Kapitel 40.

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„Die Quileute waren schon immer von einer gewissen Magie umgeben. Diese machte sich der Geisterkrieger Kaheleha zunutze, als andere Stämme es auf das Land der Quileute abgesehen hatten und sie fliehen mussten. Sie wollten die Bucht, in der sie gelebt, gefischt und gejagt hatten, als Geister zurückerobern. Dazu verließen sie ihre Körper und kehrten in die Bucht zurück. Sie hatten die Macht, sich den Wind zunutze zu machen, und die Tiere sahen sie und hörten auf sie Lange Zeit später regierte der letzte große, friedliebende Geisterhäuptling Taha Aki. Alle Quileute waren mit ihm zufrieden, nur Utlapa nicht. Er war ein mächtiger aber gieriger Krieger, er wollte mehr als nur in Frieden leben, wollte mehr Land erobern, und das mit der Macht als Geisterkrieger. Da die Geisterkrieger die Gedanken der anderen lesen konnten wenn sie ihren Körper verließen wurde Utlapa bald von Taha Aki aufgedeckt und verstoßen. Doch er sann auf Rache. Oft ging Taha Aki in die Wälder, verließ seinen Körper und streifte als Geist umher um nach Gefahren Ausschau zu halten. Eines Tages folgte ihm Utlapa, raubte seinen Körper und kehrte als Taha Aki in das Dorf zurück. Er führte einige Neuerungen ein und es durfte sich nun niemand mehr in einen Geisterkrieger verwandeln, damit sie nicht von Taha Akis Geist die Wahrheit erfuhren. Dieser kehrte zum Reservat zurück. Mit Hilfe eines Wolfes wollte er seinen Körper vernichten, es wurde aber ein anderer Krieger an seiner Stelle getötet. Der Wolf hatte Mitleid mit Taha Aki, für den das lange Wandeln ohne Körper schon zur Qual geworden war und so durfte dieser in seinen Körper schlüpfen. Als Wolf versuchte er die Krieger auf seinen Geist aufmerksam zu machen, und sie begriffen. Als Utlapa noch einen Krieger tötete, der die anderen warnen wollte, verwandelte sich Taha Aki vor den anderen in einen Menschen, da Taha Akis Liebe und Hass zu gewaltig für den Wolf waren. Mit der Kraft des Wolfes konnte er den falschen Häuptling besiegen. Von nun an konnten sie Taha Aki und auch seine Söhne bei Gefahr in Wölfe verwandeln."

Für einen Moment hörte Paul auf zu sprechen und sah mich an als ob er prüfen wollte, dass ich nicht gleich schreiend rausrenne.
Aber ich war einfach fasziniert.
Ich kannte die Legenden teilweise. Ich war ja selber eine Quileute.
Jedoch hatte ich mich auf die Vermutung, dass sie einfach nur Teil einer Kindergeschichte waren, so fokussiert, dass ich nie den magischen und fesselnden Inhalt dahinter wahrgenommen hatte.
Nun waren diese Legenden wahr und das ließ mich einerseits erschaudern, andererseits ließ es eine absolute Faszination für diese Geschöpfe in mir aufkommen.

Um Paul zu zeigen, dass ich ihm weiter zuhören würde, hob ich auffordernd meine Augenbrauen.
Er nickte und fuhr dann fort:

„Eines Tages stießen sie auf die Spur von etwas Unbekanntem, das sie später als Kaltes Wesen bezeichneten. Sie zerstörten es, doch seine kalte Frau kam zurück und nahm Rache. Nur noch ein weiterer Mann war zu diesem Zeitpunkt noch in der Lage, sich in einen Wolf zu verwandeln, Taha Akis Sohn. Er verlor den Kampf mit der kalten Frau. Sein Vater nahm als alter Wolf den Kampf auf und wurde beinahe besiegt. Taha Akis dritte Frau opferte ihr Leben, um das ihres Mannes zu retten. Als zwei ihrer jungen Söhne ihre Mutter sterben sahen, brach der Wolf aus ihnen heraus, und gemeinsam mit Taha Aki wurde die kalte Frau überwältigt. Taha Aki kehrte nie mehr zu seinem Stamm zurück. Seither können sich die Nachfahren von Taha Aki, also wir, bei Gefahr in Wölfe verwandeln."

Für ein paar Sekunden herrschte Stille. Aus Sekunden wurden Minuten.

Langsam fing Paul an nervös mit seinen Finger meine Bettdecke zu bearbeiten.
Er wollte gerade den Mund aufmachen, doch ich hob die Hand, als Zeichen für ihn still zu sein.
Sein Mund klappte wieder zu und er sah mich nun komplett unsicher fast mit einem Welpen-Blick an.

Mit einem Mal konnte ich mich nicht mehr zurückhalten und fing wie eine Bescheuerte an zu grinsen.

„Ich kannte die Legenden und doch hab ich nie wirklich die wahre Geschichte dahinter verstanden. "
Ich schüttelte den Kopf und lachte kurz auf.
„Ich hab nie auch nur ansatzweise etwas geahnt. Alle diese Geschichten sollen war sein?“
Ohne auf eine Antwort seinerseits zu warten brabbelte ich auch schon weiter.
„Seit meiner Geburt sind Gestaltwandler quasi meine Nachbarn und streifen als riesige Wölfe durch den Wald vor meiner Haustür... Und ich vegetiere hier einfach so vor mich hin während da draußen alles rumläuft was ich aus meiner Kindheit durch die Gute-Nacht-Geschichten alles erzählt bekommen habe."

In diesem Moment fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
„Deswegen wurdet ihr alle nacheinander krank. Ihr habt ohne irgendwelches Training an Muskeln zugelegt und lieft nur noch im, jetzt kann ich es ja sagen, Rudel rum..."

Paul nickte und starrte mich mittlerweile mit einem Blick an, welcher die unterschiedlichsten Emotionen widerspiegelte.

Ich räusperte mich und versuchte meinen Blick von seinen Augen zu lösen, was sich jedoch als überaus schwer herausstellte.
Wieder herrschte Schweigen, jedoch war es nicht unangenehm.

In meinem Kopf bildeten sich so unendlich viele Fragen die ich ihm am liebsten sofort gestellt hätte, doch kein einziger Laut verließ meinen Mund.

Nach einigen Augenblicken fing Paul leicht an zu lächeln und ohne dass ich es wollte beschleunigte sich mein Herzschlag und meine Wangen wurden warm sodass ich, ohne es zu sehen, sagen konnte, dass sich meine Gesichtsfarbe gerade der einer Tomate anpasste.

„Alissa Stord du bist echt etwas Bsonderes. ", sagte er dann und grinste schief."„Ich habe mit jeder Reaktion gerechnet. Dass du schreiend wegläufst, dass du mich schlägst... Aber nicht damit, dass du dich darüber freust, dass gerade dein Weltbild auf den Kopf gestellt wurde und es dir keine Angst macht zu wissen, dass das Übernatürliche existiert."
Paul blickte mir nun wieder tief in die Augen und die Lachfältchen, welche mir bisher nie bei ihm aufgefallen waren, verschwanden. Sie wichen einem nachdenklichen, sehnsüchtigen Blick welcher ein Kribbeln in jeder Faser meines Körpers hervorrief. So tiefgründig, warm und intensiv, dass sich mein ganzer Körper anfühlte, als würde er jeden Moment schmelzen.

Langsam, als ob er mich nicht verschrecken wollte, näherte sich sein Gesicht meinem und seine Hand wanderte zeitlupenartig zu meiner Wange.
Ganz automatisch senkte sich mein Blick auf seine schönen, vollen Lippen.
Pauls Gesicht war nun nur noch ein paar Zentimeter von dem meinen entfernt und mit einem letzten, nun vor Entschlossenheit triefenden Blick, schloss er seine Augen und überbrückte die winzige Distanz, sodass sich unsere Lippen schließlich trafen.

Woooohooo der erste Kuss von #Paulissa😍😍💋 Wer freut sich da noch so drüber? 😏🤗
Hoffe wie immer euch hat das Kapitel gefallen und ihr seid weiterhin gespannt was noch bis zum Ende passiert, ich sag nur so: Drama Baby! 😂

Bis dann🙈❤️

Bis(s) du mir vertraust [Nicht Überarbeitet] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt