Finnisch für Anfänger

5) Man trifft sich immer zweimal im Leben

"Hast du vielleicht Lust mit mir Mittag essen zu gehen? Ich kenne ein kleines Lokal. Ist echt schön da." Hey, nicht schlecht. Langsam könnte ich auch wieder was essen, es ist schon 12. "Klar, sehr gerne." Da scheine ich ja am ersten Tag schon eine Freundin gefunden zu haben.

Wir gehen also los und kommen nach einem kurzen Weg in der Gaststätte an. Bloß gut, denn gerade fängt es richtig doll an zu regnen.

Lennja und ich unterhalten uns schon die ganze Zeit richtig gut. Ich erzähle ihr, wie und warum ich nach Finnland gekommen bin und von meiner Familie. Wir unterhalten uns mit einer Mischung aus Finnisch und Englisch, da sie kein deutsch kann und mein finnisch noch etwas holprig ist. Aber dadurch haben wir ständig was zu lachen.

Sie erzählt, dass sie grad in einem Krankenhaus in Helsinki eine Ausbildung zur Krankenschwester macht. Außerdem ist sie auch 19, so wie ich und hat ebenfalls einen kleinen Bruder. Wir sehen uns auch etwas ähnlich. Wir sind in etwa gleich groß, schlank und haben blonde Haare. Nur dass ihre ganz glatt sind und ihr bis unter die Brust reichen. Meine sind leicht wellig und ein Stück kürzer.

Das Restaurant, in dem wir sind, scheint ein echter Geheimtipp zu sein. Es ist ganz klein und hier sind außer uns nur 3 weitere Personen: eine Frau und zwei Männer, die sehr geschäftlich aussehen.

Wir entscheiden uns für einen Auflauf mit Gemüse und Mozarella. Ich verlass mich einfach auf Lennja und bestelle das Gleiche wie sie.

Nachdem wir aufgegessen haben, guckt sie auf die Uhr: "Oh man, Anni, ich muss los. Ich muss noch arbeiten. Ich ruf dich an, ja?" "Ja, klar. Kein Problem." Wir umarmen uns und bevor sie geht, legt sie noch das Geld für ihr Essen auf den Tisch.

Ich krame nach dem Geld in meiner Jackentasche und gehe an die kleine Bar zum Zahlen. Neben mir steht auf einmal ein Mann, der einen wahnsinnig guten Geruch mit sich bringt. Ich schaue zu ihm hoch, drehe mich aber auch gleich wieder weg ohne zu begreifen, wen ich da neben mir habe. Plötzlich sagt er: "Oh, hey, du schon wieder." Ich drehe mich wieder zu ihm. "Es tut mir leid wegen vorhin auf der Straße. geht es dir gut? Ich war ziemlich im Stress und bin unausgeschlafen. Normalerweise bin ich nicht so..." Ich kann gar nicht so schnell denken, wie er spricht. Das ist Samu Haber. Ich hab ein paar der Lieder von Sunrise Avenue auf meinem iPod. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, also murmle ich nur ein "schon ok" und starre ihn weiter an. "Magst du nicht vielleicht morgen Abend zu unserem Konzert kommen? So als kleine Wiedergutmachung?" "Ja, super gerne." Ich strahle über's ganze Gesicht und sehe bestimmt aus wie eine Idiotin. Er lächelt jetzt auch. "Super, ich freue mich auf dich. Ich sag jemandem Bescheid, der dich dann reinbringt."