Changbin
Als ich am nächsten Tag zu Felix kam, war eine Sache anders als an den anderen Tagen. Ich konnte nicht sagen, wie oft ich nun schon vor seiner Tür gesessen und ihm Briefe geschrieben hatte. Ich hatte ihm alles Mögliche erzählt, alles, was mir eingefallen war - wie ich auf die Ideen meiner Bücher gekommen war, was mich glücklich machte bis hin zu meinem Unverständnis für meine Eifersucht Hyunjin gegenüber. Auch wenn ich keine Antwort von ihm erhielt, ich fühlte mich bei ihm verstanden. Und ich wusste, sobald er bereit dazu war, würde er mich in sein Herz lassen.
Doch heute lag ein kleiner Zettel auf der Fußmatte, auf der ich normalerweise meine Briefe hinterließ. Etwas irritiert davon nahm ich ihn in die Hand, ehe ich mich vor die Tür setzte und den Zettel musterte. Mein Name stand in einer hübschen, leicht geschwungenen Schrift darauf und instinktiv wusste ich, dass nur Felix so schreiben konnte.
Langsam faltete ich den Zettel auf und betrachtete ihn, entdeckte dann drei Wörter auf der Innenseite des Zettels. Und diese waren dafür verantwortlich, dass sich ein zufriedenes Lächeln auf meinen Lippen bildete.
Symphonie der Liebe stand dort geschrieben. Mir war sofort klar, dass er damit meine Frage nach einem Titel beantwortete. Er hatte nachgedacht und sich bewusst für diese Worte entschieden. Mein Lächeln wurde kaum merklich breiter, denn es passte einfach perfekt. Zu perfekt.
Beinahe schon hektisch zog ich mein Notizbuch hervor, um ihm einen weiteren Brief zu schreiben. Mein Herz klopfte schnell, da ich hiermit zum ersten Mal die Bestätigung hatte, dass er alle meine Briefe las. Und sicherlich auch über ihren Inhalt nachdachte.
Darum fing ich auch direkt an zu schreiben, ohne einen Moment lang darüber nachzudenken.
Lieber Felix,
Du hast mir diesen Zettel auf die Schwelle gelegt, nicht wahr? Ich bin so unglaublich stolz auf dich... der Titel ist einfach perfekt. Mir wäre nichts besseres dafür eingefallen. Niemals.
Weißt du, es gibt da eine Sache, die ich dir die ganze Zeit über schon sagen wollte. Eigentlich dachte ich, dass ich auf den richtigen Moment warte, aber ich halte es nicht mehr aus. Ich muss es dir einfach schreiben.
Lee Felix, ich lie
Doch bevor ich den Satz zuende schreiben konnte, hörte ich, wie die Tür hinter mir aufgeschlossen wurde. Sogleich drehte ich mich um und sah mit großen Augen überrascht zur Tür hinauf, als ich ein weiteres Geräusch hörte und beobachtete, wie sich die Tür langsam öffnete.
In der nächsten Sekunde war ich aufgesprungen, mein Notizbuch hatte ich einfach am Boden liegen lassen. Es interessierte mich gerade nicht, viel mehr war meine Aufmerksamkeit auf das Geschehen vor mir gerichtet.
Eigentlich sollte es nichts besonderes sein, wenn jemand die Tür für jemand anderen öffnete. Jedoch war das hier keine gewöhnliche Tür, sondern ebenfalls die Tür zu Felix' Herzen. Wenn er sie öffnete, hatte er endlich seine Angst überwinden und mich in sein Herz lassen können.
Und tatsächlich ging die Tür dann ganz auf und ein schüchterner, blonder Junge kam zum Vorschein. Mein Herz setzte bei seinem wundervollen Anblick einen Schlag aus, während meine Augen sich weiteten und mein ganzer Körper sich mit einer angenehmen Wärme füllte.
Er war es wirklich. Es war wirklich Felix, der gerade vor mir stand und etwas verängstigt seinen Blick zu Boden richtete. Es war wirklich der hübsche Junge, in den ich mich verliebt hatte und den ich viel zu lange nicht mehr gesehen hatte.
"Hey...", gab er zögerlich von sich und biss sich leicht auf seine Unterlippe. Unglaublich glücklich über diesen Moment, den ich mir solange nur hatte ausmalen können, ging ich näher zu ihm und griff nach seinen Händen. Sie waren weich, wie auch sonst und seine langen Finger verschränkten sich beinahe automatisch mit meinen, während er zögerlich wieder aufsah. Meine Augen suchten seine und als sich unsere Blicke trafen, musste ich noch breiter lächeln.
"Hey", sagte ich genauso leise wie er zuvor und kam vorsichtig noch einen Schritt näher. Würde er nun zurückweichen, wusste ich, dass ich mehr nicht wagen durfte. Doch das tat er nicht. Stattdessen musterten seine großen Augen mich neugierig und sein Mund öffnete sich etwas, als wollte er etwas sagen, obwohl kein Ton seine Lippen verließ.
Und genau das war der Moment, auf den ich gewartet hatte. Das war der Moment, den ich nutzen musste, um ihm zu sagen, was ich empfand. Denn ich hatte Angst, dass er ansonsten die Tür wieder verschließen könnte - und das dann für immer.
"Ich liebe dich, Lee Felix."
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𝐒𝐲𝐦𝐩𝐡𝐨𝐧𝐢𝐞 𝐝𝐞𝐫 𝐋𝐢𝐞𝐛𝐞 ✦ 𝖢𝖧𝖠𝖭𝖦𝖫𝖨𝖷
FanfictionEin Autor und ein Musiker - füreinander bestimmt, ohne es zu wissen. Für sein neues Buch braucht Changbin eine Inspiration, eine Muse. Denn der Charakter seines Buches ist das komplette Gegenteil von Changbin's Persönlichkeit. Eines Tages trifft e...