52) Gedanken, Sehnsucht, beste Freundin

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Manchmal geht das schneller, als man denkt! ;) Vielen vielen Dank an die liebe sweetdanu, dass du mir bei meiner Schreibblockade geholfen hast. :* Ich widme dir das Kapitel! :))

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Ziellos zappe ich durch die Kanäle. Meine Gedanken schweifen immer wieder zu Samu und der letzten Nacht. Irgendwie kann ich nicht wirklich glauben, dass das passiert ist. Es war unglaublich. Er war so liebevoll und zärtlich. Ich kann mich auch nicht daran erinnern je so viele Schmetterlinge im Bauch gehabt zu haben. Mir huscht ein Lächeln über die Lippen und ich kuschel mich in Samus Pullover, wobei ich die Augen schließe und alles nochmal wie einen Film ablaufen lasse.

Obwohl weder er noch ich die bedeutenden 3 Worte gegenüber dem anderen erwähnt haben, bin ich mir sicher, dass wir von Liebe sprechen können. Wenn es so weiterläuft wie bisher, könnte das lange halten - vielleicht sogar für immer.

Es ist mir aber auch bewusst, dass unsere Beziehung irgendwann an die Öffentlichkeit gelangen wird und muss, was das alles nicht einfacher machen wird. Eine Tour steht früher oder später auch an. Das wird hart, aber ich glaube fest daran, dass wir das schaffen...

Auf meinem Handy ist immer noch keine Nachricht von Samu. Langsam mache ich mir Sorgen. Es ist schon fast Mittag. Ich bin es nicht von ihm gewohnt darauf warten zu müssen, dass er sich meldet. Eigentlich auch komisch nach der kurzen Zeit, die wir uns kennen, von Gewohnheit zu sprechen. Aber irgendwie sind wir mittlerweile ein so eingespieltes Team, als ob wir uns schon ewig kennen würden. Diese kleinen Rituale, wie neben ihm einzuschlafen, dass er mich von der Arbeit abholt oder dass er im Schlafzimmer auf mich wartet, während ich noch im Bad bin um mich bettfertig zu machen... Auch wenn's nur Kleinigkeiten sind, aber genau diese Kleinigkeiten machen mein Leben grad nahezu perfekt und sind mittlerweile Gewohnheit.

Dann vibriert mein Handy doch und reißt mich aus meinen Gedanken. Hektisch greife ich danach in der Hoffnung Nachricht von Samu zu haben.

Ich löse die Tastensperre und eine Nachricht von Rebecca erscheint. Hi, Süße! Zeit zum Skypen? Hab heut nichts zu tun und vermisse dich. :(

Ich wickel mich aus der Decke und hole meinen Laptop vom Esstisch. Gleich nach dem Hochfahren öffnet sich Skype und ich klicke auf Rebeccas Profil um sie anzurufen. Kurze Zeit später geht sie auch schon ran und ihr Bild erscheint dank Webcam auf meinem Bildschirm.

"Hi, na? Wie geht's dir?", begrüßt sie mich strahlend. "Alles super." Jetzt gerade war wirklich alles super. Die beste Freundin ist und bleibt die beste Medizin gegen drohenden Liebeskummer. "Bei dir? Wie läuft dein Studium?" "Ach ja, ganz gut... Hab da so 'nen süßen Typen kennengelernt.", fügt sie etwas leiser hinzu und sieht dabei grinsend nach unten. Sie ist verliebt. Ich kenne sie lange und gut genug um diese Zeichen zu deuten. Ich freue mich direkt mit ihr: "Und? Erzähl!"

Wie ein 14jähriger Teenager erzählt sie von einem großen, braun gebrannten, durchtrainierten Typen mit dunkler Beach-Boy-Frisur. Ja, dieser Typ Mann klingt eindeutig nach ihr. Er hat dieses Semester ebenfalls mit BWL angefangen, nachdem er ein Jahr in Amerika war. "Naja, und dann haben wir uns halt schon paar mal getroffen und waren zusammen in der Mensa essen. Heute Abend wollen wir was trinken gehen.", beendet sie freudestrahlend ihre Erzählung.

