Changbin
Mein Blick war stumm auf den Fernseher gerichtet, der seit einigen Tagen ständig lief. Es war nun schon über eine Woche vergangen, als ich Felix zuletzt gesehen hatte und ich wusste, dass ich an allem selbst schuld war. Er konnte nicht so leicht mit Gefühlen umgehen, wie andere Menschen es taten und das hätte mir klar sein sollen. Aber ich hatte nicht daran gedacht. Stattdessen hatte ich ihn bedrängt und verloren.
Die ersten drei Tage über nach seiner kalten Abweisung hatte ich mein Zuhause nicht verlassen. Ich war in meiner Wohnung geblieben, meist ohne Beschäftigung und hatte die ganze Zeit nur in die Leere gestarrt. Normalerweise hätte ich die Zeit nutzen können, um an meinem Buch weiterzuarbeiten. Doch selbst das konnte ich nicht, da es mich viel zu sehr an Felix erinnerte.
Ich war genauso unproduktiv wie unsensibel.
Die Vorwürfe verschwanden nicht aus meinem Kopf und ich hatte das Gefühl, je länger ich in dieser Wohnung sein würde, desto mehr würden dazukommen. Darum stand ich irgendwann auf und zog mich an, um endlich wieder an die frische Luft zu gehen. Auch wenn Felix mich nicht in seinem Leben wollte und ich mir wohl alle Chancen verspielt hatte, das Leben ging weiter und ich würde wieder jemanden treffen, der meine Liebe verdient hatte. Zumindest hoffte ich das.
Doch nachdem ich das Haus verlassen und den Stadtpark erreicht hatte, verflog meine Euphorie wieder. Am liebsten würde ich einfach umkehren und wieder nach Hause gehen, doch ich wusste, dass ich das nicht tun konnte. Ich brauchte die Zeit hier draußen.
Darum ließ ich mich direkt auf einer Parkbank nieder und schloss meine Augen. Aus irgendeinem Grund war ich müde, dabei hatte ich den ganzen Tag auf meinem Sofa verbracht und schlief auch so lange wie sonst. Es lag wahrscheinlich daran, dass meine Träume schlecht waren und ich mich von ihnen stressen ließ, doch genau erklären konnte ich es nicht.
Leise seufzend ließ ich meinen Blick über den Park streifen und beobachtete die Menschen hier. Ich war hier eigentlich sehr oft und beobachtete andere. Es machte mir Spaß und ich lernte viel über ihr unterschiedliches Verhalten. Aber als ich eine bestimmte Person erblickte, erstarrte ich.
Es war mindestens ein Jahr her, als ich ihn zuletzt gesehen hatte. Er hasste es, heraus zu gehen und vor allem Parks gehörten zu den Orten, die er nie freiwillig betrat.
Hwang Hyunjin. Mein Ex-Freund.
Doch gerade stand eine Person ihm gegenüber, die ich zwar nicht persönlich kannte, aber dessen Namen er mir einst genannt hatte - Woojin. Er war eigentlich nur ein Freund von ihm gewesen, aber anscheinend war daraus mehr geworden.
Eifersucht keimte in mir auf und ich biss mir verletzt auf die Lippe. Ich sollte ihm gegenüber stehen, ich sollte seine Hände halten, ich sollte ihn verliebt ansehen und ich sollte ihn sanft küssen. Nicht Woojin. Niemand anderes sonst.
Plötzlich ging ein Ruck durch Hyunjin und er schien sich zu mir umzudrehen. Vermutlich hatte Woojin mein Starren bemerkt und ihn darauf aufmerksam gemacht, weswegen ich sofort wegsah. Ich wollte nicht, dass er sah, dass ich ihn einfach nicht vergessen konnte.
"Changbin?"
Irritiert hob ich meinen Kopf und sah zur Quelle der unbekannten Stimme. Es war selten, dass Fremde mich ansprachen und umso neugieriger war ich, woher er mich kannte. Zu meinem Glück war es auch nicht Woojin, sondern irgendjemand anderes, der blonde Locken hatte und sich vorsichtig neben mich setzte. Zeitgleich konnte ich aus dem Augenwinkel heraus beobachten, wie Hyunjin und sein neuer Freund den Park verließen, weswegen ich mich ganz auf den Jungen neben mir konzentrieren konnte.
"Ich bin Chan, ein Freund von Felix. Und ich möchte mit dir über ihn reden."
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𝐒𝐲𝐦𝐩𝐡𝐨𝐧𝐢𝐞 𝐝𝐞𝐫 𝐋𝐢𝐞𝐛𝐞 ✦ 𝖢𝖧𝖠𝖭𝖦𝖫𝖨𝖷
FanfictionEin Autor und ein Musiker - füreinander bestimmt, ohne es zu wissen. Für sein neues Buch braucht Changbin eine Inspiration, eine Muse. Denn der Charakter seines Buches ist das komplette Gegenteil von Changbin's Persönlichkeit. Eines Tages trifft e...