40) "Samu ist mein Freund"

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In der Küche decken Ronja und Vivi gerade den Tisch für's Abendessen. Ich stecke den Kopf zur Tür rein und begrüße sie. Sofort kommen sie auf mich zu und drücken mich. "Bleibst du heut hier oder gehst du wieder zu deinem Freund?", fragt Ronja und Vivi macht dazu einen Kuss Mund. Wir müssen alle drei lachen. "Heut bleib ich hier. Was gibt's denn zu essen?" In dem Moment kommt Ella zur Tür rein und begrüßt mich ebenfalls. "Hey!" Wir umarmen uns. "Bist du heut gar nicht bei Samu?" "Nee, der hängt noch im Tonstudio fest."

Der Tisch ist fertig gedeckt und die Mädels rennen los um Elias aus dem Arbeitszimmer zu holen. Wir sitzen also endlich mal wieder alle gemeinsam an einem Tisch. Wir erzählen von den Geschehnissen der letzten Tage, wobei ich aber nicht alles erzähle. Ein paar Geheimnisse, was mich und Samu betrifft, will ich mir wahren.

"Geht ihr euch bitte bettfertig machen?", sagt Elias zu den Mädchen. Murrend stehen sie auf. "Morgen ist Schule, da könnt ihr nicht so lange auf bleiben." Als sie die Küche verlassen haben, beschließe ich sie gleich wegen der Wohnung anzusprechen.

"Ich hab mir heut eine Wohnung angesehen.", platze ich gleich mit der Tür ins Haus. Ella sieht mich entsetzt an. Sofort versuche ich sie zu beruhigen: "Also mir gefällt es bei euch wirklich gut und ich bin euch auch wirklich dankbar, dass ihr mich so herzlich aufgenommen habt. Aber ich bin ja eh mehr bei Samu als hier und ich möchte auch endlich auf eigenen Beinen stehen, jetzt, wo ich mein Abi hab." "Ja, versteh ich ja.", sagt Ella etwas traurig. "Hast du schon mit deine Eltern geredet?", hakt Elias nach. "Nein, das wollte ich dann gleich noch machen... Die Wohnung ist wirklich toll. Eine Freundin von Samu hat sie für mich gefunden."

"Oh man, ich dachte, wir haben dich jetzt 'ne Weile bei uns. Schade. Aber ich freu mich natürlich für dich. Scheint ja grad alles super zu laufen." Sie lächelt mich an und hat Recht. Ich hab so gut wie eine Wohnung, einen Job und natürlich Samu. Könnte im Moment nicht besser sein. "Ja, das tut's.", sage ich verträumt. "Aber du ziehst nur unter einer Bedingung aus! Wenn irgendwas sein sollte, meldest du dich bei uns!" "Danke", sage ich und umarme beide.

"Jetzt ruf deine Eltern an, wir räumen ab.", fordert mich Elias zwinkernd auf. Mit einem Grinsen im Gesicht gehe ich hoch in mein Zimmer und suche im Handy nach der Nummer meiner Eltern. Sofort meldet sich meine Mutter.

"Hallo, mein Schatz. Wie geht's dir?" "Alles super. Bei euch?" Ich bin etwas nervös. "Bei uns auch. Was gibt's?" Ich mache eine kurze Pause und sage dann: "Ich hab eine Wohnung gefunden, in die ich sofort einziehen könnte und die ich mit meinem Job auch bezahlen kann." Außer einem "oh" sagt sie nichts, ruft meinen Vater dazu und stellt auf Lautsprecher. Ich erzähle ihnen auch, dass ich mit Ella und Elias gesprochen habe und die beiden mich unterstützen wollen. "Wie kommt's denn dazu?", fragt Papa.

"Naja, ich möchte schon langsam auf eigenen Beinen stehen und außerdem schlaf ich eh kaum hier." "Wo schläfst du denn sonst?", fragt meine Mutter, in deren Stimme ich Besorgnis hören kann. Mist, verplappert! Jetzt muss ich ihnen wohl oder übel von Samu erzählen. Aber vielleicht ist das auch eine gute Gelegenheit dazu.

Ich erzähle also wie wir uns kennengelernt haben und auch, dass er Sänger einer Band ist. Spätestens wenn irgendwas über uns beide in den Klatschblättern meiner Mutter steht, weiß sie es ja eh. "Wann lernen wir ihn denn mal kennen?", fragt sie ganz aufgeregt. Meine Eltern freuen sich wirklich für mich. Lachend antworte ich: "Weiß noch nicht, ist ja auch noch ganz frisch."

