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Charlie Spencer

Als ich Dylan bemerkte, wie er sich aus dem Haus schleichen wollte, stand ich sofort auf und lief zu ihm in den Flur. "Wo willst du hin?", fragte ich streng und verschränkte die Arme vor der Brust. "Es gibt in zwei Stunden Essen", fügte ich hinzu. "Bis dahin bin ich wieder da." Dylan sah mich nicht an.

"Das sagst du so oft. Wir glauben dir das alles nicht mehr. Das weißt du. Du hast so oft unser Vertrauen missbraucht." Dylan öffnete die Haustür. "Ich bin dann wieder da", murmelte er und ging.

Ich verdrehte meine Augen und lief zurück zu meiner Familie. "Ich werde einfach nicht aus ihm schlau", sagte ich und legte einen Arm um Jamie.

Die Schmidts waren gestern wieder nach Hause gegangen und auch Myles musste wieder in das Krankenhaus. Somit waren wir wieder unter uns- mit dem Unterschied, dass Lucie jetzt hier wohnte und die Freunde von Jamie.

"Hey!" Wir sahen zu Gabriel, welcher breit grinsend einen Hut aufhatte. "Wo hast du den denn her?", fragte Tyler grinsend. "Von Lu!" Lucie kam um die Ecke. Sie trug ein blaues Kleid, bis zu den Knien, mit tiefem Ausschnitt. Ihre Haare trug sie offen. "Kann ich so gehen?" Lächelnd sah ich sie an. "Jimmy wird begeistert sein."

"Und er ist wirklich nett?", fragte Lucie dann unsicher und sah meinen Mann an. "Das ist er. Versprochen. Sonst würde ich dich nicht mit ihm gehen lassen." Mein Mann stand auf und lief zu seiner Nichte. "Und wenn irgendetwas sein sollte, rufst du mich an, Okay? Aber Jimmy ist ein guter Kerl. Ich kenne ihn seit Jahren."

Lucie nickte. "Ich bin vielleicht aufgeregt." "Das können wir uns vorstellen." "Ich bringe dich zum Tor." Jamie und Lucie verließen uns.

Ich gähnte. Man war ich vielleicht müde! "Ich bin auch müde; aber wir dürfen noch nicht schlafen." Gabriel kletterte auf die Couch und setzte sich neben mich. "Immerhin gibt es dann Essen!", flüsterte er ernst zu mir. Ich nickte.

Jamie kam zurück zu uns. "Ich habe ein ziemlich gutes Gefühl bei den beiden", lächelte er und setzte Gabriel auf seinen Schoß.

"Erzählt uns lieber mal mehr über eure Jungs. Dylan hat sich ziemlich verändert. Den sehen wir ja gar nicht mehr." Seufzend nickte ich. "Er hat uns versprochen, zum Essen da zu sein. Ich bin gespannt", erwiderte ich.

"Irgendetwas muss bei dem Jungen passiert sein. Diese Phase dauert nun schon fast ein Jahr an." Jamie schüttelte seinen Kopf. "Vielleicht wurde ihm das Herz gebrochen. Als ich 17 Jahre alt war, hat mein erster Freund Schluss gemacht. Für einen viel Älteren. Ich war auch Monate lang nicht ich selbst. Schon allein, weil ich die beiden fast täglich gesehen habe", erzählte Finn.

"Das wäre eine Möglichkeit. Aber er kann doch mit uns reden." "Es sind Teenager. Als würden die zu ihren Eltern rennen." Tyler lachte. "Cian tut so etwas", erwiderte ich. "Er ist ja auch eine Ausnahme."

***

Einige Stunden später, nach dem Essen, bekam ich einen Anruf. Es war das Krankenhaus, welche mich informierten, dass Dylan eingeliefert wurde. Was hatte er denn nun wieder angestellt? Etwa wieder eine Prügelei?

"Ich werde mal Dylan abholen", informierte ich Jamie seufzend. "Wo ist er denn? Und wieso rufen Sie nicht Anya oder Izzy an?" "Ich weiß nicht. Aber er ist im Krankenhaus."

Im Flur zog ich mich an und verließ das Haus, stieg in den Range Rover ein. Dann öffnete ich das Tor und fuhr vom Hof.

Dylan hatte bestimmt wieder eine Prügelei angefangen, da war ich mir sogar ziemlich sicher.

Vor dem Krankenhaus parkte ich und lief zum Eingang. Dort fragte ich nach meinem Sohn und folgte der Anweisung der Frau.

Mal wieder standen Polizisten vor der Tür. "Was hat er nun schon wieder angestellt?", fragte ich, da ich die zwei Herren bereits kannte. "Erstaunlicherweise diesmal nichts." Wir gaben uns die Hand. "Sieben Mitschüler haben auf Ihren Sohn eingeprügelt. Laut Zeugenaussagen wollte Ihr Sohn nur der Straße entlang. Er war wohl auf den Weg nach Hause."

Leicht nickte ich. "Wir haben ja bereits Ihre Adressen. Wir melden uns. Schönen Abend noch." "Gleichfalls, Danke." Ich öffnete die Tür und betrat den Raum. Zu meiner Überraschung war Darren hier. Als er mich sah, lächelte er. "Ich geh dann mal." Kurz nickte er mir zu und verließ das Zimmer.

Dylan sah zu Boden. "Sieh mich an", meinte ich und setzte mich neben meinen Sohn. "Es war diesmal nicht meine Schuld", flüsterte er und sah mich an. Eine Platzwunde, ein blaues Auge, eine aufgeplatzte Lippe.

"Ah, Mr Spencer!" Ich sah auf. Es war ein Arzt. Er musste neu sein. "Ich würde Ihren Sohn gern über Nacht hier behalten, doch er weigert sich." "Wie schlimm ist es denn, dass Sie ihn hier behalten wollen?" "Eine Gehirnerschütterung, eine Platzwunde und sonstige Kratzer. Vier gebrochene Rippen und zwei geprellte Rippen. Dazu eine Verstauchung des Handgelenks."

Ich nickte. "Ich nehme ihn mit. Wenn etwas sein sollte, bringe ich ihn hierher." Wenn Dylan eins hasste, dann waren es Ärzte. Ich wollte mich meinem Sohn wieder nähern, da musste ich ihm entgegen kommen. "Okay, dagegen kann ich nichts tun." Irgendwie traute ich diesem Kerl nicht.

"Dylan, komm. Wir gehen", erwiderte ich und sah noch einmal zu diesem Jüngling. "Danke", flüsterte er.

Gemeinsam verließen wir das Krankenhaus. "Wieso haben sie dich verprügelt?" "Ich weiß es nicht." Im Auto sah ich Dylan an. "Rede mit mir." "Ich will das alles nicht mehr." Mein Sohn sah mich an. "Ich will nicht mehr leben, Dad."

DARKNESS ∣ Fortsetzung zu Heavy PastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt