Felix
Meine Finger glitten leicht über die Tasten des Klaviers und erzeugten so sanfte Töne, welche die Stille in dem Musikraum unterbrach. Genießerisch schloss ich meine Augen, stellte mir bildlich das Klavier vor und spielte so weiter.
Anfangs war das Spielen nur ein Hobby gewesen - etwas, das ich einfach mal getan haben wollte. Doch je mehr ich mich mit dem Klavier beschäftigte, je mehr ich drüber etwas las oder Lieder von anderen hörte, desto mehr fing ich an es zu lieben.
Von einem einfachen Hobby eines kleinen Jungen wurde es zu einer Leidenschaft bis hin zu meinem Leben. Es gab keinen Tag, an dem ich mich nicht an das Klavier setzte und etwas spielte. Wenn es mir schlecht ging, hatte ich umso mehr den Drang etwas zu spielen.
Mit der Zeit verbrachte ich Stunden an dem Klavier. Ich spielte und spielte, bis in die Nacht, genoss dabei die sanften Töne, die es von sich gab.
Ich liebte das Klavier. Ich liebte es mehr als mein Umfeld und vermutlich war auch das der Grund, warum ich keine Freunde hatte. Ich wollte nicht einmal welche.
Menschen fand ich schon seit geraumer Zeit ziemlich abstoßend. Sie waren egoistisch und nutzten andere für ihr Wohlergehen aus, versuchten sogar noch so zu tun, als würden sie einen verstehen, aber dem war nicht so.
Denn sie verstanden rein gar nichts.
Jedes Mal, wenn ich gefragt wurde, was ich so in meiner Freizeit tat antwortete ich mit Klavier spielen. Danach bekam ich immer seltsame Fragen, was denn so toll an so einem Stück Holz war und ab da fing ich auch an, diese Menschen zu ignorieren.
Ich stieß jeden immer von mir weg, ich brauchte sie nicht und das zeigte ich ihnen auch. Es gab zwar noch jemanden, mit dem ich etwas Kontakt hatte und mit dem ich mich auch gerne mal traf, aber sonst war da niemand.
Viele würden das als schlecht ansehen, doch für mich war es etwas Gutes. Ich hatte meine Ruhe, wurde nicht genervt und musste auch mein Klavier nicht vernachlässigen.
Meine Gedankengänge und auch mein Spiel wurde unterbrochen, als jemand ohne zu klopfen in den Raum ging. Sofort hörte ich auf zu spielen und wandte langsam mein Kopf zu dem, der mich gestört hatte. Es war ein junger Mann, den ich noch nie gesehen hatte und dieser jemand hatte eine Tasche in seiner Hand.
Irritiert sah ich ihn an, als sich auf seinen Lippen ein breites Lächeln schlich. Sofort wusste ich, was kommen würde und meine Antwort darauf wusste ich auch bereits.
,,Hey. Darf ich mich zu dir setzen?"
,,Nein", antwortete ich ihm direkt und auch knapp. Mit so einer Antwort schien er nicht gerechnet zu haben, seine Augen weiteten sich etwas überrascht und er setzte an, wieder etwas zu sagen.
Desinteressiert von ihm wandte ich mich wieder dem Klavier zu, stoppte aber als es klingelte und mir somit gezeigt wurde, dass es wieder Zeit für den Unterricht war. Meine Hände glitten noch einmal über das Klavier, ehe ich aufstand, um aus dem Raum zu gehen.
Und dennoch stand er noch immer da, beobachtete mich bei jedem Schritt wie ein Adler, der gleich auf seine Beute springen würde.
Und irgendwie nervte mich das ziemlich.
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𝐒𝐲𝐦𝐩𝐡𝐨𝐧𝐢𝐞 𝐝𝐞𝐫 𝐋𝐢𝐞𝐛𝐞 ✦ 𝖢𝖧𝖠𝖭𝖦𝖫𝖨𝖷
FanficEin Autor und ein Musiker - füreinander bestimmt, ohne es zu wissen. Für sein neues Buch braucht Changbin eine Inspiration, eine Muse. Denn der Charakter seines Buches ist das komplette Gegenteil von Changbin's Persönlichkeit. Eines Tages trifft e...