Wir reden noch eine Weile über verschiedene Sachen und verabschieden uns dann. Die Wohnung haben sie also abgesegnet und meine Beziehung zu Samu auch. Ich hab grad einen Überschuss an Glückshormonen, der mir ein breites Grinsen ins Gesicht zaubert. Sofort schreibe ich Suzanna eine SMS: Ich nehme die Wohnung! :-) Anni

Samu hat sich noch nicht gemeldet. Naja, die haben ja bestimmt auch viel zu tun. Ich fahre meinen Laptop hoch, lege mich bäuchlings auf's Bett und rufe Rebecca bei Skype an. Mir fehlen die Gespräche mit ihr. Wir haben uns zwar viele Nachrichten und Fotos geschickt, seitdem ich hier bin, aber quatschen konnten wir nie so richtig.

Nach kurzem Warten geht sie ran und ich sehe sie auf dem Bildschirm. "Hey! Na alles klar? Schon erfroren?", begrüßt sie mich fröhlich. Im Gegensatz zu mir liebt Rebecca den Sommer und die Hitze. Sie wird auch immer gleich braun, wohingegen ich das gar nicht mag und ganz schnell Sonnenbrand kriege. "Wie läuft dein Studium?", frage ich sie. Mit dem Oktober hat auch ihr erstes Semester angefangen. Sie erzählt mir von den Leuten, Dozenten und wie viel sie jetzt schon zu tun hat.

"Und die Jungs da oben? Wie sind die?", sie grinst in die Webcam. "Ach ja, ganz ok.", ich merke, wie mir die Röte ins Gesicht steigt und sehe lächelnd nach unten, weil ich an Samu denken muss. Sie weiß ja auch noch nichts von ihm, was komisch ist, weil wir eigentlich nie Geheimnisse vor einander hatten. "Ach komm, erzähl nicht. Wer ist es?", fragt sie aufgeregt. Mist, sie kennt mich einfach zu gut. "Kennst du Sunrise Avenue?", starte ich eine Erklärung. "Was hat das jetzt damit zu tun?" Ich ignoriere ihre Frage und summe die Melodie von 'Fairytale gone bad'. "Ach die. Mensch, Anni, ich dachte, aus dem Alter, in dem wir uns in irgendwelche Stars verlieben, sind wir raus." "Man, Becci! Ich hab mich öfter mit Samu getroffen und wir sind jetzt zusammen." Das war etwas deutlicher, als ich es eigentlich sagen wollte.

Sie fängt an zu kreischen: "Dein Ernst? Oh man! Wie cool! Wie ist er so? Ich muss dich unbedingt mal besuchen kommen!" Ich bin froh, dass sie es so aufnimmt und mich nicht für bescheuert erklärt. Dass sie in ihm den 'Star' sieht, treibe ich ihr schon noch aus. Ich erzähle ihr von ihm und sie hört gespannt zu. "Ich freu mich so für dich!" "Zur Zeit läuft echt alles gut. Aber bitte behalte es noch für dich. Ich hab's auch heute erst meinen Eltern erzählt."

Ich erzähle ihr noch von meiner neuen Wohnung und sie erzählt von den Leuten von unserer alten Schule. Ehe wir uns versehen sind zwei Stunden vorbei und da wir beide morgen zeitig raus müssen, verabschieden wir uns. Es tut gut mal wieder mit der besten Freundin gequatscht zu haben. Als ich mich gerade im Schlafanzug ins Bett lege, piept mein Handy. Ich hab gleich zwei Nachrichten. Die erste ist von Suzanna: Super! Dann gehört sie jetzt dir. :-) Den Schlüssel kann ich Sami mitgeben, der gibt ihn dann Samu. Ich freu mich auf die Einweihungsfeier. ;-) Suzanna

Dann hab ich die Wohnung jetzt sicher! Ich freu mich tierisch und öffne die zweite Nachricht.

SAMU: Ich bin jetzt zuhause und echt fertig. Du fehlst mir! :-*

ANNI: Du fehlst mir auch! :-* Aber ich hab gute Nachrichten!

SAMU: Erzähl!

ANNI: Ich hab die Wohnung! :-))))

SAMU: Super! Ich freu mich für dich! :-) Wann musst du morgen arbeiten?

ANNI: Nur bis 12.

SAMU: Sehr gut. Ich muss Vormittag nochmal ins Studio. Ich hol dich ab und dann fahren wir Möbel kaufen. :-)

ANNI: Klingt super! Ich freu mich schon. :-)) Sei mir nicht böse, aber ich bin echt hundemüde...

SAMU: Klar, Süße. Schlaf gut und träum von mir. ;-) Bis morgen! :-* :-*

ANNI: Ich träum immer von dir! :-P Gute Nacht :-*

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!!!!!!40!!!!!! WUUUHUUUU!

Danke an alle, die bis hierhin gelesen haben und für mich voten und liebe Kommentare und Nachrichten schreiben! :) Kritik ist natürlich auch ok. ;)

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