22) Schinken oder Hawaii?

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Als das Spiel zu Ende ist und die Fans des Siegerteams ihre Spieler feiert, reißt Samu mich aus meinen Gedanken. "Gehen wir?" Dabei sieht er mich schief von der Seite an. "Klar.", sag ich und ringe mir ein Lächeln ab, damit er nicht merkt, dass ich gerade in Gedanken versunken war und womöglich noch nach dem Grund fragt. Er geht vorne weg durch die Menschenmassen Richtung Ausgang und ich lasse ihn nicht aus den Augen um ihn nicht zu verlieren. Bei seinem Auto angekommen, öffnet er es mit der Fernbedienung, hält mir dann die Beifahrertür auf und setzt sich schließlich selber hinters Steuer.

Bevor er losfährt zieht er seine Jacke aus und schmeißt sie samt Schal und Sonnenbrile auf den Rücksitz. Dann guckt er kurz in den Rückspiegel um seine Frisur zu checken, die unter der Kapuze etwas gelitten hat. MIt der rechten Hand fährt er sich einmal durch den blonden Wuschelkopf und die Frisur sitzt wieder. Er bemerkt, dass ich ihn die ganze Zeit dabei beobachte und fragt deshalb: "Geht so?" Wieder schleicht sich das spitzbübische Grinsen in sein Gesicht. Das Spiel kann ich mitspielen. "Najaaa...", sage ich trocken und rümpfe dabei die Nase. Geschockt guckt er noch einmal kurz in den Spiegel, während ich in schallendes Lachen ausbreche.

Er macht mit und schüttelt dabei den Kopf. Im gleichen Moment geht er Motor des Fahrzeugs an und er schwingt gekommt aus der Parklücke. Auf der Heimfahrt lenke ich das Gespräch noch einmal darauf, dass er vorhin vom Eishockey erzählt hat. Er scheint voll in seinem Element zu sein und fängt an ununterbrochen zu quasseln. Ich merke wie ich müde werde und es mir die Augen zu zieht.

Im Schlaf merke ich, wie der Wagen hält. Kurze Zeit später spüre ich einen warmen Finger, der sich von meiner Schläfe bis zum Kinn bewegt. Ich öffne die Augen und sehe in zwei tiefblaue Augen, die mich ansehen. Samu nimmt denn Finger von mir weg und hat sich mit dem rechten Arm auf der Mittelkonsole abgestützt um sich zu mir beugen zu können. "Gut geschlafen?", er grinst. Mir war das etwas peinlich einfach so eingeschlafen zu sein. "Tut mir leid. Ich hab dir vorhin gar nicht mehr zugehört. Zeitiges Aufstehen ist nicht meine stärkste Disziplin.", ich spüre wie mein Kopf warm wird. "Ist doch nicht so schlimm", er zwinkert mir dabei zu. Erst dann bemerke ich, dass wir nicht vor meinem, sondern vor seinem Haus standen. Er nimmt meinen verwunderten Blick war und sagt erklärend: "Es ist schon so spät und ich hab Hunger. Ich dachte... vielleicht hast du ja Lust noch was mit mir zu kochen." Er scheint jetzt nicht mehr ganz so von seinem Plan überzeugt zu sein und fügt deshalb unsicher hinzu: "Ich fahr dich aber auch gleich nach Hause, wenn du möchtest."

Immer noch verschlafen lächle ich ihn an und sage: "Essen klingt gut." Erleichtert steigt er aus und nimmt seine Sachen vom Rücksitz, bis er sich suchend nach mir umsieht. "Na, komm schon!", rufe ich schon von der Tür des Mehrparteienhauses aus und lache. Grinsend schüttelt er den Kopf, macht das Auto zu und kommt auf mich zu.

Oben angekommen schmeißt er seine Sachen über die Lehne des großen Sofas und tritt seine Schuhe in eine Ecke. Ich tue es ihm einfach gleich. Dann betrete ich den Teil des Wohnzimmers, in dem die Küche ist und Samu ratlos vor dem offenen Kühlschrank steht. Ich stelle mich neben ihn und sage: "Hm, sieht eher schlecht aus, oder?" Ich muss mir ein Lachen verkneifen, als er mich ansieht und ich bermerke, dass es ihm nicht anders geht. "Aber hey, ich hab Tiefkühlpizza!", sagt er und streckt sich um an das Eisfach des Kühlschrankes ranzukommen. Dabei rutscht sein Tshirt ein Stück nach oben. Mein Blick wird von diesem kleinen Stück "nackten Samu" gefesselt und ich starre nur dahin. 

"Schinken oder Hawaii?", fragt er und reißt mich damit aus meiner Träumerei. "Ähm... Hawaii.", sage ich und er öffnet den Karton. Er legt die Pizza in den Backofen und schaltet ihn an. "Magst du Wein?" "Ja, klar." "Warte kurz." Und er verlässt kurz die Küche um mit einer Flasche Wein in der Hand wieder zu kommen. Er nimmt zwei Gläser aus dem Schrank, öffnet die Flasche, gießt ein und gibt mir ein Glas. Wir stoßen an und sehen uns dabei in die Augen. Im Gegensatz zur Situation im Stadion vorhin ist dieser Blick viel intensiver und ich kann seine tiefblauen Augen sehen.

Ohne den Blick von mir zu wenden, stellt er sein Glas auf die Anrichte und kommt ein Stück näher. Ich lege meine freie Hand auf seinen Arm. Wir bewegen uns wie zwei Magnete, die sich anziehen, immer weiter aufeinander zu. Schließlich stelle auch ich mein Glas ab um auch die andere Hand auf seinen Arm legen zu können, die mittlerweile zu meiner Hüfte heruntergewandert sind. Unsere Köpfe bewegen sich immer weiter aufeinander zu, wobei er sich etwas runterbeugen muss, da er größer ist als ich. Schließlich landen seine Lippen auf meinen und eine wohlige Wärme durchzieht meinen ganzen Körper. Er zieht mich weiter zu sich heran und auch der Kuss wird intensiver. Ich spüre seinen warmen Oberkörper an meinem und seine weiche Lippen. Manchmal gibt es Momente, bei denen man sich wünscht, dass sie nie enden - das ist grad so einer!

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