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Jamie-Cormac Spencer

Lächelnd sah ich Lucie an. "Also, worüber will mein Mädchen denn reden?", fragte ich sie, als wir uns auf die Hollywoodschaukel gesetzt hatten.

"Ich brauche eure Hilfe." "Also brauchst du doch Geld." Lucie lächelte. "Nein. Wirklich nicht. Eher eine Unterkunft." Skeptisch zog ich eine Augenbraue hoch. "Ich lasse mich scheiden."

Die ersten paar Sekunden sah ich meine Kleine einfach sprachlos an. "Hat er es wieder getan? Hat er dich wieder geschlagen?", fragte ich dann. Ich versuchte ruhig zu bleiben, doch diesen Typen hatte ich nie leiden können. Und James hätte ihn ebenso gehasst! "Ja, hat er. Und naja, bis das alles geklärt ist, brauchen wir eine Unterkunft. Und vielleicht auch länger. Jai, ich bin schwanger und ich habe echt riesengroße Angst und will das nicht alleine durchstehen müssen! Ich schaffe das doch gar nicht und-" "Stop!", unterbrach ich sie und sah meine Nichte an.

"Du bist schwanger?" Lucie nickte. "Schon die 18. Woche." Ich lächelte. "Das ist ja fantastisch!", rief ich und stand auf, hob meine Kleine hoch, welche eigentlich gar nicht mehr klein war, sondern schon fast 28 Jahre alt war!

"Diesen Bastard zeigen wir an. Dann bekommst du das vollständige Sorgerecht und ich habe endlich einen Enkel!" Lucie kicherte leicht. "Du hättest doch so oder so Enkel bekommen." "Da sehe ich ehrlich gesagt schwarz." Ich gab Lucie einen Kuss auf die Wange und stellte sie auf den Boden. "Junge oder Mädchen?" "Keine Ahnung. Ich lasse mich überraschen. Hauptsache gesund. Ich will es auf jeden Fall, weißt du? Auch wenn so etwas gar nicht geplant war. Zumindest nicht von ihm."

"Du bist wie Cian. Deswegen versteht ihr euch so gut. Am besten, du sagst es ihm. Und ich werde mir schon mal Farben für das Kinderzimmer aussuchen. Welche Seite und welche Etage möchtest du? Wir können dir auch noch eine Küche einbauen lassen, dann musst du nicht immer hier runter. Glaub mir, mit so einem Bäuchlein kann das später ganz schön schwierig werden."

"Es ist doch nur vorübergehend. Ein Zimmer reicht mir. Aber du kannst gerne ein Kinderzimmer einrichten, dann kann es immer zu euch", lächelte Lucie. "Aber mal so eine andere Frage. Habt ihr Käse? Am besten einen Laib. Gouda würde mir schon reichen." Ich zog eine Augenbraue hoch. "Im Kühlschrank findest du bestimmt etwas passendes." Lucie nickte und wir beide liefen zurück nach Innen.

Hoffentlich würde das Kind nach ihr kommen. Lucie war wirklich süß als kleines Mädchen!

"Jai! Du hast mein Brötchen falsch belegt!" Verwirrt sah ich Lucie an. "Wieso denn das?" "Na die Wurst kommt auf den Boden!", erklärte sie mir und sah mich auffordernd an. Ich nickte und kratzte die Leberwurst von der falschen Seite des Brötchens ab und schmierte es auf den besagten Boden des Brötchens.

Lucie zog den Teller zu sich und sah sich zufrieden das Brötchen an, ehe sie die Hälfte, welche ich sauber abgekratzt hatte, auf das Brötchen drückte. "Ähm, du hast das Brötchen jetzt zusammen geklappt?", fragte ich verwirrt. "Ja. Die Wurst muss immer auf dem Boden sein. Das schmeckt so viel besser!"

Lächelnd lief ich zurück zu den anderen. Meine kleine Prinzessin ganz groß! Und so erfolgreich! Sie kam ganz nach James. Sie liebte den Sport, Fotografien und vor allem liebte sie Fußball. Genau wie James.

Ich umarmte Charlie und gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Sie bekommt ein Baby und zieht hier ein. Ich würde vorschlagen, sie bekommt die obere Etage links und wir lassen einen Küchenplaner kommen. Und während das erledigt wird, bringen wir ihren baldigen Ex-Mann in das Gefängnis. Dafür sorge ich. Er wird das Kind niemals sehen."

Charlie sah mich von der Seite an. "Ich finde es hart, aber ich liebe es, dich so sprechen zu hören", grinste er und gab mir einen Kuss.

Bevor ich noch etwas erwidern konnte, klingelte es an der Tür. "Ich gehe!", rief Cian plötzlich von irgendwoher.

"Erwarten wir noch jemanden?", fragte Charlie verwirrt. "Eigentlich nicht." Ich lief in den Eingangsbereich. Es waren Cians Klassenkameradin und ihr kleiner Bruder. "Hallo. Was macht ihr denn hier?" "Cian und ich sind verabredet. Hat er nichts gesagt?" Chelsea zeigte einen Ordner. "Wir wollten die Rede für nächsten Freitag schreiben."

"Diese habe ich bereits fertig. Du kannst sie dir anschauen, geändert wird sowieso nichts." Cian sah sie gleichgültig an. Der kleine Junge, dessen Name ich immer wieder vergas, zeigte etwas. Er war gehörlos, weshalb er sich nur mit seiner Schwester oder mit Cian unterhalten konnte.

"Er fragt, ob er wieder schwimmen kann", erwiderte Cian und sah mich an. Ich nickte dem Kleinen zu, welcher sofort freudestrahlend in Richtung Garten rannte.

Ich sah meinen Sohn an. "Warum hast du nichts gesagt?" "Warum habt ihr nichts gesagt?", erwiderte er daraufhin und sah mich an. "Wie schon gesagt, es sollte eine Überraschung sein." "Oh, wartet. Kommen wir ungelegen?", fragte Chelsea. "Nein, alles gut", lächelte ich. "Erledigt euren Schulkram, das ist wichtig. Wir haben noch etwas Zeit, bevor wir los müssen."

Mein iPhone klingelte. Es war Finn, einer meiner Tänzer. Er und sein Mann Tyler tanzten schon immer an meiner Seite- seit meine Karriere begonnen hatte. Sie waren ebenfalls meine besten Freunde. "Was gibts?" Cian und Chelsea liefen in den Garten, ich lief zurück zu Charlie und unseren Gästen.

"Können wir vier vielleicht eine Weile bei euch unterkommen? Unser Haus steht unter Wasser." "Wie ist denn das passiert?" "Im oberen Badezimmer ist ein Rohr geplatzt. Wir waren stundenlang auf dem Spielplatz und kamen zu spät. Jede Decke und jede Wand ist nass." "Klar, kommt vorbei. Ihr habt ja den Code und Schlüssel."

Okay, es würde jetzt definitiv kompliziert werden. Es waren eindeutig zu viele Menschen in diesem Haus!

DARKNESS ∣ Fortsetzung zu Heavy PastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt