My beautiful angel // Yoonmin

Kapitel 74

Jimin PoV

Ich wusste nicht so wirklich, wann ich der Stille in unserer Gruppe geworden war, doch anscheinend war es irgendwann passiert, denn während Interviews und auch nach den Auftritten auf der Bühne sagte ich beinahe nichts.

Die anderen forderten mich zwar meist unauffällig zum Sprechen auf und oft sagte ich dann auch ein paar Sätze, doch ich hatte einfach nicht die Kraft für mehr. Seit zwei Tagen hatte ich schon nichts mehr gegessen und hatte meine freie Zeit am Nachmittag im Trainingsraum verbracht. Sobald es Abend wurde, holte mich zwar Yoongi immer in sein Zimmer und wir kuschelten und redeten über die Welt oder sahen uns einen Film an, doch auch ihm erzählte ich nichts von meinen Gedanken und Gefühlen und dem Chaos in meinem Inneren.

Ich wollte wirklich nicht, dass er sich Sorgen um mich machte. Yoongi sollte glücklich sein und ich wusste, dass er das nicht wäre, wenn ich ihm von meinen Gedanken erzählen würde. Und so kuschelte ich mich nur meistens an seine Brust und lauschte dem Klang seiner beruhigenden Stimme oder versuchte mitzulachen, wenn wir einen lustigen Film ansahen.

Wie so oft befanden wir uns gerade im Trainingsraum und unser Tanzlehrer rief zur Pause. Auch wenn wir mitten im Comeback waren, ein bisschen Training und Feinarbeit bei den Tanzschritten schadete nie.

Schweißgebadet und keuchend ging ich in die Knie, sobald das Wort "Pause" den Mund unseres Tanzlehrers verlassen hatte. Ich war vollkommen am Ende und alle meine Gliedmaßen fühlten sich wie Wackelpudding an.

Scheiße verdammt, ohne jegliche Energie und Kraft zu tanzen war ganz schön anstrengend. Doch irgendwo tief in mir, gefiel mir diese Erschöpfung auch irgendwie. Ich tat etwas dafür, um mich zu verbessern und um endlich dünner zu werden.

Ich zuckte zusammen, als mir eine Wasserflasche an den Kopf flog und sich ein Körper neben mich sinken ließ.

"Trink was, du siehst schon wieder aus, als würdest du gleich umkippen", meinte Namjoon nur, bevor er selbt einen Schluck aus seiner Wasserflasche trank. Ich tat wie mir geheißen wurde und trank die Flasche in wenigen Zügen leer.

Mein Blick wanderte kurz zu den anderen, die sich am anderen Ende des Raumes um ein paar Chips stritten und irgendwie musste ich leicht lächeln. Ich in letzter Zeithatte eine Sache bemerkt, die mich verwirrte.

Ich selbst aß zwar nichts, doch ich war wie besessen darauf, dass die anderen genug aßen. In mir kam immer Panik auf, wenn einer der anderen Mal keine dritte Portion von einer Mahlzeit aß und ich wollte sie alle am liebsten füttern. Dabei verbot ich mir selbst das Essen.

Manchmal waren die Gedanken so unlogisch, dass sie schon wieder logisch waren. Seufzend fuhr ich mir durch meine Haare und blickte auf den Boden.

"Jimin ?"

Mein Blick hob sich und ich sah in das besorgte Gesicht unseres Leaders.

"Jimin, ich bin dafür zuständig, dass alles mit dieser Gruppe in Ordnung ist und es allen gut geht. Ich möchte dir damit auf keinen Fall einen Vorwurf machen, sondern nur Hilfe anbieten. Wenn du jemandem zum Reden brauchst, dann bin ich immer für dich da und ich hoffe das weißt du."

"Danke Namjoon Hyung", murmelte ich mit einem Lächeln und schlug ein, als er mir die Hand hinhielt. Schon wieder war ich vor Rührung den Tränen nahe. Warum sorgte man sich um mich ? Ich war es nicht wert, dass sich Leute um sich sorgten.

Durch ein lautes Klatschen war die Pause vorbei und irgendwie richtete ich mich langsam auf. Mein Kreislauf war am Arsch und der blöde Schwindel machte sich bemerkbar, doch noch war es nicht zu schlimm.

Mein Blick war auf den Boden gerichtet, als wir wieder unsere Plätze in der Choreographie einnahmen und die Musik durch die Lautsprecher ertönte. Ich tanzte, doch meine Gedanken waren ganz wo anders.

Das Gefühl meine Gedanken und Gefühle jemandem mitzuteilen, welches ich in den letzten Wochen manchmal so stark gespürt hatte, war beinahe verschwunden. Am liebsten wollte ich, dass es niemand bemerkte und niemand mich darauf ansprach. Sie sollten sich keine Sorgen um mich machen und mich nicht davon abhalten endlich schön zu werden.

Denn es würde noch eine lange Zeit brauchen, bis ich endlich zufrieden war.

Das war das 74. Kapitel !

Vielen vielen Dank fürs Lesen und für die Votes und für die tollen Kommentare <3

Ich hoffe ihr habt eine erholsame und schöne Nacht mit tollen Träumen ! <3