"Das klingt doch echt super. Mensch, Becci, ich freu mich grad echt richtig für dich. Weißt du schon, was du anziehst?" "Nein!" Ratlos hebt sie die Hände und wirft den Kopf in den Nacken. "Na dann zeig doch mal was her.", fordere ich sie auf um ihr zu helfen.

Sie steht auf und geht zu ihrem Kleiderschrank. Dieses Problem erinnert mich an gestern Abend, bevor wir zu Samus Mama gefahren sind. Unweigerlich muss ich grinsen. Rebecca hält mehrere Oberteile, Hosen und Röcke vor die Kamera, die wir alle nicht gut finden und die deshalb auf dem Fußboden landen. "Mein Schrank ist fast leer.", sagt sie nach einer knappen viertel Stunde verzweifelt und hält sich eine ärmellose Bluse vor den Oberkörper. "Die ist perfekt! Nimm die und die dunkelblaue Jeans dazu."

"Echt? Die hab ich schon Ewigkeiten, aber noch nicht einmal an." Ich kann sie dann doch dazu überzeugen und als wir noch die passenden Schuhe ausgesucht haben, ist sie erleichtert.

"Wie läuft's denn eigentlich mit deinem Samu?", wechselt sie grinsend das Thema. "Alles super. Er ist jetzt nur erstmal paar Tage mit der Band unterwegs.", erkläre ich ihr. "Ich vermisse ihn jetzt schon und er ist erst seit heute Morgen weg.", füge ich noch schnell hinzu, weil sich in mir eine Leere breit macht. Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich ihr das überhaupt erzählen wollte. Ich rede nicht so gerne über meine Probleme, ich bin lieber für andere da. Obwohl ich weiß, dass Rebecca mir immer zuhören wird.

"Och, Süße... Der scheint es dir ja echt angetan zu haben. Was ich auch verstehen kann, so wie er aussieht.", sagt sie lachend und ich stecke ihr die Zunge raus. "Er kommt doch bald wieder und außerdem könnt ihr telefonieren." "Könnten wir, aber er meldet sich nicht auf meine Nachricht." Um sicher zu gehen, dass mittlerweile auch nichts angekommen ist, checke ich nochmal schnell mein Handy - aber immer noch nichts.

"Er hat grade vielleicht einfach nur viel zu tun. Warte noch bisschen... Auch wenn's schwer fällt.", sagt sie um mich zu beruhigen, was ihr auch gelingt. "Ist denn eigentlich jetzt mal was passiert bei euch zweien?", fragt sie dann mit einem breiten Grinsen im Gesicht, weshalb ich sofort weiß, auf was sie hinaus will.

Rebecca war immer diejenige von uns beiden, die öfter mal einen Freund oder One Night Stand hatte. Ich war da etwas später dran als sie. Wobei die One Night Stands bei mir ja gar nicht vorkamen.

"Naja" Ich merke, wie ich rot werde und ich lächeln muss bei dem Gedanken an die letzte Nacht. Ich erzähle ihr also davon und sie hört gespannt zu. "Und wie ist es so?... Also ich meine mit einem Rockstar?", fragt sie mit einem breiten Grinsen im Gesicht. "Ach, du bist doch doof.", ich muss lachen. Sie sieht in Samu immer noch nur den Samu, der in der Öffentlichkeit steht als Sänger einer Band. "Aber es war echt wunderschön.", füge ich verträumt hinzu.

Wir quatschen noch eine ganze Weile, bis sie sich dann verabschiedet, da sie sich ja für ihr Date fertig machen muss. Erst da bemerke ich, dass es draußen schon dämmert. "Dann viel Spaß, Becci, und bleib anständig.", sage ich neckend. "Jaja.", winkt sie lachend ab. "Ich meld mich dann danach." Wir legen auf und ich klappe den Laptop zu.

Mein Bauch grummelt und fordert nach Essen. Mehr als einen Joghurt gab's ja heut noch nicht und das ist auch schon mehrere Stunden her.

Finnisch für AnfängerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt