„Dein Vater hat mich angelächelt, als er dich umarmt hat", murmelte Manuel. „Hat er?" Mich wunderte diese Tatsache. „Ja. Es war gruselig." Er lachte auf. Ich legte mein dreckiges Oberteil über den Stuhl. „Mich wundert es, das er uns akzeptiert." Manuel kam zu mir und legte seine Hände, von hinten, an meine Schultern. „Sei froh darüber. Es hätte ganz anders laufen können. Er hätte uns hängen lassen können." Ich nickte und legte einer meiner Hände auf seine. „Ich werde König werden." „Du wirst ein guter König." Es folgte ein Kuss auf meine Wange.
Ein guter König, der allein regiert. Der das aufbauen wollte, was sein Vater, Großvater und Urgroßvater versäumt hatten. Er wollte das Vertrauen und die Liebe vom Volke zurückgewinnen.
(...)
Ich stand vor meinem Thron. Die Krone auf dem Kopf, der Umhang um die Schultern. Mein Vater stand neben mir. Ohne Krone. Meine Mutter saß auf ihrem Thron. Ich sah, wie stolz sie auf mich war. Auch Vater war Stolz auf mich. Ich war Stolz auf mich. Es war eine Zeit vergangen, wo alles geregelt wurde. Und nun war ich König. „Geh hinaus, mein Sohn." Vater schubste mich sachte nach vorne, um mich zum gehen zu bringen. Ich nickte und marschierte hinaus auf den Balkon vor dem Festsaal. Er reichte hinunter zum Hof.
Ich ging bis zum Rand und sah hinunter. Das Volk jubelte, klatschte in die Hände und es flogen Hüte. Auf meinem Gesicht breitete sich ein glückliches Grinsen aus. Sie waren alle wegen mir gekommen. Weil sie wussten, wer ich war. Die frohe Kundschaft zu erbringen, dass hatte ich selbst gemacht. Ich war mit Vater an der Seite ins Dorf geritten und hatte meine Krönung angekündigt. Die Leute hatten sich gefreut. Von einigen wurde ich angesprochen. Von Männer und Frauen, aber auch von Kindern, ob ich denn der Mann wäre, der dem Dorf so geholfen hätte. Sofort haben sie mich gemocht, mich akzeptiert und auch die Tatsache, dass ich ohne Königin regieren würde. Es war selten. Das schwierigste würde werden einen Nachfolger zu finden. Doch darüber würde sich Zukunftspatrick kümmern.
Am Abend, nachdem es ein Festmahl gab, stand ich mit Marlen vor meinem neuen Gemach. Ich hatte angeordnet meine Besitztümer dort einzuräumen. Ab den heutigen Tage hatte ich Pflichten. Ich würde direkt mit der Planung beginnen, das Dorf aufzubauen. Der Rest war mir im Moment egal. Es herrschte kein Krieg oder sonstiges, worüber ich mir Sorgen machen müsste. Also war das mein erstes Ziel. „Ist Manuel schon drin?", fragte ich Marlen. Sie war den halben Tag damit beschäftigt gewesen, sich um mein Gemach zu kümmern. „Ich denke, er ist noch an der frischen Luft." Sie machte die Tür auf und hielt sie mir offen. Ich nickte dankend und ging hindurch. In der Hand hielt ich eine hölzerne Schachtel. Es war eine Spieluhr. Sie gehörte meine Mutter. Doch jetzt hatte sie mir sie überlassen. Ich stelle die Uhr auf das kleine Tischchen neben meinem Bett. Dann sah ich mich um. Ich würde mein Balkon vermissen. Dieser hier reichte in eine andere Himmelsrichtung. Die Aussicht war nicht so schön, wie die aus meinem alten Gemach. „Ich wäre dann gerne allein", sagte ich zu Marlen. „Wenn Sie wünsche haben, geben sie Bescheid." Sie schritt zur Tür. Ich bedankte mich noch schnell, bis sie durch sie ging und hinter sich schloss.
Seufzend ließ ich meinen Umhang auf den Boden fallen, nahm meine Krone vom Kopf und legte sie vorsichtig auf den Tisch ab. Mein Blick blieb auf ihr. Meine Zweifel, ob ich das alles Meistern würde, wurden von Sekunde zu Sekunde stärker. Ich schloss kurz meine Augen und atmete paar Mal tief durch. Noch hatte ich meine Eltern, die mir unter die Arme greifen würden. Aber auch sie waren alt. Wer weiß, wie lange sie noch unter uns weilen würden. Ich musste alles erlernen, wie man König war. Ich wurde mein Leben lang drauf vorbereitet. Doch jetzt, wo ich es war, fühlte ich mich, als würde ich nichts wissen und können.Das knarren der Tür riss mich aus meinen Gedanken. Ich drehte mich um und sah Manuel, wie er grinsend auf mich zu komme. „Da ist ja mein König." Er lege seine Hände an meine Wangen und gab mir einen Kuss. „Ich habe dich vermisst", flüsterte ich gegen seine Lippen. Manuel war nach der Krönung aus dem Saal gegangen. „Ich hatte etwas zu erledigen." Dann griff er unter seinen Mantel und holte einen kleinen Strauß Blumen hervor. „Oh Mist, die sind ja ganz zerdrückt", murmelte er und versuchte dabei die Köpfe der Blumen wieder aufzurichten. Doch mich störte es nicht. „Sie sind wunderschön." Ich nahm sie ihm aus der Hand, währenddessen er noch dran zupfte. „Unzerquetscht waren sie hübscher", murrte er. „Dank dir." Ich gab ihm einen dankenden Kuss auf die Stirn und ging dann in unsere Waschkammer. Auf dem Weg dahin, nahm ich eine leere Vase, die sich auf dem Kamin befand. Ich befüllte sie mit kaltem Wasser und stellte die Blumen hinein. Er war, nur um welche zu sammeln, hinaus gegangen.
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Unerklärliche Liebe / Kürbistumor
FanfictionDer Prinz des Landes ist ein gutherziger Mensch. Er kann die Sitten der Zeit nicht nachvollziehen. Die Reichen stehen über den Armen und ihnen zu Helfen, das würde von seinen Vater, dem König, niemals in Frage kommen. Doch als der Prinz eines Tages...