69) Doppelte Überraschung

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Ich hab euch bei dem Kapitel mal die "Rollenverteilung" dazu geschrieben (beim Computer am Rand und beim Handy am Ende des Kapitels). Langsam wird's doch etwas unübersichtlich mit den ganzen Freundinnen, denke ich. :D

Viel Spaß beim Lesen und danke für's Voten und Kommentieren! :*

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Verwundert begrüße ich sie ebenfalls: "Hey." Ich drehe mich dann aber gleich von ihr weg und krame in meiner Tasche nach einem Kaugummi. "Anni, hör mal." Ich drehe mich um und sehe, dass sie auf mich zugekommen ist. "Es tut mir leid, was die letzten Tage hier passiert ist. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Ich dachte, ich hätte die Trennung von Samu irgendwie... naja... überwunden. Aber jetzt, wo ich ihn so oft gesehen habe, ist mir klar geworden, dass es nicht so ist. Ich bereue, was damals zwischen uns gelaufen ist und dass es so enden musste. Es tut mir leid, dass ich das alles so an dir ausgelassen habe. Wenn ihr glücklich seid, dann freu ich mich natürlich für euch und will euch nicht im Weg stehen... auch wenn ich dadurch einstecken muss... Ich hoffe, du nimmst meine Entschuldigung an - wenn nicht könnte ich das aber auch verstehen."

Sie hat den Kopf etwas gesenkt, ohne mich dabei aber aus den Augen zu lassen. Es wirkt, als ob sie es ehrlich meint. Verwundert über diesen plötzlichen Sinneswandel ergreife ich ihre Hand, die sie mir hin hält, um ihre Entschuldigung anzunehmen. Daraufhin zeichnet sich ein kleines Lächeln auf ihrem Gesicht ab, das ich erwidere.

Das war jetzt nun wirklich das Letzte, das ich von ihr erwartet habe. Aber ich freue mich wirklich darüber; es klang aufrichtig und ehrlich. Es ist natürlich auch möglich, dass sie eine gute Schauspielerin ist. Vielleicht wollte sie mich damit nur beruhigen, um sich dann wieder an Samu ranmachen zu können. Aber ich glaube fest an das Gute im Menschen. Jeder hat eine zweite Chance verdient. Vivi und ich werden niemals beste Freundinnen werden, das ist wohl mehr als klar, aber wenn wir uns gegenseitig respektieren, ist das doch schon mal ein Anfang.

Erst jetzt finde ich meine Sprache wieder: "Ich würde mich freuen, wenn du heute Abend mit uns noch einen trinken gehst." Das massive Problem, das zwischen uns stand, ist ja nun beseitigt. Und da wir sowieso heute Abend noch weggehen wollten - vielleicht finden wir ja eine Möglichkeit uns mal etwas ausführlicher zu unterhalten. Dankend nimmt sie mein Angebot an.

Völlig erleichtert gehe ich später am Abend zum Eingang des Clubs um Suzanna, Juulia und Laura zu empfangen. Lange muss ich nicht warten, da sehe ich die drei auch schon. Ich sage dem Security-Mann Bescheid, dass er sie durchlassen kann. Mikko hatte ohnehin schon mit ihm gesprochen. Überschwänglich umarmen wir uns. "Schön, dass ihr da seid. Die Jungs haben wirklich absolut keine Ahnung, dass ihr hier seid.", teile ich ihnen aufgeregt mit.

Wir suchen uns einen schönen Platz zwischen dem Publikum und warten nervös darauf, dass es endlich los geht. Am Rand sehe ich Vivi alleine stehen. "Soll ich Vivi zu uns holen? Sie steht da so alleine.", frage ich in die Runde. Sie tut mir etwas leid. "Versteht ihr euch denn?", fragt Juulia verwundert. "Also, weil ich meine... Ex-Freundin und so." Ich gebe ihnen eine kurze Zusammenfassung der letzten Tage: "Es war schon sehr kompliziert. Sie macht sich scheinbar immer noch Hoffnungen wegen Samu. Aber wir haben vorhin drüber gesprochen und das ist jetzt eigentlich aus der Welt."

Die Mädels sind einverstanden sie zu uns zu holen. Wir winken um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen und ihr mit einer Armbewegung zu deuten, dass sie kommen soll. Erst als ich ihr aufmunternd zunicke, läuft sie zögerlich los. Da sie die anderen auch kennt, begrüßen sie sich mit einem Küsschen auf die Wange. Schließlich stellt sie sich neben mich und sagt: "Danke." Ich lächle sie nur an. Es tut gut dieses Problem los zu sein.

Dann geht es endlich los: Die Jungs rocken die Bühne, Samu macht Witze mit dem Publikum und als Samu und Riku wieder beginnen miteinander zu tanzen, fangen Laura und ich an zu lachen. Das erinnert uns doch sehr stark an meine Einweihungsfeier.

Da wir ziemlich in der Mitte des Publikums stehen, können sie uns von der Bühne aus nicht sehen. Am Ende des Konzerts müssen wir warten, bis sich der Saal etwas geleert hat, um in den Backstagebereich durchzukommen. Es hat eine Weile gedauert, sodass die Band schon frisch geduscht mit Bier auf dem großen Sofa sitzt. Vivi und ich betreten zuerst den Raum. "Ich hab 'ne Überraschung für euch.", sage ich freudestrahlend. Ich sehe in erwartungsvolle Gesichter, bis ich die Tür ganz öffne und Suzanna, Juulia und Laura reinkommen.

Sofort stehen Sami, Raul und Riku auf um ihre Freundinnen glücklich in Empfang zu nehmen. Sie umarmen sich und freuen sich sichtlich, sich endlich wieder zu haben. Ich gehe auf Samu zu, der mich sofort auf seinen Schoß zieht und küsst. "Wo warst du während der Show? Ich hab dich gesucht." Er zieht einen Schmollmund. Dass er während dem Spielen ab und zu zum Rand der Bühne gesehen hat, war mir nicht entgangen. Dort stand ich das letzte Mal.

"Ich war heut mal Groupie und stand mit den Mädels im Publikum.", grinse ich ihn an. "Hm, Groupie also... Du weißt schon, was dessen Job ist?", lüstern grinst er zurück. Lachend drücke ich ihm einen Kuss auf die Lippen. "Ihr ward wieder super." Er drückt meine Hand und steht dann auf, um die Mädels zu begrüßen, die sich mittlerweile von ihren Freunden lösen konnten und sich Mikko und Osmo gewidmen haben.

"So. Und wie geht der Abend nun weiter?", fragt Osmo in die Runde und erhält die erhoffte Antwort von Sami, der ihm fragend den Namen eines Clubs nennt. Von allen kommt Zustimmung. "Ich würde aber vorschlagen, wir fahren heute Taxi. Ich hab keine Lust fahren zu müssen und wir müssen eh am Hotel vorbei, da können wir den Van dort abstellen.", erklärt Mikko.

Wir packen also alle unsere Sachen zusammen und teilen uns auf. Da nicht alle in den Van passen, fahren vier von uns mit einem Taxi schon mal vor und wir würden sie dann im Club treffen.

Der Club ist ähnlich wie der, in dem wir vorgestern waren: Tanzfläche, große Bar und lounchartige Sitzgelegenheiten. Wir finden noch ein großes freies Sofa, auf das wir uns setzen. Kaum dass wir da sind, wird die erste Runde Schnaps bestellt.

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