. Gerade hatte ich gar keinen Nerv für ihn und bestimmt würde er mich dann wieder ansprechen. Aber meine Gebete wurden nicht erhört.

,,Felix, würdest du das bitte übernehmen?"

𝐒𝐲𝐦𝐩𝐡𝐨𝐧𝐢𝐞 𝐝𝐞𝐫 𝐋𝐢𝐞𝐛𝐞 ✦ 𝖢𝖧𝖠𝖭𝖦𝖫𝖨𝖷Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt