28) Ein idyllisches Fleckchen Erde

2.8K 147 16
                                    

Das Essen lässt nicht lange auf sich warten und hungrig machen wir uns über die Nudeln her. Schmeckt echt gut, hat Samu mal wieder ein gutes Händchen bewiesen. Als wir fertig sind und uns vollgefressen auf den Stühlen nach hinten fallen lassen, sieht er mich eine Weile mit schief gelegtem Kopf an. Das irritiert mich. Ich kann nicht einschätzen, was in ihm vorgeht. "Was hast du?", frag ich schließlich. "Lust auf nen Ausflug?" Dabei erhellt sich sein Gesicht.

Die Sonne ist rausgekommen und damit ziehen wir uns an und gehen zu Samus Auto. "Wohin fahren wir?", frage ich ihn als wir den Parkplatz verlassen haben, denn das wusste ich immer noch nicht. "Lass dich überraschen." Dabei grinst er und ich bin immer noch nicht schlauer. Ich tu so, als ob ich schmolle: verschränkte Arme, Blick nach unten und Unterlippe vorgeschoben. Amüsiert sieht er mich von der Seite an: "Kannst du vergessen. Das klappt nicht." Jetzt muss ich auch wieder lachen. Mist, hätte ja klappen können.

Nach circa 20 Minuten Fahrt, in denen ich mich kurz bei Ella und Elias gemeldet habe, dass sie sich keine Sorgen machen, sind wir an einem Wald angekommen. Er stell den Wagen ab und wir steigen aus. "Wo sind wr?" Immer noch hab ich überhaupt keine Ahnung. "Jetzt sei doch mal nicht so neugierig.", grinst er. Samu reicht mir seine Hand und führt mich durch ein kleines Stückchen Wald. Dann stehen wir an einem See. Total schön hier und weit und breit kein Mensch in Sicht. "Wow!", sage ich und er sieht mich stolz an. Er geht vorneweg auf eine Bank zu und zieht mich hinter sich her.

Als wir uns setzen, legt er den Arm um mich und wir blicken auf den See. "Ist wirklich schön hier." "Ja, oder? Und hier ist fast nie jemand. Ist einer meiner Lieblingsplätze. Hier sind auch schon so einige Songs entstanden." Er drückt mir einen Kuss auf die Schläfe. Ich lege meinen Kopf auf seine Schulter, genieße einfach nur seine Nähe und den Augenblick.

"Wie sehen deine Pläne für die nächste Zeit eigentlich aus?", fragt er mich nach längerer Pause. Mich wundert seine Frage, aber ich antworte: "Hm, naja, auf jeden Fall erstmal eine Wohnung finden. Ich kann ja nicht ewig bei Ella und Elias wohnen. Wieso?" "Darf ich mich nicht für dich interessieren?", er lächelt mich an. "Hast du schon irgendwas gefunden?" "Wenn ich ehrlich bin, hab ich mich noch nicht wirklich drum gekümmert. Ich weiß auch nicht wirklich, wie ich das am besten mache." "Ich hätte ne Idee." Gespannt sehe ich ihn an. "Suzanna - Samis Freundin... Sie hat da ganz paar Kontakte. Wenn du willst, frag ich sie mal." Ich freue mich über dieses Angebot. "Das wäre echt klasse. Danke." Ich drücke ihm einen langen Kuss auf den Mund.

Während dieses Kusses fängt es plötzlich an wie aus Eimern zu schütten. Wir lösen uns, sehen beide nach oben und fangen an zu lachen. Er greift meine Hand und zieht mich hinter sich her zum Auto. Dort angekommen sind wir klatschnass und müssen einfach nur lachen. Die Dämmerung hat auch schon langsam eingesetzt. "Was jetzt?", frage ich ihn immer noch lachend. "Auf Zuhause hab ich noch nicht so wirklich Lust." "Klingt ein Glas Wein bei mir besser?", fragt er herausfordernd. "Und wie!", ich nicke. Also fahren wir zurück in seine Wohnung. Auf dem Weg dort hin halten wir kurz bei mir, damit ich mir trockene Sachen anziehen kann.

Komisch, niemand da. Als ich das Haus gerade wieder verlassen will, fällt mir ein Zettel auf der Kommode auf. Hi Anni! Falls du vor uns da sein solltest: Wir sind Abendessen gefahren. Sind gegen 9 bestimmt wieder da. Wir hoffen, dass ihr 2 ganz viel Spaß hattet. ;-) Ella, Elias, Vivi und Ronja

Grinsend schreibe ich drunter: Bei mir wird es wohl später als 9. Ich bin nochmal weg :-)

Gute gelaunt und mit trockenen Sachen steige ich zurück in Samus Wagen und ziehe ihn auf: "Sag mal, bist du irgendwie nass geworden?" Er steckt mir die Zunge raus und wir lachen. Nachdem wir dann auch in seiner Wohnung angekommen sind, verschwindet er kurz ins Schlafzimmer um sich umzuziehen. In der Zwischenzeit suche ich eine CD aus, die ich ins Radio lege. Als er wiederkommt hält er schon eine Flasche Wein in der Hand.

Er gießt ihn in zwei Gläser und bringt beide mitsamt der Flasche zum Sofa. Er setzt sich wieder in die Ecke und legt die Beine nach oben. Ich kuschel mich an ihn ran. In der einen Hand hält er sein Glas und die andere legt er um mich und streichelt meine Schulter. Wir haben uns in eine Decke eingekuschelt, weil uns vom Regen und unseren nassen Sachen kalt war.

Wir liegen ene ganze Weile so da. "Bleibst du heut Nacht hier?", fragt er auf einmal. Damit hab ich grad gar nicht gerechnet. Ich sehe ihn an. "Gerne." Er drückt mir einen Kuss auf die Lippen. Ich freue mich darüber ihn heut nicht mehr verlassen zu müssen. Wenn ich da an heute morgen denke, als ich nicht mal wusste, was aus uns wird und ich vom schlimmsten ausgegangen bin. Ok, jetzt weiß ich auch immer nochnicht, was aus uns wird und was das hier zu bedeuten hat, aber diese Ungewissheit ist nicht so schlimm wie die von heute früh.

Ich muss gähnen. "Müde?", fragt er und grinst mich an. Ich nicke. "Dann los, ab ins Bett." Er stellt unsere beiden Gläser auf den Tisch und zieht mich vom Sofa hoch. Ich verabschiede mich noch kurz ins Bad um mir die Make Up- Reste aus dem Gesicht zu waschen. Ich hasse es geschminkt zu schlafen. Als ich im Bad stehe, stelle ich fest, dass ich ja gar nichts hab, was ich zum schlafen anziehen kann. Hm, in Unterwäsche sollte ich nicht unbedingt zurück gehen, wäre wahrscheinlich unpassend. Ich muss grinsen, als ich mir sein Gesicht vorstelle, wenn ich so vor ihm stehen würde. Über der Badewanne hängt eins seiner Tshirts. Ich rieche dran - riecht nach Samu und scheint noch frisch zu sein. Meine Klamotten lege ich auf die Wäschetruhe und werfe sein Shirt über. An mir sieht es aus wie ein Kleid; ist also ok.

Als ich durch den Flur zu seinem Schlafzimmer gehe, nehme ich noch schnell mein Handy aus der Jackentasche um Ella zu schreiben, dass ich erst morgen nach Hause komme. Die Tür des Schlafzimmers steht einen Spalt offen und Licht scheint heraus. Ich öffne sie. Auf dem großen Bett liegt Samu und nur noch das Licht der Nachttischlampe erhellt den Raum. "Steht dir viel besser als mir.", grinst er und deutet auf das Tshirt, das ich trage. Ich werde rot. "Ist doch ok, wenn ich's borge, oder?" "Klar." Er klopft neben sich auf's Bett, damit ich mich zu ihm lege.

Ich rutsche zu ihm unter die Decke und er macht das Licht aus. Er küsst mich noch einmal lange. "Schlaf gut." "Du auch.", dabei drückt er mir noch einen Kuss auf die Stirn und zieht mich nah an sich. In seiner Umarmung fühle ich mich geborgen. Tausend kleine Schmetterlinge flattern durch meinen Bauch und ich schlafe schnell ein...

___________________________________________

Es werden immer mehr Leser. Danke! :) Bitte schreibt mir doch ein paar Kommentare, ist mir wirklich wichtig, weil ich nicht weiß, wie die Story ankommt!

<3

Finnisch für AnfängerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt