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Cian-James Spencer

Wie jeden früh um Fünf klingelte mein Wecker. Ich stand also auf und streckte mich, lief ins Badezimmer, wo ich mich fertig machte.

Zurück in meinem Zimmer zog ich meine Sportsachen an und lief nach unten, zog meine Laufschuhe an, wärmte mich auf und ging joggen.

All die Monate hatte ich hier niemanden mehr getroffen, weshalb es mich um so mehr verwirrte, als ich ein Mädchen traf. Sie besaß braune Haare, doch wenn ein Sonnenstrahl hervor blitzte, schimmerten ihre Haare rot.

Doch ich beachtete das Mädchen nicht weiter, sondern überholte sie und lief meine große Runde. Zu Hause ging ich duschen, machte mich für die Schule fertig. Das hieß, ich zog meine Schuluniform an und packte meinen Rucksack.

Mittlerweile waren auch meine Eltern aufgestanden, welche ich in der Küche traf. Dort nahm ich mir mein Müsli. "Bist du vorbereitet, wegen deines großen Tests?", fragte Jamie mich. "Nicht wirklich." "Aber das solltest du. Immerhin ist es ein Vortest für die Uni." "Ich weiß, dass ich es schaffen werde", erwiderte ich.

Viele Leute dachten, ich war eingebildet. Doch das stimmte nicht. Ich zeigte nur keine Gefühle und wirkte immer desinteressiert. Das war ich allerdings auf keinen Fall. Es war nur meine natürliche Abwehrhaltung, seit ich ungefähr fünf Jahre alt war und entführt wurde. Deswegen besuchte ich auch seitdem einen Therapeuten. Meine Eltern verstanden nicht, dass ich einfach nur nicht darüber reden wollte. Sie dachten, ich könnte es nicht. Doch ihnen zuliebe ging ich jede Woche dort hin.

Während des Frühstücks las Dad wie immer die Zeitung und Jamie ein Musikmagazin. "Kommt Dylan heute?", fragte ich. "Geplant ist es, ja. Ob er kommt, weiß nur er selbst." Leicht nickte ich. Seit ein paar Monaten war Dylan nicht mehr der Selbe.

Klar, wir hatten schon immer andere Interessen, doch wir waren immer füreinander da. Doch mittlerweile war er nur noch aggressiv, schwänzte die Schule und es ging das Gerücht herum, dass er ein Stricher war. Das glaubte ich natürlich nicht. So etwas würde Dylan nie machen!

Als ich fertig war, stand ich auf. "Okay, bis später." "Bis dann." Im Flur schnappte ich mir meine restlichen Sachen und verließ das Haus.

Draußen lief ich dem Schotterweg entlang, schloss das Tor auf und verließ das Grundstück. Wenig später kam John und sackte mich ein.

"Und, wie war dein Abend gestern?", fragte ich ihn. "Es ist offiziell: meine Eltern scheiden sich. Und ich soll wählen, bei wem ich leben soll. Entweder bei meiner Alkoholabhängigen Mutter, oder bei meinem fremdgehenden Vater."

Ich sah ihn an. "Mies." "Wenn es gut geht, kann ich es so herauszögern, bis ich in einem Monat 18 werde." "Könntest du", erwiderte ich daraufhin. "Und dann könnte ich ein paar Tage bei dir übernachten. Oder?" Leicht nickte ich. "Unser Gästezimmer steht immer für dich offen."

John grinste. "Das ist so cool!" Wir beide waren die besten Freunde, seit wir in die Schule kamen. Jeder kannte damals jemanden in der Schule. Doch dann kam ich. Ich war die Ausnahme, da ich in einer öffentlichen Vorschule gewesen war. Erst nach meiner Entführung kam ich auf eine private Schule. Meine Eltern wollten für mich immer ein so normales Leben, wie möglich. Sie wollten von Anfang an, dass ich so aufwuchs, wie die beiden. Keine Vorteile einer privaten Vorschule oder Sonstiges.

Nun, ihre Meinung änderte sich, nachdem ich entführt wurde. Auch besaß ich keine sozialen Netzwerke. Zum Einen war da die Angst. Angst, dass mich der Mann beobachten würde und mich wieder entführen würde. Er wüsste, dass ich mich nicht wehren würde. Zum Anderen hatte ich keine große Lust auf tausende von Followern, nur, weil mein Vater einer der erfolgreichsten Sänger war. Dieser Druck war mir dann doch zu hoch. Ich hielt mich lieber im Hintergrund.

Meine Freundesliste war ebenfalls recht kurz: mein bester und einziger Freund saß neben mir im Auto: John. Er kannte meine Eltern seit er klein war, für ihn waren es auch nur zwei normale Menschen (natürlich wusste ich, dass er im Inneren ein kleiner Fan von meinem Vater war). Er selbst war Bisexuell und hatte damit bis vor ein paar Monaten noch Probleme, es zu akzeptieren. Doch meine Eltern halfen ihm. Sie sahen ihn wie einen dritten Sohn an, das wusste ich.

John besaß dunkelbraune Haare und dunkelgrüne Augen. Er war circa 1,80 Meter groß und trainierte zwei Mal die Woche mit mir. Daher besaß er einen gut gebauten Körper. Er könnte noch viel mehr erreichen, doch dafür war er zu faul.

"Ich muss nach der Schule noch mit zu dir." Leicht nickte ich. "Okay." Dann war es still. "Wie jetzt? Du fragst nicht, warum?" Ich sah John an. "Wieso sollte ich?", stellte ich die Gegenfrage. "Kannst du nicht einmal in deinem Leben neugierig sein? Oder wenigstens so tun als ob?" Ich seufzte.

"Warum musst du nach der Schule noch mit zu mir?", entschied ich mich dann zu fragen, um John eine Freude zu machen. "Nun, wie du weißt, habe ich mich vollständig akzeptiert. Und am Wochenende treffe ich mich mit einem Jungen. Deine Eltern müssen mir unbedingt Tipps geben!"

Ich lächelte. "Hört sich doch gut an." John nickte. "Jetzt kommt der Teil, wo du mich über den Kerl ausfragen musst." Ich ließ meinen Kopf gegen die Kopfstütze fallen. "Erzähl mir etwas über ihn", murrte ich.

"Na wenn du schon so fragst", grinste er. "Er ist unglaublich heiß. Blonde Haare, blaue Augen. Circa 1,90 Meter groß. Außerdem ist er Europäer. Das ist so aufregend. Sein Akzent ist der Hammer! Seine Eltern arbeiten beide in so einer großen Firma und wurden hier her versetzt, um die neue Geschäftsstelle zu leiten."

Und irgendwann schaltete ich einfach ab und hörte nicht mehr zu.

Noch nicht sehr spannend, aber was sagt ihr dazu?🙃

DARKNESS ∣ Fortsetzung zu Heavy PastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt