Kapitel 44.

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Nach einer kleinen Blamage meinerseits, da ich auf Paul's romantische Worte lediglich mit undeutlichem, peinlich berührtem Gebrabbel reagierte, waren wir schließlich weiter gegangen.
Paul hatte scheinbar gemerkt, dass es mir ziemlich schwer viel aus mir heraus zu kommen und war deswegen auch aufgrund meiner fehlenden Erwiderung nicht enttäuscht. Hoffte ich jedenfalls.

Ich beobachtete meine Schuhe, welche sich bei jedem Schritt in das trockene Laub gruben und versuchte nach ein paar Minuten des Schweigens wieder etwas Leben in unser Gespräch zu bringen.
„Gut, aber jetzt mal ehrlich. Du kennst dich hier laut deiner Aussage nicht aus. Wie kann es dann sein dass wir hier gerade zielstrebig durch den Wald laufen und es mir nicht so scheint als würden wir umherirren?", fragte ich interessiert und guckte Paul mit schiefgelegtem Kopf an.
Er drehte seinen Kopf ebenfalls in meine Richtung, woraufhin ich mich wieder einmal zusammenreißen musste, nicht wegzugucken, und antwortete:„Naja, ich hab dir da doch von der Sache über mich erzählt..."
In meinem Kopf machte es 'Klick' und ich nickte wissentlich.
„Die Wolfssache, verstehe. Ich hätte mich schon dreimal hier verlaufen, wärst du nicht hier würde ich wahrscheinlich schon unter einem Baum sitzen und die Welt verfluchen, dass sie mir den Orientierungssinn eines Steins gab."
Ich lachte laut, schüttelte jedoch kurz darauf unauffällig meinen Kopf als ich realisierte was ich gerade von mir gegeben hatte.
Mein Gott Alissa, du bist so ein unnormal peinlicher Mensch. Wie oft willst du Paul denn noch beweisen, dass er es mit einer Geisteskranken zu tun hat.
Doch Paul lachte nur herzhaft, was mir wiederum ein breites Grinsen aufs Gesicht zauberte, und sagte mit einem verschmitzten Lächeln in meine Richtung :„Du weißt schon, dass du echt niedlich bist wenn du so etwas sagst oder?"
Das Mädchen in meinem Inneren fing an loszukreischen und herumzuspringen, doch die normale Alissa schaute ihn mit aufgerissenen Augen und einem weit geöffnetem Mund an. Wahrscheinlich glich mein Anblick dem eines Fisches an Land, so wie ich sprachlos versuchte ein Wort rauszubringen.
Paul legte den Kopf in den Nacken und fing wiedermal an zu lachen.
Ich sollte mir langsam mal Sorgen machen, immer war ich mit meinem komischen Verhalten der Grund, dass er so lachte. Aber andererseits war seine Lache einfach nur ein Geschenk Gottes, also beließ ich es dabei ihn heimlich zu beobachten.

Als Paul sich wieder beruhigt hatte, liefen wir wieder schweigend nebeneinander her.
Er schaute gedankenverloren in die Dunkelheitheit und ich schaute gedankenverloren zu ihm.

In diesem Moment kam mir wieder Haileys Aussage in den Kopf und nachdem ich mich kurz gesammelt hatte, räusperte ich mich leise.
Sofort schoss der Blick des Schwarzhaarigen zu mir und er betrachtete mich mit funkelnden Augen.

„Du Paul, ich wollte da mal etwas ansprechen.", begann ich langsam und nun hatte sein Blick etwas erwartungsvolles in sich.

„Es geht um das, was du vorhin im Bus gesagt hast."
In seinem Kopf ratterte es, das konnte man an seiner gerunzelten Stirn erkennen.
„Ich weiß ehrlich gesagt gerade nicht was du meinst. Ich habe im Bus viel gesagt.", sagte er nach einer Weile und guckte mich entschuldigend an.

Innerlich hatte ich gehofft, dass er wüsste was ich meine, denn nun müsste ich es aussprechen und davor hatte ich mehr als nur ein bisschen Angst.

Ich holte tief Luft und sah ihm dann direkt in die Augen.
„Du sagtest, ich hätte einen Freund. Kannst Du mir das einmal erklären?"

Nun war er es der die Augen aufriss und kurz überfordert lachte.
„Oh ja, also das... Gut, wie soll ich das sagen..." Er kratzte sich am Nacken und warf mir einen scheuen Blick zu.
„Ich war vielleicht ein wenig eifersüchtig auf diesen Typen und da ist mir das irgendwie rausgerutscht...", fügte er dann noch hinzu, jedoch ohne mich nochmal anzugucken. Er guckte stur auf seine Schuhe und jetzt war ich diejenige die die Oberhand hatte, was mir ein Gefühl der Sicherheit gab.
„Also hast du das lediglich aus der Laune heraus gesagt?", fragte ich keinesfalls in einem vorwurfsvollen Ton, doch ich konnte nicht verhindern, dass in meinem Inneren ein Gefühl der Enttäuschung aufkam.

Bis(s) du mir vertraust [Nicht Überarbeitet] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt